Andreas Kümmert / Smilin' In Circles
Smilin' In Circles Spielzeit: 33:45
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 15.02.2011


Norbert Neugebauer
Was hat der Junge für eine Stimme! Aus Gemünden am unterfränkischen Main stammt Andreas 'Kümmel' Kümmert, der bereits seit einiger Zeit als Profimusiker die Ochsentour durch die Clubs der Republik absolviert.
Nach drei Low Budget-Aufnahmen, die er bei Konzerten und über seine Homepage unter die Fans gebracht hat, legte er im vergangenen Herbst seine erste richtige Studio-CD vor, selbst finanziert, produziert mit Kollegen, und auch zum größten Teil allein eingespielt. Alle Titel stammen aus seiner Feder und die zeugen von ebensolcher Qualität, die seine stimmlichen und instrumentalen Fähigkeiten aufweisen.
Wo man die Musik dieses Riesentalents einordnen soll, macht einige Probleme. Die getragenen Songs pendeln irgendwo zwischen Melancholie, atmosphärischen Balladen und weißem Soul.
Das "Intro" ist ein Instrumental, mit Sturmrauschen beginnend und in ein verhaltenes akustisches Gitarrenstück übergehend. Das mündet in den Titeltrack, bei dem der Vierundzwanzigjährige gleich sein leicht knödeliges Stimmorgan kraftvoll in die Höhe schraubt und große Gefühle heraufbeschwört. Die akustische Stahlsaitengitarre als Hauptbegleitinstrument wird mit Perkussion und Celloklängen ergänzt. "Broken Crutch" bleibt in der Stimmung, hat aber nun mehr Groove im Arrangement, wobei die übereinandergelegten E-Gitarren für den Drive sorgen. Vogelgezwitscher läutet "Blinkin' Conversation" ein, das verspielt im Stil psychedelisch angehauchter englischer Folk Rock-Balladen der 60er daherkommt. Richtig dramatisch wird's mit "Far Too Long", wobei erstmals die Slide für zusätzliche Wucht sorgt. Dagegen wirkt "Moon Mood" trotz der erneuten Gitarrenwände schon fast fröhlich - eine blue-eyed Soul Rock-Nummer der oberen Güteklasse. Die Alternativversion von "Broken Crutch" mit Florian Ceming klingt folkiger, welche besser gefällt, ist reine Geschmackssache. Dass er auch den (englischen) Blues drauf hat und welch stilsicherer Gitarrist er ist, zeigt der 'Kümmel' mit "Tombstone Romance" in bester Fleetwood Mac-Tradition.
"Smilin' In Circles" ist ein gelungenes professionelles Debüt des Allroundman, das trotz seines Midi-Formats mit sechs Songs und zwei Zugaben allemal den angepassten Preis wert ist. Andreas Kümmert stellt sich hier ein erstklassiges Bewerbungsschreiben aus, das ihn für 'höhere Aufgaben' als nur die kleinen Tingelclubs (von denen es glücklicherweise bei uns immer noch genügend gibt und die solchen Newcomern dankenswerterweise ein Podium geben) empfiehlt. Ein Label, das ihn unter seine Fittiche nimmt und ein erfahrener Produzent, könnten aus diesem Rohdiamanten ein rockiges Singer/Songwriter-Juwel machen, wie wir nur wenige haben. Noch ist der 'Kümmel' landauf landab in den Musikkneipen unterwegs, wobei er teilweise von seinen 'Ladies' unterstützt wird, was seine Auftritte noch hörenswerter macht.
Tracklist
01:Intro
02:Smilin' In Circles
03:Broken Crutch
04:Blinkin' Conversation
05:Far Too Long
06:Moon Mood
Bonus:
07:Broken Crutch (Alternative Version Feat. Florian Ceming)
08:Tombstone Romance
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