Berdon Kirksaether & The Twang Bar Kings / The Voodoo Sessions (Live At Down Under)
The Voodoo Sessions Spielzeit: 20:47
Medium: EP-CD
Label: Roller Records, 2015
Stil: Psychedelic Blues

Review vom 16.12.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Auf dem Cover steht zwar Berdon Kirksaether & The Twang Bar Kings, allerdings handelt es sich mit einem Blick auf das Line-up quasi um eine Reunion der Ende der Achtziger- Anfang der Neunzigerjahre angesagten norwegischen Blues-Band CIA.
Mit dem Bassisten Stein Tumert und Roy Hanssen (Schlagzeug) bringt Berdon Kirksaether zwei weitere CIA-Gründungsmitglieder auf den Plan. Der Gitarrist Erik Gabrielsen vervollständigt das Quintett. Wenn man dem Album den Titel "The Voodoo Sessions (Live At Down Under)" gibt, dann sollte der Hörer davon ausgehen, dass ein ganzer Haufen Psychedelic in den vier Nummern stecken muss.
Latenighters Under A Full Moon offenbarte bereits, dass seine Musik kaum Grenzen kennt.
Der Mitschnitt der vorliegenden EP stammt aus dem Down Under, einem norwegischen Club in Mjøndalen. Die vier Tracks, einer davon ("Mad House") aus der Feder von Trower/Dewar, sind von der Spielzeit her nicht ausladend, dennoch können sie voll überzeugen. Das Quartett taucht tief in die Psychedelic des Blues ein. Man ist schier von den Socken, wie sich die Gruppe mit zwei Gitarren, Schlagzeug und Bass im Genre der Waberlampen, farbigen Fantasien und Nebelschwaden tummelt. Dabei hat man nicht darauf verzichtet, auch dem Berdon Kirksaether-Gesang einen Touch von Voodoo zu geben.
Überhaupt werden die Ohren des Hörers durch die gut zwanzig Minuten echt verwöhnt. Man fragt sich, warum wohl keine anderen Nummern auf der Scheibe gelandet sind, denn es ist kaum vorstellbar, dass die vier Musiker für nur vier Lieder die Bühne des Down Under enterten. Wie dem auch sei, die CD ist klasse!
Kleine Jimi Hendrix-Anleihen sind erlaubt, werden den Gesamteindruck der Platte aber in keiner Weise schmälern, denn man legt eine durchaus große Psychedelic-Eigenständigkeit an den Tag. Die Gitarren schrauben sich zeitweise mit einem scharfen Ton in die Höhen transzendentaler Ebenen. Dort, wo sich die Regeln und Formeln der Naturwissenschaften durch die musikalische Schwerelosigkeit quasi aufheben.
Berdon Kirksaether & The Twang Bar Kings können heavy rocken, die Kompassnadel rotieren lassen und sind phasenweise dann doch auf einem schmeichelnden Weg unterwegs. Wahrscheinlich wurden mehr oder weniger viele Gitarren-Effektgeräte benutzt, die aber äußerst effektiv und passgenau eingesetzt wurden.
So passen die Sechssaiterklänge in "Some Kind Of Voodoo" perfekt zum Text, der hier in Auszügen zitiert wird:
»[...] The moon is turning red
I can feel spooky fingers [...]
And my heart beats like a hammer [...]
I break out in cold sweat
Something strange I feel I'm not alone
Something strange in the air [...]«
"Some Kind Of Voodoo" ist ein langsamer Track, der das Spinnennetz der Mystik voll zur Entfaltung bringt. Highlight!
Übrigens: Beifall vernimmt man zwischen den Tracks leider nicht.
Zeitweise geht es im Orbit der Band auch richtig wild zu. Gitarren machen den Aufstand auf je sechs Saiten und die Rhythmusabteilung ist schwer damit beschäftigt, die ganze Situation bodenständig zu halten.
Bei der gebotenen Klasse an ausgewogener Psychedelic und Mystik darf man sich nur wünschen, dass "The Voodoo Sessions (Live At Down Under)" zukünftig nicht das letzte Lebenszeichen von Berdon Kirksaether & The Twang Bar Kings, in diesem Fall alias CIA, bleibt. Die EP ist sehr zu empfehlen.
Line-up:
Berdon Kirksaether (guitar, vocals)
Erik Gabrielsen (guitar, vocals)
Stein Tumert (bass, vocals)
Roy Hanssen (drums, vocals)
Tracklist
01:Mama Roll Over (5:17)
02:Some Kind Of Voodoo (6:14)
03:Mad House (3:25)
04:When The Moon Is On The Rise (5:52)
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