Caroline Keating / Silver Heart
Silver Heart Spielzeit: 39:12
Medium: CD
Label: Glitterhouse Records, 2012
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 07.11.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Wer noch nie etwas von Caroline Keating gehört hat, wird in Zukunft viel von der aus Kanada stammenden Singer/Songwriterin hören und lesen. "Silver Heart" ist ihr Debüt-Album. Die noch junge Künstlerin hat alle Songs auf der Platte geschrieben. Respekt!
Sie singt auf eine ziemlich fragile, fast kindliche Art und Weise. Ihr Klavierspiel ist ihr weiteres Markenzeichen. Caroline Keating kann über ihr Instrument sowie ihre Stimme Stimmung transportieren, die man schon länger nicht mehr gehört hat. Die Kompositionen sind einerseits geradezu fragil, drohen jeden Moment zu zerbrechen, andererseits versteht es die Künstlerin in ihrem musikalischen Verständnis auch kräftiger zuzupacken und zu rocken.
Dabei begegnet man einer verzerrten E-Gitarre oder als Kontrast tanzt die Melancholie langsamen Walzer mit der Gefühlswelt des Hörers. Die sie begleitenden Musiker sind handverlesen und schon die Instrumentierung spricht eine eigene Sprache. Brad Barr von den Barr Brothers spielt Gitarre, Chris Seligman (Stars) setzt das Waldhorn ein. Für die bewegenden Streicherklänge sind Cellistin Kristina Koropecki (Elfin Saddle) sowie Violinist Sebastian Chow (Islands) zuständig. Am Akkordeon hören wir Josh Dolgin (unter anderem Beyond The Pale, Katie Moore, SoCalled).
Mit ihrer ersten offiziellen Botschaft "Silver Heart" setzt die Kanadierin so einige Ausrufezeichen. Die Songs sind voller Würde und Authentizität. Caroline Keating hat ihre Gedankenwelt in perfekte Hörerlebnisse umgesetzt. Dazu trugen auch die Fingerspitzen von Produzent Drew Malamud (Black Diamond Bay, Stars, Tapes 'n Tapes) bei. Durchweg befinden sich die Nummern auf einem hohen Niveau und jeder wird hier seine Lieblinge finden. Da macht es einem die Protagonistin leicht.
Caroline Keating steht für bewegende Musik und wenn sie einen Song nach dem amerikanischen Künstler Billy Joel benennt, dann schließt sie ihre Gedanken zum Thema Beziehungskiste mit:
»So don't follow those that don't make
Your heart go wow
Don't kiss him if he doesn't think you're funny«
Hier braucht es, wie in so einigen Kompositionen, nur eine dezente Begleitung von Tony Albino, der die Felle seines Schlagzeuges nur mit den Jazzbesen streichelt. Hinreißend, wie es Caroline Keating schafft, ihre Worte auch sehnsüchtig ins Mikrofon zu hauchen. Immer wieder bleibt man bei "Ghosts" oder "Gatsby" hängen. Vom Piano und sentimentaler Violine eröffnete, entwickelt sich die Nummer zu einem rhythmisch pulsierenden Track, der zum Ende hin mit großer Instrumentierung und Groove brilliert. Caroline Keating ist die Musikerin mit den faszinierenden Pianoläufen und unvorhersehbaren Arrangements. Hat man sich in "Gatsby" gerade an die sich vor Freundlichkeit überschlagenden Töne gewöhnt, ist von einer Sekunde zur anderen Nachdenklichkeit angesagt. Josh Dolgin am Akkordeon ist hier der perfekte Begleiter. Caroline Keating hat eine so herrliche Stimme. Mit einer großen Portion Melancholie endet die Platte "Silver Heart".
Caroline Keatings Debüt ist sehr überzeugend. Der Silberling kann auf der anderen Seite der Waage mit Gold austariert werden. Die Künstlerin ist im Herbst 2012 in unseren Breitengraden unterwegs und bei dieser famosen Platte ist ein Konzertbesuch definitiv lohnenswert.
Line-up:
Caroline Keating (vocals, piano, Wurlitzer)
Brad Barr (guitar)
Kristina Koropecki (cello)
Sebastian Chow (violin)
Josh Dolgin (accordion)
Chris Seligman (french horn)
Miles Perkin (upright bass)
Tony Albino (drums)
Robbie Kuster (drums - #4)
Tracklist
01:Silver Heart (3:00)
02:Ghosts (3:47)
03:They Say (4:40)
04:The Pier (3:07)
05:Lusty Dusty (4:42)
06:Billy Joel (3:15)
07:So Long, Solange (4:05)
08:One (3:45)
09:Gatsby (4:27)
10:Montreal (4:25)
(all songy written by Caroline Keating)
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