Dan Krikorian / Bloom
Bloom Spielzeit: 31:14
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Indie Folk, Singer/Songwriter

Review vom 07.01.2014


Wolfgang Giese
»Ich gratuliere Mr. Krikorian und erwarte seine nächste Botschaft!« hatte ich vor zwei Jahren meine Rezension zu Windsor Blue beendet. Hier nun ist die nächste Botschaft. Ja, und ich bin zufrieden mit ihr. Wieder hat Dan Krikorian eine sehr interessante Platte abseits des Mainstreams geschaffen, gezeichnet von hoher Individualität und mit großer Aussagekraft, textlich wie auch musikalisch. Textlich mögen sich gegebenenfalls Literatur- und Filmfreunde angesprochen fühlen, denn Krikorian hat sich von der Novelle "Big Fish" von Daniel Wallace bei der Entstehung dieser Platte leiten lassen, verbunden mit dem daraus entstandenen Film von Tim Burton. So haben Krikorian und Wallace während der Entstehung von "Bloom" miteinander kommuniziert und so sind beider Gedanken und der Austausch über den Inhalt des Buches eingeflossen - sehr interessant, diese Kombination.
Offensichtlich zeichnet der Protagonist einen bestimmten Verlauf innerhalb der Platte. Er beabsichtigte, die Aussage der Texte vor die Musik zu platzieren und so werden verschiedene Stationen einer Reise beschrieben. Angefangen von Momenten der Unentschlossenheit werden im weiteren Verlauf Wandlungen und Veränderungen beschrieben, bis die letzten Songs letztlich Entscheidungen zum Ende der Unruhe und zur Festigung handeln. Krikorian bezeichnet hierbei den Titel "Joe Purdy" als Essenz des ganzen Albums, er sei ihm persönlich sehr wichtig.
So, und wie stellt sich das Ganze nun musikalisch dar? Sehr ruhig ist die Atmosphäre fast durchgängig. Da tupfen Partikelchen eines E-Pianos in das von zarten Streichern getragene Arrangement, darüber singt Dan Krikorian sehr gefühlvoll, unterstützt von Background Vocals. Sogar ein wenig 'Hitcharakter' kommt auf, wenn sich "The Frame" schon fast einbohrt. So habe ich ab und zu das Gefühl, ähnliche Musik gibt es auch bereits in den Charts, allerdings in 'billigerer' Ausführung. Hier beweist zum Beispiel auch "Afternoon", wie man einen Song mit diesen 'Hooklines' in die Charts hieven könnte, wenn es denn jemanden interessieren würde, dieses zu tun. Viel Folk wird geboten, das elektrische Element wird dezent in den Hintergrund geschoben. Dabei regiert durchgehend Harmonie, viele schöne Melodien hat das professionelle Songwriting hervorgebracht.
Und wie ordne ich das nun ein? Nun denn, Singer/Songwriter auf Indie Folk-Basis, so könnte es passen. Ja, diese Musik ist sehr speziell, wieder anders als die Vorgängeralben, vielleicht sogar noch einen Tick besser. Die Atmosphäre verbreitet ein Wohlfühlgefühl, gerade immer dann, wenn eine Violine als führendes Melodieinstrument eingesetzt wird. Dann entwickelt sich etwas sehr Schönes, dann steht man mittendrin, dann wird man zum guten Freund dieser Musik.
Auch Pedal Steel, Mandoline und Banjo prägen gelegentlich die gute Stimmung. Und erneut strahlt diese Leidenschaft des Künstlers, eine Leidenschaft, die überspringen kann, weil sie direkt in die Seele trifft. Danke, Dan. Und nun warte ich wieder, bis die nächste Platte erscheint…
Line-up:
Dan Krikorian (vocals, guitar)
Mike Teague (guitar, vocals)
Randy Querry (bass)
Dustin Robinson (vocals)
Tayler Green (vocals)
Shawn Nourse (drums, percussion)
Bob Boulding (electric guitar)
Storm Rhode (guitars)
Jason Chesney (bass)
Michael Starr (violin, mandolin, banjo, National)
Geli Wuerzner (violin)
John McDuffie (pedal steel)
Carl Byron (keyboard, accordion)
Deb Tala (vocals)
Tracklist
01:Sweet Face
02:The Frame
03:Poor Mr. Brown
04:Georgia Reign
05:Wedding Day
06:Afternoon
07:Sunday
08:Joe Purdy
09:Long Days
10:Outro
(all songs written by Dan Krikorian)
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