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Dieter Kropp / Schönen Gruß vom Blues!
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"Schönen Gruß vom Blues!"... Dankeschön... dito.
Wenn ich nicht gerade schreiben würde, müsste ich in die Tischkante beißen. Mit Witz und Charme hat im Schwerpunkt Felix Janosa, der ja unter anderem auch durch die Zusammenarbeit mit Richie Arndt bekannt sein dürfte, dem Kropp herrliche Songs mit tollen Texten auf den Leib geschrieben. Zweimal griff Dirk Schelpmeier für gereimte Worte zur Feder. Bei der Aktualität in der Thematik und der modernen Wortdichtung kommt mir manchmal so ganz spontan Heinz Erhardt in den Sinn. Der konnte ja bestens mit der deutschen Sprache spielen. Dieter Kropp spielt auch... eine verdammt gute Bluesharp.
Vom 12-Takter in all seinen Variationen bekommt man ausreichend ab. Ganze vierzehn Scheiben kann man sich vom Laib abschneiden und versetzt den Hörer in die Lage, genüsslich zu degustieren. Die Texte sind nicht ohne Ironie und mit der musikalischen Umsetzung haut es sehr gut hin. Dieter Kropp steht für und lebt den Blues. Mit einer ganzen Schar an Musikern aus der Innung wird er auf hohem Niveau begleitet. Ganz persönlich möchte ich nur einmal Abstand vom Gebotenen nehmen: "Wenn in der Stadt die Laternen blüh'n" ist mir zuviel Schlager auf einen Haufen. Dieses Lied ist, aus meiner Sicht, der einzige Wegdrückertrack auf der Platte. Retro-Schlager hin, Volksmusik her, diese Kompositionskomponente stößt bei mir auf Gegenwehr und meine Nackenhaare stehen hier aus einem anderen Grund, als Gefallen aufrecht. Keiner der Songs verliert den Kontakt zum Blues.
Man hört, wie riesig das Baumwollfeld ist und die komplette CD ist, ebenfalls von Janosa, bestens produziert worden. Beim Wühlen in der musikalischen "Schönen Gruß vom Blues"-Schatzkiste förderen Kropp & Co. Rhythm & Blues, Jazz, Jive, Rock'n'Roll, Big Band-Blues und ein wenig Country infizierten 12-Takter hervor. Wir wissen ja nicht erst seit dieser Platte, dass der Blues mit deutscher Sprache dargeboten eine gute Allianz ist.
Als Sänger macht Dieter Kropp eine genauso elegante Figur, wie auf dem Coverbild und man muss es nochmals betonen: Die Texte sind toll und man braucht gar nicht zum Booklet zu greifen, um mitzulesen. Hier kann der Konsument bequem mithören. Der letzte Track "Ich stand an meinem Grabe" bringt sogar noch eine weitere Variante ins Spiel. Mit dem Bläsern Jörg Kaufmann am Saxofon, Jörg Brohm (Trompete) und dem Posaunisten Henning Beckmann fließt auch noch New Orleans-Flair in die ganze Sache ein. So ganz komme ich nicht drum herum, zu zitieren.
Gleich der Opener "Doktor Blues" (im Big Band-Sound) hat es in sich: »Doch findest du den Blues nicht schön Kannst du ja zu Doktor Grönemeyer gehen...« Wer den 12-Takter nicht mag, den schickt der Kropp noch zum »Doktor Bohlen« oder »Doktor Silbereisen«. Dann gibt es zusätzlich eine gesangliche Einlage á la "Minnie The Moocher". Beim "Klammerblues", einer Slow-Nummer, geht es um Annette, die »zwei Köpfe größer« und »üppig proportioniert« ist. Sie lässt den armen Kerl einfach nicht zufrieden, wünscht sich Schmusesongs und er steht auf Highway To Hell. Seine Freunde meinen: »Warum wehrst du dich nicht?« Der Clou der Geschichte: Annette ist seine Chefin.
Beim "Dicker Fingerring" singt der in Detmold beheimatet Musiker am Ende mit deutlich norddeutschem Einschlag und ganz persönlich stimmt die Chemie bei mir und dem Rock'n'Roller "Deine scharfen Moleküle". Der Titelsong hat einen herrlichen Groove gepachtet und hier ist Richie Arndt ein Aktivposten. Nach Herzensbrecher ist dem klasse Harper Dieter Kropp und Konsorten mit "Schönen Gruß vom Blues!" abermals ein äußerst unterhaltsames Album mit viel unterschiedlicher Musik gelungen. Die Texte sind herausragend und nicht ohne den einen oder anderen ironischen Unterton.
Line-up:
Dieter Kropp (vocals, harmonica) Jan Mohr (guitar) Dirk Vollbrecht (upright bass) Jochen Reich (drums) Guests: Felix Janosa (piano, keyboards, backing vocals) Markus Wienstroer (additional guitars, pedal steel) Richie Arndt (guitars - #7) Werner Lauscher (upright bass - #3,13,14) Stefan Kremer (drums - #3,13,14) Jörg Kaufmann (saxophone) Jörg Brohm (trumpet) Henning Beckmann (trombone) Julita Elmas (backing vocals) Nastassya Ney (backing vocals)
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