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Kamelot
Ghost Opera - The Second Coming
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Nicht mal einen kompletten Jahresring hat das Album Ghost Opera unter der Rinde, da verwöhnen Kamelot ihre Fans schon mit einem Re-Release voller Bonusmaterial. Ob dieses üppig genug ausfällt, um sich das Album ein zweites Mal zu kaufen?
Die erste der beiden CDs enthält zunächst einmal das Album von 2007 und als Zugabe zwei Videos. "Memento Mori" ist eine Liveaufnahme vom Konzert im April 2007 in Belgrad, wo Kamelot zum ersten Mal überhaupt gespielt hatten. Die Qualität taugt zwar nur zum Angucken in einem mittelgroßen Fenster, dafür hat man sich bei Aufnahme und Produktion mit mehreren Einstellungen, Wechsel zwischen Farbe und schwarz-weiß und Zeitlupeneffekten ziemlich viel Mühe gegeben.
Das wirkt schon mal professionell. Und "Memento Mori" ist ja nicht irgendein Song, sondern ein grandioses Neun-Minuten-Epos. Am Ende des balladenhaften Intros sorgt Khan mit ein paar Variationen gegenüber der Studiofassung für Gänsehaut, indem er über dem explosiven Einsatz der E-Gitarre seinen letzten Ton im Gesang stehen lässt und voller Inbrunst improvisiert. Das ist große Klasse!
Das zweite Video ist ein hochwertiger Clip, der zu "The Human Stain" produziert wurde. Alle 'Drehorte' stammen aus dem Computer; und es ist beeindruckend, was damit inzwischen alles möglich ist - wie reale und surreale Welten ineinanderfließen. Der erste Schauplatz ist ein schauriger alter Friedhof. Durch die Straßen einer Großstadt führt der Weg ins Innere eines Uhrwerks und endet mit dem ungeborenen Leben im Mutterleib. Eine ziemlich beeindruckende Bilderwelt für den düsteren Song über die tickende Uhr des Lebens und die Sehnsucht danach, den Zeiger zurückdrehen zu können.
Auf der zweiten CD gibt es neun Songs von besagtem Belgrad-Gig in Audio-Form. Neben dem Intro sind das drei Stücke von dem seinerzeit noch unveröffentlichten Album "Ghost Opera". Danach folgen sechs Nummern von "The Black Halo", die das Belgrader Publikum schon kannte. Los geht es gleich mit dem Up-Tempo-Brecher "When The Lights Are Down". Und da kommt die Begeisterung des Publikums richtig gut rüber. Die Ballade "Abandoned" wird von den Leuten so laut mitgesungen, dass Khan zwischenzeitlich sogar mal pausieren kann.
Der Klang des Livemitschnitts ist ausgewogen gemixt. Die musikalischen Darbietungen sind über alle Zweifel erhaben, wie man das schon vom Livealbum "One Cold Winter's Night" her kannte. Bei "The Human Stain" tritt auch dieses Mal Epica-Frontfrau Simone Simons im Duett mit Khan auf. Ansonsten steht eine gewisse Anne-Catrin Märzke als stimmliche Unterstützung auf der Bühne. Sowohl Parallel-Gesänge mit Khan als auch die weiblichen Solo-Spots kommen geschmeidig und gefühlvoll. In den Keyboardklängen varriiert Oliver Palotai hier und da - und das macht eine Liveaufnahme ja zudem immer hörenswert.
Den Abschluss von CD 2 bilden vier Studiosongs. "Season's End" ist ein neues Stück, eine hübsche, wenn auch nicht sonderlich auffällige Powerballade. "Pendulous Fall" ist ein ganz starker, typischer Kamelot-Song mit mysteriöser Power-Atmosphäre und voll mit Details. Viele kennen ihn aber schon von der "Ghost Opera"-Limited Edition. Weniger bekannt ist "Epilogue" von der japanischen "Black Halo"-Ausgabe - eine gewohnt gute Akustikballade der Band. Der mechanische, effektbeladene Remix von "Rule The World" ist Geschmacksache, aber durchaus nicht uncool.
Es ist schwierig, nun ein Fazit zu ziehen. Interessant ist dieses Paket in erster Linie für die richtig harten Fans, die jedoch "Ghost Opera" selbstverständlich schon zu Hause stehen haben. Dass man sich das Album ein zweites Mal kaufen muss, ist ärgerlich. Wenn es die Doppel-CD jedoch zum Preis von einer gibt, kann man den Kauf mit seinem Gewissen vereinbaren. Denn das ganze neue Material ist allemal eine CD wert. Ärgern tut's trotzdem, aber als Kamelot-Fan kann man dann nicht anders.
Line-up:
Khan (vocals) Thomas Youngblood (guitar) Oliver Palotai (keyboard) Glenn Barry (bass) Casey Grillo (drums) Anne-Catrin Märzke, Simone Simons (female vocals)
Externe Links:
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