Kamikaze Kings / Master Or Slave
Master Or Slave Spielzeit: 57:19
Medium: CD
Label: 7hard, 2014
Stil: Heavy Rock/Metal

Review vom 24.08.2014


Jochen v. Arnim
Meine bisherigen Berührungspunkte mit den Porn-Rockern aus Berlin-Marzahn lassen sich an den Fingern einer halben Hand abzählen.
Am intensivsten war deren Show beim letztjährigen Nikolaut-Festival, die mir ausgesprochen gut und kernig in Erinnerung geblieben ist. Damals schon lag der Duft einer neuen Scheibe in der Luft und nun ist es soweit: "Master Or Slave" kann käuflich erworben werden.
Das Zweitwerk des Quartetts, dem nichts heilig ist, kommt mit dreizehn knackigen Songs auf einer knappen Stunde Spielzeit daher und soll nach Aussage des Waschzettels Rock'n'Roll, Hard Rock und gewaltige Metalhymnen miteinander zu einer Tour de Force vereinen. Wohlan, schauen wir mal, was die Herren Elmo, Randy, Jesse und Rais zu bieten haben - die Titel der Stücke lassen wie auch schon auf dem Debüt so einiges vermuten.
"I Rule The Night" - kann man den Reigen der Stücke einer Rock'n'Roll-Scheibe amtlicher eröffnen? Kaum. Und wie erwartet knallt das unmittelbar ins Zentralhirn, was uns da an von den achtziger Jahren inspiriertem Metal entgegen dröhnt. Der Refrain dient einzig dem hundertfachen Mitgrölen und Fäusteschwingen, da gibt es keine richtige Alternative. Man merkt sofort, dass die Berliner ausziehen, um den Spaß an ihrem Treiben in der Welt zu verbreiten.
»I can see you and I can smell your fear. I'm right behind you, waiting in the night. I'm hiding in the shadows whispering "Tonight it's time to die!"« Dieses bedrohlich gesprochene Intro zu "Midnight Killer", einer fetzig-thrashigen Speed Metal-Hymne, lässt bei mir Bilder in den Kopf schießen, wie sich die Jungs dabei schlapp gelacht haben - und musikalisch kommt das auch noch richtig gut rüber.
Die Instrumentierung ist in erster Linie geprägt von der Gitarrenarbeit Randy Kamikazes, der mal kernig und derbe die Riffs aus der Röhre ballert, mal den Flitzfinger bei den geschickt eingestreuten Soli macht. Die Rhythmusabteilung befeuert den Ofen mit mächtig viel Wumms aus den Trommeln von Rais und Jesses Läufe auf den dicken Saiten tun ein Übriges dazu. Shouter Elmo röhrt sich in den meisten Fällen deftig durch die Texte, weiß aber ab und an auch mal ein wenig zu variieren. Anspieltipp hierzu ist eindeutig "Master Or Slave", der Titelsong ist subjektiv empfunden der beste Track auf der Scheibe.
Die Berliner, die sich gerne und ausschließlich in fantasievoller Leder-Wrestling-Montur präsentieren und ebenso gerne einige bestrapste Ladies auf der Bühne rumtanzen lassen, legen eine gelungene und extrem gut produzierte - der Sound ist beispielhaft - zweite Probe ihres Könnens in Silberform vor. "Master Or Slave" ist kerniger, breitbeiniger und augenzwinkernder Rock'n'Roll, der diesem unserem Land gut tut. Ich verzichte absichtlich darauf, hier irgendwelche Reminiszenzen zu benennen, die es natürlich gibt, aber die nicht wehtun. Solltet Ihr mal testen - speziell auch live - over and out!
Line-up:
Elmo Kamikaze (vocals)
Randy Kamikaze (guitars)
Jesse Kamikaze (bass)
Rais Kamikaze (drums)
Tracklist
01:I Rule The Night
02:Backdoor Philosophy
03:Midnight Killer
04:Hungry Like A Wolf
05:Master Or Slave
06:Going Wild
07:Evil Woman
08:One Night Of Glory
09:Love For Sale
10:Devil's Rodeo
11:All On The Money
12:Love Is For Suckers
13:King
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