Mächtiger Instrumental Rock erreicht den geneigten Hörer in Form von Karma To Burn schon seit geraumer Zeit aus den Vereinigten Staaten. Die Amis fahren seit 1997 (inklusive siebenjähriger Pause) ein Konzept, das weitestgehend ohne Gesang auskommt.
Dass Rockmusik ohne Sänger funktionieren kann, sollte eigentlich jedem Musikliebhaber einleuchten, auch wenn man reine Instrumentalbands gerade in diesem Bereich doch sehr selten findet. Zu wichtig und prägnant scheinen die Vocals zu sein, als dass man auf sie verzichten könnte. Karma To Burn allerdings überzeugen uns schon viele Jahre vom Gegenteil, was uns aktuell der Quasi-Rerelease "Karma To Burn - Slight Reprise" eindrucksvoll vor Augen (und Ohren!) führt.
Hierbei handelt es sich um das allererste Album des Power-Trios, wie man es im Jahr 1997 eigentlich gern veröffentlicht gesehen hätte: Nämlich mit Ausnahme des Gastbeitrags von Kyuss!' John Garcia - "Two Times" erinnert gar ein wenig an seine einstige Hauptband - gänzlich instrumental. Das damalige Label Roadrunner allerdings muss dieser Idee skeptisch gegenüber gestanden haben, wurde das Debüt doch mit Gesang, Texten und Songtiteln unters Volk gebracht.
Dieses Ärgernis können Karma To Burn erst jetzt geraderücken und die Scheibe unter dem Zusatz "Slight Reprise" erneut in den Fokus stellen. Enthalten sind hier alle Songs von vor 15 Jahren in ihren ursprünglichen Versionen und Betitelungen sowie der Track mit John Garcia, den Roadrunner damals nicht auf dem Album sehen wollten. Unverständlicherweise, muss man sagen, fügt er sich doch exzellent ins Gesamtbild ein und zählt zum Besten, was auf diesem Album zu hören ist.
Gesang jedenfalls vermisst man hier durch die Vielschichtigkeit und den geschickten Gitarren- und Basseinsatz überhaupt nicht: Spannende Melodie- und Themenwechsel lassen das Material immer wieder zwingend wirken. Die heftige Mischung aus Stoner- und Heavy Rock wird noch eigenwilliger als gemeinhin interpretiert, sodass gerade wahre Musikliebhaber am mächtigen, verschrobenen Sound ihre ganz besondere Freude haben werden. Und wem dann zwischendurch doch mal nach einem Sänger ist, der findet in der Stimme John Garcias einen Meister seines Faches, der zu dieser musikalischen Ausrichtung passt wie kaum ein zweiter.
Somit tun sich Karma To Burn mit "Slight Reprise" einerseits natürlich selbst einen Gefallen, beglücken andererseits aber gleichzeitig ihre beinharten Anhänger, die sowohl den Garcia-Track als auch das übrige Material erstmalig als Gesamtkunstwerk erleben und nachvollziehen können. Wer auf unkonventionelle Herangehensweisen und heftige Riffattacken steht, wer sich im Wüstenrock generell zu Hause fühlt, der sollte "Karma To Burn - Slight Reprise" unbedingt sein Ohr leihen und sich von der Musik niederwalzen lassen. In geschickt austariertem, rauem und fettem Klanggewand erstrahlen hier neun Rohdiamanten in neuem (altem!) Glanz.
Line-up:
Will Mecum (guitar)
Rich Mullins (bass)
Evan Devine (drums)
John Garcia (vocals - #6)
Tracklist |
01:Ten (2:57)
02:Fourteen (5:05)
03:Three (3:51)
04:Seven (4:37)
05:Eight (4:44)
06:Two Times (4:52)
07:Thirteen (4:19)
08:One (4:19)
09:Six (3:53)
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Externe Links:
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