Karmic Society kommen aus Heidelberg und haben bereits auf dem legendären Burg Herzberg Festival mächtig von sich reden gemacht. Schaut man ins Line-up, so findet man an den Keyboards Winfried Rimbach-Sator, der auch bei der Formation Treacle People und inzwischen auch bei Fuoco die Tasten drückt. Ganz schön umtriebig der Junge, bedenkt man, dass der Musiker nicht nur im heimischen Kämmerchen Aufnahmen schmiedet, sondern ja auch live auf der Bühne präsent ist.
Und was uns diese Band hier bietet, das gräbt ganz tief an den Wurzeln der Rockmusik, gepaart mit vielen Effekten, einem 'End-60s'- und frühem '70er-Feeling'. Das Ganze gibt es dann in einem sehr guten Sound und macht von Beginn an richtig Laune. Nostalgie pur herrscht bereits beim Eröffnungstrack "Raumpatrouille Orion" vor. Zur Erinnerung: Da gab es mal eine Science-Fiction-Serie, in den Hauptrollen Schauspieler wie Dietmar Schönherr und Eva Pflug u.a.. Die Musik dazu hatte der Komponist Peter Thomas geschrieben, der Aussagen der Band zufolge diese gebotene Rock-Version ausdrücklich autorisiert hat. Das Thema hat natürlich einen enormen Wiedererkennungswert, aber vor allen Dingen die Darbietung dieses Klassikers hat es in sich. Die Orgeln dröhnen, die Gitarren sind dreckig und rau, so dass sie an Jimi Hendrix und Ritchie Blackmore in jungen Jahren erinnern, der Bass wummert ins Ohr und das Schlagzeug rumst an allen Ecken und Kanten.
In der ersten eigenen Nummer "Bees (Don't Like The Bass)" legt die Band noch eine Schippe drauf. Da werden exklusive Hammond-Orgelsounds präsentiert und Mario Schulz holt aus der Stratocaster so ziemlich alles raus, was geht. Das ist Jam, angereichert mit zünftigen Jazz-Einlagen. Dazu gibt es Groove ohne Ende von Steff Bollack und Karsten Kulinna. Man kommt nicht richtig zu Atem, als Karmic Society mit "Manhattan Bank Chase" weiter machen. Beeindruckend, wie die einzelnen Musiker miteinander harmonieren und dabei jeder für sich in der Lage ist, Akzente zu setzen.
Sounds, wie sie Ritchie Blackmore nur all zu gerne in ganz frühen Rainbow-Tagen verwandt hatte, werden uns bei "After The Flu" angeboten. Mit viel Feeling gerät der Track natürlich nicht in die Machenschaften eines klassischen Hard Rockers, sondern die Harmonien verschlingen sich viel mehr im Experimentellen. Dabei wird die Effektkiste aufgerissen, um uns in den Sololäufen mit leichtem Crunch, Hall, Delay und Wah die Ohren frei zu pusten. Das ist bester Güte und verursacht eine unheimlich starke Atmosphäre. Karmic Society wildern in einigen Feldern. Sie rocken, sie jammen, machen dabei einen Dreh und streifen kurz die Blues-Ecke und sind im nächsten Moment wieder psychedelisch unterwegs.
Ein weiteres Highlight dieser Scheibe ist ein Cover des Can-Klassikers "Yoo Doo Right", mit immerhin knapp 17 Minuten fast genauso lang wie das Original auf der 69er-Veröffentlichung "Monster Movie". Und damit befinden wir uns auch schon in tiefsten Krautrock-Regionen, waren Can als Band doch mit diejenigen, die diese Stilrichtung in den Folgejahren maßgeblich mit prägten und beeinflusst hatten. Dieser unbändige Bass-Lauf, die straight gespielten Gitarren dazu, mit viel Slide, und vor allen Dingen die dominanten Hammondsounds lassen einen Vergleich mit dem originalen Klassiker durchaus zu. Die Stimme von Karsten Kulinna machen aus der Nummer einen ebenbürtigen, verrückten und nachhaltig beeindruckenden Song.
Karmic Society sind nicht nur schwermütig unterwegs, wie sie mit "Witches Moon" beweisen. Locker und leger rockt das Quartett ab, dazu Soli, dass einem schwindelig wird.
Letztes Cover im Bunde ist die Grateful Dead-Nummer "Dark Star", welche gut 12 Minuten für sich vereinnahmt. Nun muss ich gestehen, dass ich kein Kenner der amerikanischen Urgesteine bin, aber dieser Song macht mich ebenfalls von seinem gesamten Aufbau und seiner Struktur an. Um aber ganz sicher zu gehen, habe ich mich an einen großen Kenner dieser Legende gewandt. Nun, Redaktionskollege Ulli antwortete mir Folgendes: »Schön gemacht. Sie bleiben beim melodischen Hauptthema, packen eine gehörige, rockige Portion Drive hinein, würzen es mit packendem Bass und knackigem Schlagzeug, ohne allerdings den Grundtenor des Originals zu verleugnen «.
Ich bin sehr überrascht und gleichzeitig von diesem Werk begeistert, sowie beeindruckt. Das ist das Beste, was ich seit langem aus diesem Genre gehört habe. Eine echter Tipp!!!
Line-up:
Steff Bollack (drums)
Karsten Kulinna (bass, vocals)
Mario Schulz (guitars)
Winfried Rimbach-Sator (keyboards)
Tracklist |
01:Raumpatrouille Orion (5:21)
02:Bees (Don't Like The Bass) (7:52)
03:Manhattan Bank Chase (5:49)
04:After The Flu (7:24)
05:Journey (7:10)
06:Yoo Doo Right (17:13)
07:Witches Moon (5:04)
08:Dark Star (11:56)
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