»Blackbird is dedicated to the Eternal Groove of our Brother, Ikey Owens.«
Ikey Owens (1974-2014), auch Mars Volta, Jack White, hat sich hier mit seinem Keyboardspiel verewigt und einen besonderen Beitrag zum Album geliefert. Das Southern Rock-Debüt Welcome To Alabama steht im Regal und findet als »dicke Empfehlung für alle Fans des Genres« zeitweilig auch jetzt noch den Weg in den Player.
Für eine EP, so wird die vorliegende Scheibe zumindest deklariert, sind achtunddreißig Minuten Gesamtspielzeit, die sich auf sieben Eigenkompositionen verteilen, schon ein ordentlicher Brocken. "Blackbird" ist auch, was die musikalische Seite angeht, ein ordentlicher Brocken.
Der bereits erwähnte Ikey Owens hat schon einen bemerkenswerten Tastenanschlag und gibt den einzelnen Tracks stets diese besondere Geschmacksvariante, bei der sich jeder Beitrag zu einem freudigen Ereignis entwickelt.
Am Ende der sieben Nummern aus einem Blues-, Southern Rock- und Country-Gemisch hätte man sich gewünscht, dass der brillante Ikey Owens viel weiter im Vordergrund aktiv gewesen wäre, denn neben den Fretboard-Fahrten ist es der Keyboarder, der einen hellhörig macht. Zwischen dem phasenweisen Southern Rock-Geplänkel sind es diese überraschenden Ikey Owens-Wendungen, die einen aus der zum Teil zu einheitlichen Southern-Thematik herausholen. Großes Lob an Ikey Owens, der hier irgendwie sein eigenes Ding durchzieht!
Wenn sich die Amsel zum Geier mausert, ist die Klang-Eruption zu Beginn von "Vultures" in zweierlei Hinsicht erschreckend. Einerseits zuckt man zusammen und fragt sich nach dem Lied, wofür dieser Einstieg überhaupt einen Sinn hat. Vielleicht, weil man schon in den ersten Sekunden deutlich machen wollte, dass der Hörer mit etwas Psychedelischem zu rechnen hat. Diesen Weg sollte The Kenneth Brian Band aber lieber aus ihrem musikalischen Navigationsgerät entfernen. Nur hier bringen Ikey Owens und Kenneth Brian ihre sprudelnden Ideen nicht zur Deckung.
Bei gemäßigtem Tempo wirbelt die Combo auf dem Southern-Pfad wenig Staub auf, weil es so einige Bands vor ihnen gab, die vom Schmutz quasi schon nichts mehr übrig gelassen haben.
"Ponderosa Breakdown" hat beim Spielzeit-Königsschießen dieser Scheibe das Rennen für sich entschieden. Etwas über siebeneinhalb instrumentale Minuten stehen an. Der Startschuss für eine Jam-Session ist gegeben. Vorher kaum wahrgenommen haben Kenneth Brian und Travis Stephens nun tatsächlich den Twin-Sound drauf und überhaupt ist diese Nummer eine Angelegenheit der Sechssaiter. Mit Tempoverschleppung und Gas geben darf man dieses Stück durchaus auf der Habenseite verbuchen. Live kann man aus dem "Ponderosa Breakdown" zeitlich und inhaltlich bestimmt noch mehr machen.
The Kenneth Brian Band hat nach "Welcome To Alabama" (2011) nachgelegt und mit "Blackbird" einen ordentlichen Nachfolger eingespielt und veröffentlicht. Die Dicke der Empfehlung hat etwas abgenommen. Man wird Ikey Owens vermissen.
Line-up:
Kenneth Brian (vocals, electric lead guitar)
Travis Stephens (harmony vocals, electric guitar)
Frank Rische (bass)
Aaron Fisher (drums)
Ikey Owens (Hammond B3, Wurlitzer, keyboards)
Lillie Mae Rische (fiddle, hamrony vocals)
Grace Rische (harmony vocals)
Tracklist |
01:Blackbird (4:27)
02:Shakedown (4:48)
03:Goin' Down Hard (6:36)
04:Vultures (3:23)
05:Go West (4:41)
06:Ponderosa Breakdown (7:32)
07:The Pale Horse (6:39)
(all songs written by Kenneth Brian)
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