Wer ein Album für die dunkle Jahreszeit sucht, der ist bei den Schweden von Khoma an der richtigen Adresse, die uns ihr drittes Opus "A Final Storm" kredenzen. Das Trio um die beiden Cult Of Luna-Gitarristen Johannes Persson und Fredrik Kihlberg hat hier ein Stück Musik auf Silberscheibe gebannt, das wie geschaffen zu sein scheint für die düsteren Herbst- und Wintermonate - intensive Melancholie und Verzweiflung, Tiefgang und verhaltene Aggressivität charakterisieren den Klangkosmos der Schweden und untermalen jeden einsamen, dunklen Abend daheim perfekt.
Musikalisch bewegt man sich im Dunstkreis von Anathema, Katatonia, Porcupine Tree, Blackfield, Coldplay, Muse und (natürlich) Cult Of Luna und kreiert dennoch einen sehr eigenständigen Post Rock mit Alternative-Einschlag, der sich zweifelsohne am oberen Ende der Qualitätstabelle ansiedeln lässt. Insgesamt strahlen die elf Songs eine traurige Ruhe aus, auch wenn sich immer mal wieder unwirsche Powerchord-Riffgebilde einmischen. Daher sollte man sich vom vergleichsweise geradezu brachialen Opener "Army Of One" nicht irreführen lassen, da spätestens das todtraurige, von großartigen Pianoklängen durchzogene "Harvest" eine unglaubliche Intensität und Weite ausstrahlt, die wunderbar zu diesen unwirtlichen Außentemperaturen passt. Sänger Jan Jämtes generell sehr helle, hohe und klare Stimme scheint bei diesem Titel engelsgleich über den Arrangements zu schweben und treibt jedem Fan der genannten Referenzgrößen die Tränen in die Augen.
Das folgende "Osiris" packt wieder mehr den Post Rock aus und drückt trotz düsterer Grundstimmung ordentlich nach vorn, während der Titeltrack durch seine anfängliche Zerbrechlichkeit abermals ein Kontrastprogramm auffährt, bevor dann doch wieder etwas mehr gerockt wird. Dass "Inquisition", "The Tide" und "All Like Serpents" daraufhin wieder ganz sanft und sensibel tönen, trägt zu Vielfalt und Abwechslungsreichtum bei, und der finale Titel "Mist" glänzt durch ganz viel Tiefgang und Chorarrangements. - Generell möchte ich zum auf dieser Scheibe versammelten Liedgut festhalten, dass sich Khoma in den sanften, hochmelancholischen Momenten am besten machen.
Khoma zeigen auf "A Final Storm" eine Auswahl an Lautstärke- und Gefühlsschwankungen, behalten ihre fesselnde, drückende Basis aber jederzeit fest im Blick. Damit haben die drei Nordschweden (mit Hilfe von fünf Gastmusikern) ein bemerkenswertes, gefühlsechtes und intimes Album erschaffen, das ihr Seelenleid perfekt vertont und in Szene zu setzen vermag. Wer sich bei den oben genannten Bands musikalisch zu Hause fühlt, kommt an Khoma nur schwerlich vorbei.
Anspieltipps: "Harvest", "A Final Storm", "The Tide", "All Like Serpents", "By The Gallows", "Mist".
Line-up:
Jan Jämte (vocals)
Johannes Persson (guitar)
Fredrik Kihlberg (guitar and piano)
Thomas Hedlund (drums and percussion on all tracks)
Andreas Johansson (bass on all tracks)
Ola Klüft (backing vocals)
Andreas Tengberg (cello - #03)
Jonas Eriksson (additional bass - #03)
Tracklist |
01:Army Of One (4:53)
02:From The Hands Of Sinners (4:31)
03:Harvest (4:39)
04:Osiris (3:06)
05:A Final Storm (6:43)
06:Inquisition (3:46)
07:The Tide (4:44)
08:All Like Serpents (4:41)
09:In It For Fighting (3:51)
10:By The Gallows (3:12)
11:Mist (4:30)
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