King Khan & The Shrines / Idle No More
Idle No More Spielzeit: 40:20
Medium: CD
Label: Merge Records (Cargo Records), 2013
Stil: Psychedelic Soul

Review vom 27.09.2013


Markus Kerren
King Khan war einst Mitglied der in Montreal ihr Unwesen treibenden Band The Spaceshits und gründete nach deren Auflösung im Jahr 1999 The Shrines. Nach den Aussagen des Bandleaders war es das Ziel der neuen Band, Musik im Stil von Sun Ra, James Brown und Otis Redding mit kleinen Einsprengseln von The Velvet Underground, The Monks sowie Love zu kreieren. Sechs Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, aber mit "Idle No More" will es die Band und ihr exzentrischer Bandleader noch einmal wissen.
Und die Kanadier haben mit ihrer neuen Scheibe tatsächlich etwas vorzuweisen. Der Opener "Born To Die" kommt mit rauem Rock-Charme um die Ecke gebogen, aber der Sound sprüht nur so vor Atmosphäre (mit klasse Blasinstrumenten) und der Psychedelic-Anteil ist nicht von der Hand zu weisen. Dazu kommen klasse Songwriting und eine so druckvolle wie luftige Produktion. Verfeinert wird das Ganze dadurch, dass die Tracks über ein angenehmes Endsechziger-Feeling verfügen, das der Chose eine gewisse Lockerheit beschert.
Lockerheit... ja, was die Musik betrifft. In seinen Texten hat King Khan allerdings jede Menge zu sagen und scheut sich auch nicht davor, politisch- und ganz allgemein unangenehme Themen anzusprechen. Direkt aus dem Jahr 1969 ins Heute gebeamt scheint das Stück "Thorn In Her Pride" worden zu sein. Die Herangehensweise bezüglich der Komposition, des Arrangements und auch die Melodien erinnern stark an ein längst vergangenes Jahrzehnt. Dies allerdings sehr wohltuend. Und aufregend sowie mitreißend ist dieser Sound ebenfalls. Sehr cool!
Auch "Luckiest Man" nimmt den Hörer aufgrund seiner tollen Soul-Power umgehend gefangen und hier spüre ich zum ersten Mal ganz deutlich die von King Khan angesprochenen Querverweise in Richtung der Legenden Brown und Redding. Die Band groovt und funkt hier, dass es eine wahre Freude ist. Die starken Gesangslinien tun dann ihr Übriges und nach dem letzten Ton muss ich erstmal durchschnaufen, bevor nur ganz kurze Zeit später der Gang zur Repeat-Taste auf dem Programm steht. Mein absoluter Favorit auf diesem Album!
Junge, Junge, wie muss diese Band erst auf der Bühne abgehen? Bei "Darkness" wird es dann bedächtiger und nachdenklicher, während der Frontmann von den inneren Dämonen berichtet, die er irgendwie immer wieder bekämpfen muss, um den Verstand nicht vollkommen zu verlieren. Dies zu verhaltenem Bass und Schlagzeug sowie ganz feiner Pianobegleitung, zu der sich im Laufe der Nummer auch noch die den Protagonisten zu beruhigen versuchenden Bläser gesellen.
"Pray For Lil" wird gesanglich von einer Lady (Bamboorella?) vorgetragen, während sich Khan eher im Hintergrund hält. Aber auch das mit leichten Punk-Ansätzen versehene "So Wild" oder das beschließende "Of Madness I Dream" haben wie so viele andere Titel der Scheibe ihren ganz besonderen Reiz.
Das Album "Idle No More" ist mitreißend, aufwühlend und überzeugend. Psychedelic Soul mit einem Schuss Pop versehen, dazu mit einer herzhaften Dosis Funk und Groove ausgestattet. Checkt mal "Born To Die", "Luckiest Man" oder "Bite My Tongue" an. Für mich ist diese Scheibe eine absolut positive Überraschung und totale Hammerplatte!
Line-up:
King Khan
Till Timm
Dream Jeans
Rahn Streeter
John Boy Adonis
Simon Says
Ben Ra
Long Fred Roller
Fredovitch
Bamboorella
Tracklist
01:Born To Die
02:Bite My Tongue
03:Thorn In Her Pride
04:Luckiest Man
05:Better Luck Next Time
06:Darkness
07:Pray For Lil
08:Bad Boy
09:So Wild
10:Yes I Can't
11:I Got Made
12:Of Madness I Dream
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