"Take My Hand"... aber gerne doch. Schon während des ersten Durchlaufs wird jedem Blues Rock-Fan klar, dass im Band-Logo etwas fehlt. Über dem zweiten King fehlt eine weitere Krone. Was uns diese Combo zu Gehör bringt, ist ein effektiver Vollwaschgang ohne Rücksicht auf einen Energiespar-Modus. Oben drauf kommt noch die Tatsache, dass Alan Nimmo mit von der Partie ist. Unter den Namen The Nimmo Brothers agiert er zusammen mit seinem Bruder Stevie. Weil wir gerade bei königlichen Namen sind... Giles King von den Hokie Joints spielt in einem Track seine sensationelle Harp und für drei Tracks wirbelt der vielbeschäftigte Wayne Proctor ( Aynsley Lister, Ian Parker, Ian Siegal) mit den Trommelstöcken.
"Take My Hand" hat einfach alles, was eine starke Blues Rock-Scheibe braucht und ausmacht. Tolle Eigenkompositionen geben sich mit Volltreffern an Coversongs genüsslich die Klinke in die Hand. Brillant und souverän tummelt sich die Gruppe überzeugend in den Verästelungen des Genres. Die 2011 veröffentlichte Platte ist der Hammer und wurde nicht ausschließlich um den King King-Frontmann Nimmo gestrickt. Gemeinsam mit dem Bassisten Lindsay Coulson hat er auf verdammt hohem Niveau komponiert. Die Überzeugungskraft der Scheibe resultiert allerdings aus dem Miteinander aller Beteiligten. Was uns der aus Sheffield stammende Bennett Holland auf seinen Keyboards serviert, ist höchste Qualität und schließlich gibt es zum Abrunden der Rhythmus-Fraktion auch einen Ewan Davies (unter anderem Cradle Of Filth, Del Armitri, Thea Gilmore, Kaiser Chiefs, Lindisfarne, Therapy?) an den Handtrommeln. Dale Storr, ein weiterer Tastenmann, ebenfalls aus Sheffield kommend, hat Rocky Athas ( Black Oak Arkansas), Dave Berry, Eugene Bridges beziehungsweise Duke Robillard auf seiner Visitenkarte stehen.
Achtung! "Take My Hand" ist erst das Debüt der Band. Sehrwohl verfügt die Combo über ungemein viel Konzert-/Festival-Erfahrung. Mit einer derart begeisternden Leistung legt King King die eigene Messlatte verdammt hoch. Bei den aufgeführten Namen im schön gestalteten Digipak taucht auch Alans Bruder Stevie auf. Beide haben die B. Tonner-Komposition "Don't You Get The Feeling (You've Been Had)" arrangiert.
Was die Band unter Blues Rock, aufgeladen mit hinlangendem Rock'n'Roll, versteht, meißelt man mit "Lose Control" für die Ewigkeit in Granit. Nimmo präsentiert ein feuriges Gitarren-Solo und selbst zwei kurze, groovende Breaks steigern die Stimmung vor den Lautsprechern. Nimmos Stimme ist prägend und stellt sich im Verlauf der Scheibe als sehr variantenreich dar. Der Titeltrack "Take My Hand" ist brodelnder Funk, dem durch eine fetzige Bläser-Abteilung auch noch ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht wird.
Das erste Cover (Track drei) ist eine Kombination aus treibendem 12-Takter-Rock und Bennett Hollands fantastischen Keyboard-Fahrten. Nimmo serviert abermals beste Gitarren-Kost. Da hat man erst drei Songs gehört und die Vorahnung, dass hier nichts schief gehen kann, verfestigt sich. Dann folgt eine einfach himmlische Lesung von John Hiatts "Feels Like Rain". King King feat Alan Nimmo sind nicht nur vorzügliche Vertreter des Blues Rocks. Sie überzeugen auch durch einige Soul-durchtränkte Nummern, bei denen die wunderschöne Stimme von Jacquie Williams eine vortreffliche Rolle spielt. Die Band bietet eine große Bandbreite an Musik womit sie den Hörer auf keinen anderen Gedanken bringt, als die Platte ohne Unterbrechung zu genießen.
Die Interpretationen von "Old Love" ( Eric Clapton/ Robert Cray) oder "Mr. Highway Man" von Howlin' Wolf sind über jeden Zweifel erhaben. Die Coversongs sind bei dieser Scheibe so etwas wie willkommene Dekorationen. King King vermag durch hochklassige Eigenkompositionen zu punkten. Da gibt es kein Vertun ... dieser Band gehört die europäische Zukunft. Live ist man in Großbritannien eh schon eine feste Größe und in den Benelux-Ländern hat King King auch schon mehr als nur einen Fuß in der Tür von vielen Clubs beziehungsweise Festivals. Mit einer Platte wie "Take My Hand" muss der Radius des geografischen Band-Zirkels erweitert werden. Eine solche Combo gehört auch auf die Bühnen in unseren Breitengraden.
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. King King feat. Alan Nimmo sorgt dafür. Das Debüt ist der Hammer!
Line-up:
Alan Nimmo (guitar, vocals, backing vocals)
Bennett Holland (keyboards, backing vocals)
Dale Storr (keyboards - #5,10,11)
Rick Woolgar (saxophone - #2)
Steve Walker (trumpet - #2)
Wonder Brass (additional brass - #2)
Giles King (harmonica - #10)
Lindsay Coulson (bass)
Wayne Proctor (drums - #1,3,11)
Craig Blundell (drums - #2,4-10)
Ewan Davies (percussion)
Jacquie Williams (backing vocals)
Tracklist |
01:Lose Control [A. Nimmo/L. Coulson] (4:15)
02:Take My Hand [A. Nimmo/L. Coulson] (3:49)
03:Don't You Get The Feeling (You've Been Had) [B. Tonner] (3:09)
04:Feels Like Rain [J. Hiatt] (6:28)
05:Heart Without A Soul [A. Nimmo/L. Coulson] (5:15)
06:All Your Life [A. Nimmo/L. Coulson] (4:45)
07:I'll Fight My Way [A. Nimmo/L. Coulson] (4:48)
08:Old Love [E. Clapton/R. Cray] (9:51)
09:Broken Heal [A. Nimmo/L. Coulson] (3:48)
10:Mr. Highway Man [C. Burnett] (4:36)
11:Nothing Takes The Place Of You [T. McTell/A. Robinson] (4:52)
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Externe Links:
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