King Mo / Live In Holland
Live In Holland Spielzeit: 57:22
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 05.02.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Blues Rock aus den Niederlanden. Da kann ja fast nichts schiefgehen. Hinter dem Bandnamen stecken sehr erfahrene Blueser. Vor der Gründung von King Mo war Phil Bee mit seinen The Buzztones fünf Jahre lang aktiv. In dieser Formation befand sich auch der Keyboarder Colly Franssen. Der Linkshänder Sjors Nederlof ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Mit der Combo The Strickes war er zu Gast auf vielen angesagten Festivals. Tino Gonzales steht auch auf seiner Visitenkarte und Remco van der Sluis ist ein Schlagzeuger, der mit einer ellenlangen Liste von Aktivitäten aufwarten kann. So hat er unter anderem bei Ana Popovic, Billy Brooks, Johnny Logan, Steve Lukather, Focus oder Chris Hinze getrommelt.
"Live In Holland" dokumentiert den ersten Auftritt der Band aus dem Jahr 2008. Das Album gab es auch schon einmal unter dem Titel "Live At La Bonbonnière" und wurde 2009 von zwei Blues-Foren mit einer beachtlichen Zahl an Mitgliedern zum besten Album des Jahres gewählt. Einer der Gäste auf vorliegendem Album ist Charly Verbinnen. Er spielt bei vier Songs die zweite Gitarre. Mittlerweile hat es Umbesetzungen gegenüber dem Line-up der vorliegenden Platte gegeben. Jules van Bussel zupft jetzt die dicken Saiten und am Drumset sitzt Henk Punter (Memo Gonzalez, Lazy Lester,
T-99). Unter dem Titel 'Guitar Greats '08 Festival' spielten neben King Mo auch Tony Spinner sowie Jan Akkerman in der La Bonbonnière.
King Mo spielt einen Texas Blues, der sich selbstredend an Stevie Ray Vaughan orientiert. So etwas schreibt sich leicht dahin, aber was Sjors Nederlof uns hier bietet, gebührt Respekt und Lob. Der Mann am Sechssaiter hat den Blues. Oh Mann, alleine schon, wenn sich seine Finger dem Fretboard nähern, ist die Luft elektrisiert. Da King Mo am Ende noch zwei Hendrix-Originale beisteuern, nimmt neben SRV auch dieser Ausnahme-Gitarrist Einfluss auf den Stil.
Wenn bei diesem Festival schon höchst angesagte Gitarrenvirtuosen zusammenkommen, ist es ein ganz besonderer Genuss, Phil Bee mit Jan Akkerman und einem Teil seiner Band (Coen Molenaar, Wilbrand Meischke) hier zu hören. Das CD-Finale "All Along The Watchtower" ist dann das wunderbar gestaltete Sahnehäubchen auf einer sehr ansprechenden Platte. Das Arrangement der Protagonisten stellt den bekannten Titel in einem balladesken Outfit dar. Mit seinem verträumten Keyboard-Teppich gibt Molenaar dem Track einen jazzigen Touch und Akkerman & Co. kreiern ein ganz feines Rock- beziehungsweise Jazz-Ambiente in ihren Soli. Typisch Akkerman eben. In diesem Gewand ist die Nummer ein absoluter Killer und zählt zu den besten Interpretationen, die mir bisher zu Ohren gekommen sind!
Von Beginn an ist mächtig was los auf dem Silberling. Instrumental gespielter Groove-Blues Rock eröffnet den Reigen von neun Songs und schon hier befindet sich Nederlof auf einem beeindruckenden Pfad der Hörfreude. Colly Franssens Hammond-Solo steht dem in nichts nach und wenn im zweiten Track Phil Bee dazukommt, macht er den Blues zu einem Genuss.
Bestens wird Ian Siegals "Sugar Rush" mit einem etwas langsameren Tempo als beim Original gelesen. Super! Im ZZ Top-Track "Jesus Just Left Chicago" ist neben der tollen Performance mit Gitarren-Feinschliff von Nederlof besonders Bees engagiert-raue Soul-Stimme zu loben. Mit der Bee-Komposition "Down The Line" wird deutlich, dass es King Mo auch versteht, mit eigenem Material zu punkten und auf so etwas kann man stolz sein. Mitten im Song ein allerfeinster Break. Danach lässt es die Band ruhiger angehen und Nederlof serviert eine seiner Meisterspielereien. Dem Keyboarder Franssen hört man gerne bei der Arbeit zu.
Ab "I Don't Need No Doctor" kann man mit zwei Gitarristen natürlich noch mehr Stimmung machen, wobei Verbinnen nicht nur für die Rhythmusgitarre zuständig ist. Hier fliegen einem die Töne nur so um die Lauscher und man hat in der Produktion bei den Kanälen auf eine Trennschärfe geachtet.
Mit "Live In Holland" ist King Mo eine echte Entdeckung. Die Band präsentiert sich eigenständig und so darf man sich diese Songs auf der Zunge zergehen lassen. Außerdem kommt die Platte in einem gut gestalteten Digipak mit allen wichtigen Informationen daher. Die Combo hat mit "Sweet Devil" bereits nachgelegt. Das Album enthält viele Eigenkompositionen und vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, bald diese CD bei RockTimes zu besprechen.
Line-up:
Phil Bee (vocals)
Sjors Nederlof (guitar)
Colly Franssen (keyboards)
Eric Fox (bass)
Remco van der Sluis (drums)

Special Guests:
Jan Akkerman (guitar - #9)
Charly Verbinnen (second guitar - #6 - 9)
Wilbrand Meischke (bass - #9)
Coen Molenaar (keyboards - #9)
Tracklist
01:Buzzin' (3:42)
02:Every Day I Have The Blues (3:28)
03:Sugar Rush (5:43)
04:Jesus Just Left Chicago (5:38)
05:Down The Line (6:15)
06:I Don't Need No Doctor (6:39)
07:Little Wing (7:28)
08:Who Knows (8:02)
09:All Along The Watchtower (10:27)
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