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King Of The Tramps / Joyful Noise
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Es überkommt mich wieder mal mit voller Wucht: Ein verschollener Kontinent und die große blaue tiefe Weite des Atlantik scheinen immer wieder eine viel zu große Distanz zu sein, um alle hammerstarken Bands der US of A zu kennen. So legt nun die aus dem US-Bundesstaat Iowa stammende Gruppe King Of The Tramps mit "Joyful Noise" ihr bereits drittes Album vor, ohne dass mir der Bandname jemals zu Ohren gekommen wäre. Was für eine Schande, denn was der Fünfer aus dem Mittleren Westen auf den hier enthaltenen neun Tracks abliefert, ist als höchste Güteklasse des aktuellen Roots-/Southern Rock einzustufen.
Entgegen aller Norm wurde diese Scheibe über einen Zeitraum von sechs Monaten fernab eines Plattenstudios im Proberaum in Auburn, Iowa aufgenommen. Wobei man sich hier keine fünf mal fünf Meter große Fischbüchse vorstellen darf, denn der sogenannte 'Proberaum' der Combo ist in der Aula einer alten Schule gelegen, die dazu auch noch für eine großartige Akustik garantiert. Bevor die Band ihr neues, dieses "Joyful Noise" genannte, Baby gebahr, entstanden bereits "Good People" (2011) und "Wicked Mountain" im Jahr 2013.
Das Roots Rock-Quintett King Of The Tramps strotzt durchgängig vor Eigenständigkeit und wenn ich weiter oben als Stilbezeichnung auch noch Southern Rock (der unverkennbar im Sound enthalten ist) aufgeführt habe, so ist dieser doch ganz klar eher der Allman Brothers Band als beispielsweise Lynyrd Skynyrd zugewandt. Lange Jams oder Instrumentals sind zwar nicht vorhanden, aber ansonsten passt das schon ganz vortrefflich: Sehr starker Gesang, ganz klasse Gitarren und die arschtighte Rhythmusabteilung rocken sowohl das geschundene Herz als auch die gemarterte Seele eines jeden echten Rockers.
Und vor allem können King Of The Tramps richtig geile Songs schreiben. Neun Stück an der Zahl - neun Volltreffer! Meine absoluten Favoriten sind zum einen das dramatisch melancholische "Deadman" (über einen emotional bereits gestorbenen, dann auf wunderbare Weise wieder zum Leben erweckten Mann) mit seinem höllengeilen Refrain sowie das passenderweise ebenso in eher gemäßigterem Tempo gebrachte "Six Bullets". Die Band agiert hier (wie auf der gesamten Scheibe) mit einer umwerfenden Slide-Gitarre, die natürlich gerade die emotionsgeladeneren bzw. langsameren Stücke zu echten Perlen macht.
Wer bereits einmal in Iowa oder Missouri war, der weiß, dass die Sommer dort verdammt schwül und schweißtreibend sein können (bzw. eigentlich immer sind). Und genau dieses Feeling versprühen auch die Tracks von Sänger Todd Partridge und den anderen Jungs. Neben den superben Slides kommen immer wieder auch Twin Leads zum Tragen, die kein Auge trocken lassen. Habe ich eigentlich schon von dem pumpenden, stampfenden Opener "Weather" oder dem im Vergleich mit Skynyrds "The Last Rebel" (ohne Zweifel auch genial) wesentlich realistischer aufgebauten "War" erzählt? Ohne mich wiederholen zu wollen: Auf dieser Scheibe findet man neun Hammersongs in etwas mehr als 38 Minuten verpackt.
Auf dem Back-Cover dieses Albums steht ein Satz gedruckt, den ich hier mal unkommentiert widergeben möchte, da er schlicht und ergreifend keine weitere Anmerkung benötigt: "When they come to get you, and put you in chains... won't you sing this song, 'cos it will ease your pain..."
Letzten Endes bleibt einmal mehr die Erkenntnis, dass die Welt zum einen einfach zu groß ist, um wirklich jede geile Band zu kennen - zum anderen aber die Chance gegeben ist, jede Menge davon kennenlernen zu können, solange es solche Spezialisten wie beispielsweise Peter Holmstedt des schwedischen Vertriebs Hemifrån gibt.
Absolut jeder, der amerikanische Rock-, Roots- oder auch Southern Rock-Musik liebt, sollte diese Scheibe mindestens mal anchecken. Von mir gibt's auf jeden Fall 'nen dicken Tipp sowie eine (blinde) Kaufempfehlung.
Tack för King Of The Tramps, Peter!
Line-up:
Todd Partridge (guitars, banjo, lead vocals) Justin Snyder (guitars, mandolin) Adam Audlehelm (keyboards, percussion, background vocals) Ryan Aum (drums) Ryan McAlister (bass, background vocals) With: Erik Brown (trumpet) Katie Holtz (violin, background vocals) Emily Bruhn (gospel shouts) Bonita Crowe (background vocals)
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