Kingdom Come / Ain't Crying For The Moon
Ain't Crying For The Moon Spielzeit: 62:40
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2006
Stil: Hard Rock / Heavy Rock

Review vom 17.10.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Als es im Jahr 1987 mit der Band Stone Fury dem Ende zu ging, entstand die Formation Kingdom Come. Denen voran sorgte der in Hamburg geborene Sänger Lenny Wolf ab 1988 bereits mit dem Debütalbum für ordentlich Aufsehen. Die ein Jahr später erschienene Scheibe "In Your Face" verdeutlichte die gesanglichen Anleihen und Ähnlichkeiten zu Robert Plant von Led Zeppelin. Ich gestehe, dass ich noch heute sehr gerne Songs wie "Do You Like It" oder vor allen Dingen "Gotta Go (Can't Wage A War)" höre. Der Erfolg war zunächst so groß, dass die Band für die legendären Monsters Of Rock-Festivals gebucht wurde, bei denen sie mit den Scorpions und Van Halen auftrat. Als Band im eigentlichen Sinne brachen Kingdom Come bereits im Jahr 1989 wieder auseinander.
Lenny Wolf ließ sich jedoch nicht davon abbringen, weiter zu machen. Im Grunde genommen als Multi-Instrumentalist spielte er mehrere Alben (u.a. "Independent", "Perpetual") unter dem Namen Kingdom Come alleine ein und holte sich für die eine oder andere Passage gute Session-Musiker dazu. Etwas wesentlich Anderes ist jetzt auch nicht bei der neuen Scheibe "Ain't Crying For The Moon" geschehen. Lediglich für einige Gitarren-Soli engagierte Lenny den Gitarristen Eric Foerster und die Klaviertöne kommen beim Titelsong von Hendrik Thiesbrummel. Es sei noch erwähnt, dass Hagen Kuhr für die auf dem Album zu hörenden Celli gesorgt hat.
Ich war recht gespannt, denn die späteren Produkte wie zum Beispiel "Bad Image" überzeugten mich nicht zur Gänze. Was mir schon beim ersten Durchlauf des neuen Longplayers auffällt, sind die dichten und harten Gitarren, die das gesamte Album recht heavy erscheinen lassen. "Two Legged Sheep" ist dafür bereits der erste Beweis. Dabei werden progressive Bassläufe eingestreut, die in den Zwischenpassagen das Zepter in die Hand nehmen. Keine Angst, dass ist wahrlich kein Prog-Album, denn mit "Not Here To Be Your Friend" sind wir wieder im blues-getränkten Hard Rock. Allerdings begnügt sich der Musiker nicht mit dem Abspulen von Riffs, sondern man war wohl bemüht, in jeder Passage noch eine Schippe drauf zu legen und den Sound weiter zu verdichten.
Wirklich gut gemacht ist der Titelsong "Ain't Crying For The Moon". Über acht Minuten müssen erst einmal gefüllt werden. Das gelingt Lenny Wolf eindrucksvoll. Mit sanften Piano-Klängen im Stile einer eindrucksvollen Ballade ergibt dies zunächst einen wahren Ohrenschmaus. Unwahrscheinlich heftig brennt sich die Melodie sofort ein und das Potenzial dieser Stimme ist sofort erkennbar. Und auch die bereits erwähnten orchestralen Passagen finden hier ihren Eingang. Im weiteren Verlauf wird gesanglich experimentiert und man kann einen gewissen Mut zu neuen Ideen nicht verschweigen.
Was wird uns hier sonst noch geboten? Es gibt eine Hommage an den leider verstorbenen AC/DC-Sänger Bon Scott. Da wird auch gar kein Hehl draus gemacht. Der Track heißt so und die Riffs könnten glatt von den Australiern in ihrer besten Zeit stammen. Respekt, denn das hat Wolf sehr gut hinbekommen, sogar der Sound gleicht den großen Vorbildern.
"Friends In Spirit" spricht mich ebenfalls sehr an. Fast schon sphärische Klänge werden immer wieder von drückenden und energiegeladenen Gitarren sowie Synthies verstärkt bzw. ergänzt. Spätestens hier komme ich zu dem Ergebnis, dass mir dieser Silberling im Großen und Ganzen gefällt. Lenny hat Recht behalten, als er selbst sagte, dass er keine Pop-Alben mag. Dies ist Rockmusik pur mit recht unterhaltsamen Ideen. Der eine oder andere Füller ist dabei, okay, aber ich meine schon, dass "Ain't Crying For The Moon" einen Applaus wert ist. Die 2006er Version von "Get It On" hätte es meines Erachtens nicht gebraucht, denn gut eine Stunde Spielzeit ist ohnehin recht üppig. Nun ja, jetzt ist es drauf und der eine oder andere wird sich sicher daran erfreuen.
Line-up:
Lenny Wolf (all instruments & vocals)
Eric Foerster (guitar solo - # 4, 5, 13)
Hendrik Thiesbrummel (piano - # 4)
Hagen Kuhr (cello - # 4)
Tracklist
01:Two Legged Sheep (5:29)
02:Not Here To Be Your Friend (3:50)
03:Same Old Stars (3:28)
04:Ain't Crying For The Moon (8:43)
05:Perfect Citizen (5:35)
06:This Is My Life (4:16)
07:Bon Scott (4:14)
08:Removed To Sting (5:47)
09:Friends In Spirit (5:36)
10:Darkroom (3:47)
11:Look at You (3:53)
12:Across The Universe (3:57)
13:Get It On (2006 Version) (4:29)
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