Kingdragon spielen puren, unverfälschten Melodic Rock der alten Schule - die Art von Musik, mit der etliche Bands 1990 noch im Headbanger's Ball auf MTV gespielt wurden und die kurze Zeit später dank der Grunge-Welle kaum noch einen geldgeilen und trendbesessenen Plattenboss mit der Wimper zucken ließ. 80er-Jahre-lastige Keyboardteppiche, singende Sologitarren, rockende Gitarrenriffs und pulsierende Keyboard-Hooklines, schmachtvolle Chöre - da denke ich sofort an Bands wie
House Of Lords,
Tyketto,
White Lion oder
Badlands zu ihren besten Zeiten!
Dazu passt auch noch das 'Feuer'-Thema von "Fire In The Sky" wunderbar zu "Time To Burn" von
Giant und zu
Firehouse sowieso, auch wenn man hier weniger pose-rockig und statt dessen AOR-lastiger zu Werke geht. Auftritte im Vorprogramm von
Firehouse und als Opener für
Gotthard gehören übrigens zu den bisherigen Höhepunkten der noch jungen Band-Karriere. Diese könnte sich in Genre-Kreisen durchaus prächtig entwickeln, zumal mit Bandboss
George Aspiotis ein charismatischer Könner am Mikro steht, mit einer Stimme, die sich ausdrucksstark und unangestrengt in hohen Lagen tummelt.
Zuweilen klingt bei
George Aspiotis eine
Steve Perry-Einfärbung durch - das keyboardlastige "Lovely Lady" könnte ohnehin glatt von
Journey stammen. Trotz reichlich unmodern wirkender Keyboards versäumen es
Kingdragon trotzdem nie, auch ordentlich zu rocken! Mit Sänger
George Aspiotis und Frickel-Künstler
Anastasis Fragopoulos bestimmt ein starkes Duo den Klang von
Kingdragon. Sie drehen die Zeit zurück, klingen aber nicht altbacken. Klassischen Melodic Rock kann man eben, auch wenn er völlig innovationsunverdächtig ist, auch gut oder schlecht machen - und dieser hier erzeugt bei mir Gänsehaut.