Der mittlerweile in Deutschland lebende Alex Garoufalidis liebt die Rockmusik der siebziger und achtziger Jahre! Während seiner Zeit in Los Angeles spielte er mit Musikern wie zum Beispiel Graham Bonnet (Ex- Rainbow), Chuck Wright oder Cherie Currie, hatte aber auch seine eigene Band Eagle Springs am Start. Danach entschied er sich, seiner großen musikalischen Liebe Tribut zu zollen und formierte das neue Band-Projekt King's Call.
Stark beeinflusst wurde der Gitarrist und Sänger u.a. von Led Zeppelin, Gary Moore und Thin Lizzy. Da passte es natürlich wie die Faust auf's Auge, dass man mit Chris Tsangarides einen Mann für die Produktion gewinnen konnte, der bereits zu Phil Lynotts Lebzeiten intensiv mit der letztgenannten Band zusammengearbeitet hatte. Und Thin Lizzy sind es auch, deren Einfluss man am ehesten bei dieser Scheibe heraushören kann. Auch liegt die Vermutung nahe, dass sich sowohl der Bandname (ein Songtitel auf dem Phil Lynott-Soloalbum "Solo In Soho") wie auch der Albumtitel (in direktem Bezug auf das Lizzy-Stück "Waiting For An Alibi") auf den farbigen Iren, der Anfang 1986 viel zu früh verstarb, beziehen.
Noch etwas mehr hört sich "No Alibi" allerdings nach dem typisch englischen Pub Rock der Mitt- bis Endsiebziger an. Ganz speziell Sean Tyla, bzw. dessen Tyla Gang kommen doch ganz stark in die Erinnerung zurück. King's Call spielen vor allem groovenden Midtempo-Rock der alten Schule. Garoufalidis ist ein sehr begabter, wenn auch nicht unbedingt sensationell aus der Masse heraus stechender Gitarrist, der es sehr gut versteht bestimmte Stimmungen in seinen Songs aufzubauen. "Shaking" startet diese Debütscheibe mit einem treibenden Riff, das von der Rhythmusabteilung perfekt unterstützt wird.
Was sich jedoch bereits hier andeutet, wird im weiteren Verlauf der insgesamt zehn Songs zur Gewissheit: Garoufalidis ist nämlich nicht unbedingt der stärkste Vokalist unter der Sonne. Der Gesang ist zwar okay, zieht aber, wenn man sich nicht intensiv mit der Scheibe beschäftigt, eher an einem vorbei. Da auch das Songwriting meistens recht unscheinbar ist, laufen die Tracks also einer nach dem anderen vor sich hin, ohne große Aufmerksamkeit erwecken zu können. Wohlgemerkt dann, wenn man sich den Silberling eher als Hintergrundmusik für andere Aktivitäten in den Player geschoben hat.
Da sind beileibe keine schlechte Musiker am Start und alle vier wissen auch genau, wie sie sich bei dem jeweiligen Titel einzubringen haben, aber einprägende Hooklines oder ähnliches sucht man meistens leider vergeblich. Zumindest für längere Zeit. Nach knapp zehn Durchläufen von "No Alibi" wurden mir die Stücke dann etwas geläufiger und gefielen mit jedem weiteren Mal besser. Die glänzende Ausnahme zum Gros des Albums stellt "Rock'n'Roll All Star" dar, dessen Refrain sich sehr schnell in den Gehörgängen festbeißt.
Das bisher angemerkte soll die Scheibe aber auch nicht schlechter machen, als sie tatsächlich ist. King's Call grooven und rocken astrein und können auch mit einem sehr starken Sound aufwarten. Was fehlt sind etwas mehr Wiedererkennungswert und ein Frontmann, der es versteht, die Aufmerksamkeit des Zuhörers umgehend auf sich, bzw. den Song zu lenken.
Da sind sehr gute Ansätze vorhanden, aber insgesamt entsteht der Eindruck, dass sich King's Call eher noch in der Warmlaufphase befinden. Für die obere Liga reichts also noch nicht, da noch an der Feinabstimmung, dem besonderen Ton, der die Band von anderen abhebt, justiert werden muss. Für den Einstand müssen somit 5,5 von 10 RockTimes-Uhren genügen.
Line-up:
Alex Garoufalidis (vocals, guitars)
Martina Simon (bass)
Asik Bergemann (drums)
Hendrik Sapadi (keyboards)
Tracklist |
01:Shaking
02:Caught In A Lie
03:Never Be Alone
04:Crying Shame
05:All You Can Do
06:Crank Me Up
07:Shining
08:Rock'n'Roll All Star
09:Destiny
10:To The Limit
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