Kings Of Frog Island / 3
3 Spielzeit: 46:34
Medium: CD
Label: Elektrohasch, 2010
Stil: Heavy Psychedelic Rock / Space Rock

Review vom 09.09.2010


Andrea Groh
Im Moment habe ich es mit den interessanten Bandnamen ...
The Kings Of Frog Island, da denke ich an dunkle, morastige Landschaft, uralte Bäume, vom Zahn der Zeit gebeugt und kurz vor dem Umfallen und Versinken im Sumpf. Verborgen im Schatten dieser leicht unheimlichen, schon modrig riechenden Umgebung sitzen die geheimnisvollen Könige der Froschinsel.
Und ja - jetzt kommt sie schon wieder mit irgendwelchen seltsamen Filmen - ich erinnere mich an den Öko-Tier-Horror-Klassiker von 1972: "Frogs - Killer aus dem Sumpf".
Die Band The Kings Of Frog Island hätte nicht nur gut in diese Kulisse gepasst, sondern auch in die Zeit. Ihre Musik wirkt wie ein Relikt aus den 70ern, dabei wurde die Truppe 2003 erst gegründet und zwar von Mathew Bethancourt, der auch bei The Beginning, Cherry Coke und Joshia war.
2005 erschien das Debüt bei Elektrohasch (der Name sagt ja schon einiges ...), 2008 der Nachfolger und nun 2010 ist die Trilogie abgeschlossen. Wohl wegen dieser Zusammengehörigkeit wurden die drei Alben schlicht "1", 2 und "3" nummeriert.
»Um die musikalische Reise der Kings Of Frog Island in vollem Umfang verstehen und genießen zu können, sei es dringend ans Herz gelegt, die Band mit der kompletten Trilogie zu erfahren - auch wenn das nicht ganz leicht werden könnte, da das erste Album sowie die Vinyl-Version des zweiten bereits vollständig ausverkauft sind.«
Na klasse, tolle Aussage ... leider ist dies die erste CD, die ich von ihnen zu Gehör bekomme, auch wenn mir der Name bereits länger ein Begriff ist.
So kann ich nur beurteilen, was auf "3" passiert, und dies ist durchaus faszinierend. Im Froschteich planschen Elemente aus Psychedelic, Heavy Rock, Stoner Rock und mehr. Neben der teilweise gesprochenen Einleitung gibt es das melancholische "Dark On You", das recht finstere und unheimliche, fast schon soundtrack-artige, über sieben Minuten lange "The Keeper Of...". Das danach folgende "More Than I Should Know" wirkt richtig melodisch dagegen, während die "Ode To Mary Jane" gewollt altmodisch daher kommt. Der Abschlusstrack hingegen ist vom Schlagzeug geprägt: "Gallowtree Gate" wirkt wie ein getragener Marsch zum Galgen.
Wobei die Musik der Froschkönige insgesamt eher schwer zugänglich ist (zumindest für Durchschnitts-Rockhörer) und nicht gerade eingängig; Fans der oben genannten Sparten, die gerne in abgefahrenen Klängen baden, werden sich jedoch von den dunklen trägen Wellen des Tümpeln tragen lassen wollen und eintauchen in eine fremdartige Welt.
Wer sich auf eine Klangreise durch diese begibt, erlebt raue Heavy-Gitarrenriffs, verzweifelt wirkende bluesige Töne, zarte Akustik-Elemente und noch mehr. Wie es sich für einen richtigen Trip gehört, ist dieser nicht berechenbar, wechselt dabei mehrfach die gefühlte Atmosphäre. Mir persönlich hat es dabei vor allem die von "Dark On You" angetan, andere Hörer mögen andere Favoriten haben.
Die mysteriöse Froschinsel und ihre Herrscher könnten ein lohnenswertes Ausflugsziel für folgende Gruppierungen sein: Psychedelic-Freaks, Krautrocker, Doomer (die den morbiden englischen Stil lieber mögen als das melodische schwedische, also z.B. Bands wie Electric Wizard), vielleicht sogar für Blueser und Hippies.
Sie alle erwartet eine unheimliche und eigenartige Welt, die wahrscheinlich für fröhliche Sonnenschein-Touristen abstoßend und abgewrackt wirkt, aber wer sich vorstellen kann, die Tiefe eines dunklen Gewässers in einem düsteren Wald voller alter Bäume einzutauchen, findet hier Beeindruckendes.
Wobei es wirklich wichtig ist, sich darauf einzulassen, hineinzulauschen und die Feinheiten in den Sound- und Stimmungsvariationen, die ich hier gar nicht alle aufführen kann, zu entdecken. Dann kann das Ganze schon süchtig machen ...
Line-up:
Mat Bethancourt (lead guitar, synths, percussion, vocals & bass guitar)
Mark Buteux (slide guitar, acoustic guitar, rhythm guitar & bass guitar)
Dodge Watson (drums & percussion)
Gavin Searle (vocals)
Gregg Hunt (bass guitar)

Guests/ additional instruments:
Midge Day, Julia Dream, Gavin Wright, Lee-Madel Toner & Tony Heslop
Tracklist
01:In Memoriam
02:Glebe Street Whores
03:Bride Of Suicide
04:Dark On You
05:The Keeper Of...
06:More Than I Should Know
07:Ode To Baby Jane
08:I Ain't Sorry
09:A Cruel Wind Blows
10:Gallowtree Gate
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