Kiuas / The New Dark Age
The New Dark Age Spielzeit: 51:26
Medium: CD
Label: Spinefarm Records, 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 27.03.2008


Andrea Groh
Kiuas ist der finnische Begriff für Saunaofen - was könnte typischer finnisch sein als ein Saunaofen? Gegründet wurden die Saunaofenkrieger 2000 und brachten zunächst zwei Demos, "The Discipline Of Steel" (2002) und "Born Under The Northern Lights" (2003), heraus. Nach einem kurzen Intermezzo bei Achilles Records ("Winter In June", MCD, 2004) erschien schließlich 2005 bei Spinefarm die CD "Spirit Of Ukko". Ukko, was 'alter Mann' bedeutet, ist die höchste Gottheit sowohl in der finnischen Mythologie als auch im finnischen Nationalepos Kalevala. Er ist Gott des Himmels und Gewitters, als Blitzschleuderer lässt er sich in etwa mit Thor vergleichen.
Schon dieser Titel und die interessante Wahl des Bandnamen zeigt die Verbundenheit von Kiuas mit der Tradition ihres Landes. Das zweite Kapitel in der Geschichte hieß "Reformation" und erschien 2006 bei Spinefarm, wo nun auch 2008 der dritte Teil, "The New Dark Age", erscheint.
Als erster äußerer Eindruck fasziniert das Cover, welches an Holzschnitte aus der Renaissancezeit angelehnt ist und das die apokalyptischen Reiter auf ihren Rössern bedrohlich am Himmel zeigt. Auf den zweiten Blick stellt sich heraus, dass es fünf Reiter sind, nämlich die Bandmitglieder von Kiuas, die da unter anderem über einem Atomkraftwerk schweben.
So wie das Bild ist auch die Musik vielschichtig und lässt sich gar nicht so leicht in Stil-Schubladen einsortieren: Es ist eher wie ein Schrank, bei dem verschiedene Schubladen vorhanden sind, die man nach und nach öffnen kann. Als Hauptrichtung lässt sich vielleicht Power Metal angeben, aber plötzlich wird die Death Metal-Keule ausgepackt, um später zarten akustischen Weisen zu weichen; also mal hymnenhaft, dann aggressiv, dazwischen blitzen traditionelle finnische Einflüsse durch. Die Musik ist druckvoll, kombiniert harte Riffs mit eingängigen Melodien, ist variabel im Tempo und auch beim Gesang, der meistens klar, teilweise harmonisch und mehrstimmig, dazwischen schon mal keifend und rau ist. Ab und zu sind die Songs klar strukturiert, daran reihen sich Breaks und Soli.
Während die ersten beiden Stücke eher hymnisch sind und sich ins Ohr einschmeicheln (insbesondere der Titel von "Conquerer"), wird es danach kantiger. "To Excel And Ascend" kommt mit langen Instrumental-Passagen, während "After The Storm" eine Akustik-Ballade mit Duett-Gesang ist. Das darauf folgende, auch als Single erschienene, "Of Sacrifice, Loss And Reward" vereint Headbangerparts mit leicht proggigen Bombastelementen. "The Summoning" zeigt sich ebenfalls unberechenbar: Stellenweise hintergründig wirkende Melodien, dann kantige Riffs, schließlich Klimperparts und zum Schluss ein nachhallender Chorus.
Am Ende gibt es mit "The Wanderer's Lamentation" eine ergreifende Halbballade, in die traditionelle finnische Elemente integriert wurden (höre ich da eine Kantele??)
Vergleiche mit anderen Bands sind nicht leicht, manchmal erinnert es an finnische Landeskollegen wie Children Of Bodom, (ältere) Senctenced, dann an Göteborg-Death-Metal oder an traditionellen Heavy Metal und stellenweise sogar an Nightwish.
Kiuas machen es ihren Hörern nicht unbedingt einfach, wirken etwas unberechenbar, aber gerade das macht sie reizvoll und interessant, lädt zum wiederholten Hören ein.
Line-up:
Itja Jalkanen (vocals)
Markku Näreneva (drums)
Atte Tanskanen (keyboards)
Mikko Salovaara (guitars)
Teemu Tuominen (bass)
Tracklist
01:The Decaying Doctrine (4:52)
02:Conquerer (5:06)
03:Kiuas War Anthem (4:36)
04:The New Dark Age (5:03)
05:To Excel And Ascend (5:54)
06:Black Rose Withered (3:49)
07:After The Storm (5:39)
08:Of Sacrifice, Loss And Reward (4:41)
09:The Summoning (4:58)
10:The Wanderer's Lamentation (6:44)
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