Kleveland / Harder
Harder Spielzeit: 38:37
Medium: CD
Label: S.N.U.G. Records/SAOL, 2011
Stil: Rock, Punk

Review vom 01.08.2011


Moritz Alves
Eines gleich vorweg: Kleveland kommen nicht aus Cleveland (sondern aus Portland), auch wenn der Bandname derartige Schlüsse natürlich zulässt. Und leider, leider spielen Kleveland auch keine sonderlich spektakuläre Musik. Stattdessen offenbaren sie auf ihrem Zweitwerk "Harder" (das Debüt erschien 2005) zwei Hände voll Rocksongs mit Punk- und Grunge-Kante.
Natürlich kommt das Ganze solide und tight rüber, aber so richtig will der Funke dann doch nicht überspringen. Diesen Rock-Style haben wir in den Neunzigern schon zigmal (und auch besser) gehört. Heute ist die Zeit für diese Sounds doch eher vorbei und Klevelands Scheibe verkommt zum Anachronismus, irgendwo zwischen Flanellhemd und versiffter Garage.
Nein, so richtig hauen mich die Kompositionen nicht vom Hocker, auch wenn sie eigentlich gar nicht mal schlechte Ansätze haben. Sie sind allesamt unverfälscht gespielt und weisen stellenweise durchaus gute Songwriting-Kompetenzen auf, die allerdings noch ausbaufähig sind.
So groovt sich der Opener "Do It Big" (das hätte die Combo wohl gerne) gut ein und kann auch erste Ausrufezeichen setzen. Auch der Titeltrack macht durch sein zerbrechliches Intro und Outro was her, die einen gutklassigen Grunge-Song einrahmen, und "Low" sowie "Golden Gloves" rocken unglaublich gerade und mit viel Energie aus den Boxen. Doch zwischendurch herrscht gnadenlos Mittelmaß vor. Es bleibt kaum etwas so richtig hängen, die Höhepunkte muss man schon ganz genau suchen. Einen kleinen Bonus gibt's aufgrund von Frontfrau Stephanie Smith, die dem Sound durch ihr rotziges Organ zu etwas Besonderheit verhilft. Doch wütende Mädchen hatten Grunge und Alternative Rock andererseits ja immer schon zu bieten.
Alles in allem legen Kleveland mit "Harder" also eine durchschnittliche Scheibe vor, die nicht lange im CD-Player und deshalb auch nicht lange in den Gehörgängen hängen bleibt. Und das ist doch eigentlich immer das Schlimmste - Musik, die einfach nur irgendwie da ist, aber gar nicht weiter auffällt. Ich wünsche der Band, dass sie ihr durchaus erkennbares Potenzial in Zukunft weiter ausbauen kann und die vorhandenen guten Ansätze in zwingendere Songstrukturen bündelt. Hier muss definitiv mehr kommen!
Line-up:
Stephanie Smith (guitar, vocals)
Allen Hunter (bass, vocals)
Thomas Sullivan (drums)
Tracklist
01:Do It Big (2:31)
02:Crutch (3:46)
03:Harder (4:25)
04:You're Not Sorry (2:52)
05:Late Bloomer (3:36)
06:Low (3:27)
07:Sloppy Seconds (4:36)
08:It's Your Turn (5:46)
09:Golden Gloves (3:46)
10:It's Over (3:52)
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