Informationen über die noch sehr junge Band Kneeless Moose aus Hannover sind ehrlich gesagt ziemlich rar gesät und auch im Booklet ist außer den Texten (sehr schön!), den Danksagungen und einiger weiterer Punkte nichts über die Protagonisten zu erfahren. Aber was soll's, am wichtigsten ist schließlich, was auf'm Platz bzw. dem Album ist. Und diesbezüglich räumt das niedersächsische Power-Trio ziemlich gut ab. Die drei Norddeutschen beschränken sich dabei auf Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang, was aber durchaus ausreichend ist, um dem interessierten Hörer zu zeigen, was eine Harke ist.
Grundsätzlich ist der Blues Rock der Hannoveraner tief in den frühen siebziger Jahren verwurzelt, schielt aber das eine oder andere Mal auch in Richtung modernerer Regionen. Logisch, dass der Rhythmusabteilung bei einem Trio eine ganz besondere Aufgabe bzgl. der Dichte des Sounds beschieden ist. Aber Leon Mache und der Fellgerber Ingvar Hornung liefern diesbezüglich einen einwandfreien Job ab, den der Hauptkomponist, Gitarrist und Sänger Thomas Wisniewski mit seiner Sechssaitigen und den Vocals, dann auch - mal bluesig, mal funkig, mal rockig - ausgiebig zu nutzen weiß.
"Regret" ist ein sehr stark gelungener, funkiger Groover, der umgehend in die Beine geht und mich automatisch mitzappeln lässt. Der Opener "In The Rain" ist dagegen feinster Blues Rock aus deutschen Landen, der kaum einen Vergleich zu scheuen braucht. Klasse gespielt ist das und von der Komposition bzw. dem Feeling der Nummer fühlt man sich tatsächlich um mehrere Dekaden in die Vergangenheit zurück gebeamt. Wisniewski ist außerdem ein sehr guter Sänger, der von 'Heftiger' bis sehr 'Gefühlvoll' eigentlich schon alles drauf hat. Nicht zu fassen, dass die Protagonisten alle erst Anfang zwanzig sind.
Beim "Moose Blues" ist der Name Programm und es wird dem langsamen, mit sehr viel Feeling versehenen Blues gehuldigt. Und auch hier gibt der Dreier eine sehr gute Figur ab. Ebenso wie bei dem Song "Kneeless Moose", der einen meiner Favoriten auf diesem Album darstellt. Hier geht es rockiger zur Sache, das Stück ist sowohl mit Power versehen, als wie es auch richtig gut ins Ohr geht. Und da schließt sich der Titelsong dieses Debütalbums dann nahtlos an. Die Songs der Hannoveraner sind - wenn auch dezent - nicht frei von einem Hauch Psychedelic, was unter anderem sehr schön in dem Titel "Too Many Problems" unter Beweis gestellt wird.
Neben den Blues Rockern, dem Blues und den funkigen Stücken haben die drei Musiker aber auch ein ganz feines Händchen für ein paar ruhige Tracks (unter die auch der letztgenannte Song fällt). Als Beispiel hierfür kann "Slow Jam" aufgeführt werden, aber auch "Children" besticht durch eine dichte Atmosphäre mit nachdenklichen Lyrics. So richtig auf die Kacke gehauen wird außer dem starken "Learn To Be Bad" nochmal bei "She Ain't" und der Rausschmeißer "Yellow Elephant" ist eine coole Akustik-Solonummer von Thomas Wisniewski. Ein richtig guter Abschluss eines stimmigen und tollen Erstlingwerks.
"Soultravel" ist also zu einer sehr gelungenen Geschichte geworden, auf die das Trio zu Recht stolz sein darf. Und falls Kneeless Moose auf der Bühne halten können, was sie hier versprechen, dann haben wir es dazu noch mit einem ganz heißen Live-Act zu tun, der sich durchaus lohnt, angecheckt zu werden. Also, Augen offen halten und öfter mal in unsere Tourdates reinschauen. Denn es wäre schade, wenn man diese drei Musiker verpassen würde.
Line-up:
Thomas Wisniewski (guitars, lead vocals)
Leon Mache (bass, background vocals)
Ingvar Hornung (drums & percussion, background vocals)
Tracklist |
01:In The Rain
02:Learn To Be Bad
03:Regret
04:Cry
05:Too Many Problems
06:Slow Jam
07:Moose Blues
08:Children
09:She Ain't
10:Kneeless Moose
11:Soultravel
12:Yellow Elephant
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