Prog aus den Niederlanden ist angesagt, wenn man die neue Scheibe von Knight Area in den Player schiebt. Hat Prog aus Holland für gewöhnlich einen eigenen Wiedererkennungswert? Man munkelt es, aber hier, auf "Under A New Sign", finden wir Musik in Hochglanzpolitur, die an vielen, vielen Stellen an Marillion, Pendragon oder IQ erinnert. Also Neo-Prog pur, ausgespielt bis auf die letzte Rille und bis ins letzte Detail.
Dabei werden wirklich alle zuckersüßen und eingängigen Klischees abgegrast, die das Genre so hergibt. "Under A New Sign" ist das zweite offizielle Album dieser Formation, der Nachfolger von "The Sun Also Rises" aus dem Jahr 2004. Knight Area hatten sich zunächst als reines Studioprojekt zusammen gefunden, sind inzwischen allerdings auch auf der Bühne zu sehen.
"A Different Man" wird weitestgehend von den Tasten bestimmt. Die Gitarren spielen sich in bester Manier alter Marillion-Zeiten ( Fish-Ära) ab, der Gesamtsound wird von Orgeltönen untermalt. Aber ansonsten.... Um aber ja keinen negativen Eindruck zu vermitteln: Das ist alles perfekt gespielt und aufeinander abgestimmt. Vor allen Dingen richtig dosiert. Und neben Marillion fallen dem Hörer ganz schnell noch eine weitere Neo-Prog-Ikone ein, nämlich die Mannen um Nick Barrett ( Pendragon). Auch die könnten als Ideengeber fungiert haben.
Beim Folgetrack "Exit L.U.M.C." wird das Tempo allerdings etwas angezogen und die Musik etwas härter. Der Bass spielt blitzblanke Läufe, gestochen scharf, die Gitarren und der Bass wechseln sich mit ihren Kombinationen ab. "Mastermind" bietet ein straightes Vorgehen in der Komposition, die Drums drücken nach vorne, die Keyboards legen die tragende Basis und wir finden vor allen Dingen absolut eingängige Gesangsmelodien.
Das Titelstück ist mit unter 6 Minuten die kürzeste Nummer auf diesem Album. Filmreif kommt dieser Instrumental-Song mit leicht jazzigen und funkigen Ausflügen rüber, alles leichtgängig und souverän. Knight Area können aber auch melancholisch wirken ("Courteous Love"). Balladesk, traurig und fast schon triefend. Eine goldene Zuckerspur, die sicherlich nicht für jeden Progfan geeignet ist. Anschließend geben uns Knight Area einen bombastischen Aufguss, die Atmosphäre ist dicht und angenehm, wobei wir diese Tastenläufe schon unzählige Male woanders gehört haben.
Den Schluss macht die ca. 13-minütige Fortsetzung von "A Different Man". Ich denke, dass die Band hier versucht, ihr Meisterstück abzuliefern. Teil 1 wird von klaren Gitarren begleitet und lässt den Hörer die Äuglein schließen, der 2. Teil besteht aus einem umfangreichen und melodischen Gitarrensolo, bevor dann schließlich die Synthies heftigst eingesetzt werden, so dass ein wahrer Vulkan von Sounds ausbricht.
Wie soll man diese Platte jetzt beurteilen? Glatt, zu glatt. Marillion, Pendragon, IQ….. sucht es euch aus. Für Freunde der süßlichen Klänge (also auch für mich) ein absolutes Muss. Eigenständiges findet man wenig bis gar nicht. Gut abgekupfert, sehr gut sogar. Ein großartiger Sound aber mit wenig Innovation!
Line-up:
Gerben Klazinga (keyboards)
Mark Smit (vocals, fender roads ‚ # 5)
Mark Vermeule (guitars)
Rinie Huigen (guitars)
Gijs Koopman (bass, moog taurus pedals)
Pieter Van Hoorn (drums, percussion)
Joop Klazinga (flutes)
Guest-Musicians:
Bas Immerzeel (guitars # 5, 6)
Ruben Van Kruislum (cello #5)
Tracklist |
01:A Different Man (7:50)
02:Exit L.U.M.C. (7:41)
03:Mastermind (6:17)
04:Under A New Sign (5:44)
05:Courteous Love (7:08)
06:Dreamweaver (7:38)
07:A Different Man Part II (13:07)
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