Knott - Tonight
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Knott / Tonight
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Im Jahr 2008 veröffentlichte die Hamburger Truppe Knott um Frontfrau Maria Reinhardt ihr Debüt-Album "Everything You Want" und konnte damit respektable Erfolge verbuchen. Logisch, dass man danach nicht locker lassen wollte und so verbrachte das Quartett ein ganzes Jahr im Studio, um den jetzt erschienenen Nachfolger "Tonight" so in Form zu bringen, dass alle Beteiligten damit vollkommen zufrieden waren.
Knott spielen munteren Pop Rock, der auch schon mal von härteren Riffs und Gefühlsausbrüchen unterbrochen werden kann. Der Titeltrack startet mit pumpendem Bass und trockenen Drums, während die Reinhardt ihre Vocals darüber legt. Nach und nach schleicht sich auch die Gitarre dazu, hält sich bei diesem Stück aber eher im Hintergrund. Die Nummer geht auch ganz gut ins Ohr und darf sich Hoffnung auf vermehrte Radio-Einsätze machen. So wie bei z. B. bei "Walk Alone" arbeitet die Band zeitweise auch mit programmierten Sounds, was in diesem speziellen Fall den Track dann doch ganz stark in die Pop-Ecke drängt.
Was man Maria Reinhardt ohne Zweifel bestätigen kann, ist, dass sie eine klasse Stimme hat. Und auch der Rest der Band macht seine Sache sehr gut. Woran es meiner Meinung nach mangelt, ist das Songwriting. Bei vielen der Songs habe ich das Gefühl, als hätte ich sie zumindest so ähnlich schon mal gehört und auch die Arrangements, die gut gemeint sind und manchmal Spontanität vorgaukeln wollen, kommen meist eher steril und mit einem 'déjà-écouté'-Gefühl.
Ich will das Album aber auch nicht schlechter machen, als es eigentlich ist. Die besten Momente auf "Tonight" sind die, wenn die Band sich mehr auf ihre rockige Ader verlässt und das Gaspedal etwas weiter herunterdrückt. Hierzu macht "Download" die Vorhut, bevor es mit "Friday Night Superstar" wieder auf die Tanzflächen der Diskotheken und Plattenteller der Radio-DJs geht. Für "Send Me My Own" übernimmt der Bassist Volker Wieder einen Teil der Lead Vocals. Ansonsten sind hier Brit-Pop und der bis dahin beste Refrain der Scheibe angesagt.
"Shake Hands" ist trotz seinen 'lalala'-Backgrounds schon näher am Rock angelehnt, ein Richtungswechsel, der anschließend mit "Scream" konsequent weiter geführt wird. Dennoch wird auch hier nie übersteuert und Knott bleiben konsequent auf ihrer mainstreamigen Linie. Maria Reinhardt überzeugt ein weiteres Mal mit ihrer wandelbaren Stimme bei dem flotten "A Call", wobei hier auch mit Effekten gearbeitet wurde. Einer meiner Favoriten der Scheibe.
Es wird deutlich, dass die Band in der zweiten Hälfte des Albums doch einen Zacken zulegt, was das Tempo und auch die Aggressivität betrifft. Ein klasse Gitarren-Solo finden wir in "Every Day", während ansonsten fast gebetsmühlenartig der Refrain wiederholt wird. "Trafalgar Square" überrascht mit einem Mix aus englischen und deutschen Lyrics und ist musikalisch einer der interessantesten Nummern des Albums.
Meine Lieblingsnummer ist "Waiting", weil Jelim Vogel hier eine bärenstarke, sehr gefühlvolle Gitarre spielt, die jede Menge Atmosphäre und Abwechslung bringt. Insgesamt ein melancholischer Song, der sich aber gerade dadurch von den restlichen Tracks abhebt. Und bei "I Hold You" wird's zum Abschluss noch mal richtig schön flott.
Letztendlich bleibt ein grundsolides Pop Rock-Album, das ganz sicher seine Freunde finden wird und auch optimales Radiofutter zu sein scheint. Der ganze große Überflieger ist "Tonight" zwar noch nicht und vielleicht wurde auch einfach zu lange im Studio getüftelt, denn was mir hier ein bisschen fehlt, sind Frische, Experimentierfreudigkeit oder auch mal die ein oder andere unvorhersehbare Wendung. Handwerklich gut gemacht ist die Scheibe dennoch, von dem her sollte man ruhig mal ein Ohr riskieren und sich sein eigenes Bild machen.
Line-up:
Maria Reinhardt (vocals) Jelim Vogel (guitars, background vocals) Volker Wieder (bass, background vocals) Falk Szyba (drums, programming)
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