Kottak! - nicht Kottan!
James Kottak ist Schlagzeuger bei den Scorpions. Nach "Greatest Hits" und Therupy nun das dritte Album seiner amerikanischen Band. Allerdings hier nicht an den Drums - diese werden von Athena, der Gattin, bearbeitet. Athena ist übrigens die Schwester eines anderen Drummers, nämlich Tommy Lee von Mötley Crüe.
Eigentlich erinnert das an Punk Rock, aber die amerikanische Ausrichtung, und dazu gibt es einen kräftigen Schuss Mainstream-Rock-Pop plus typischen 80er Jahre-Rocks - das Ganze dann zum kräftigen Mitsingen. Böse Zungen würden sagen: zum 'Mitgröhlen'.
Frisch geht's ab, den Spass, den die Band offensichtlich hatte, spürt man. Doch so eintönig, wie der erste Song vermuten lassen könnte, bleibt es nicht. Bereits "Where You Wanna Go" hat sogar einen leichten Groove, einen sanft federnden Rhythmus, der allerdings hart rockt, dazu energischer Gesang mit viel Druck und Kraft! An dieser Stelle ein Zitat aus der Pressemitteilung, in der James Kottak die Musik selbst folgendermaßen beschreibt:
»Wir sind wie Cheap Trick meet Green Day an einem schlechten Tag. Schmeißt noch ein bisschen Social Distortion und Nickelback mit rein und ihr habt das Rezept für einen Güterzug, der durch die Arena donnert! «
Eine Aussage, die ich nachvollziehen kann.
Ich höre jedoch auch Elemente von Kiss, Motörhead und Montrose, Anklänge an bombastischen Rock à la Asia, Stooges, Alice Cooper oder Blue Cheer ("Super Pricks"). Auch Erinnerungen an einen Steve Miller, etwas härter gespielt, erweckt z. B. der Titel "Drunk Unkle Pete".
Interessant ist, dass mir beim Durchhören auffiel, dass "Holiday" irgendwie nach den derzeitigen Arbeitgebern, den Scorpions klingt, und ich anschließend bemerkte, dass das Teil auch von Klaus Meine und Rudolf Schenker geschrieben wurde, hier also als Coverversion auftaucht.
Doch, und das ist auch gut so, wird diese zunächst anklingende Atmosphäre à la "Winds Of Change" bereits nach kurzer Zeit zunichte gemacht, und Kottak 'punkrockt' sich das Stück zurecht!
Was nachschauend betrachtet bleibt, ist eben eine gewisse Punk-Attitüde, aber mit sehr eingängigen Melodien, da fallen mir doch noch die Ramones ein!
Die Songs sind auf den Punkt gespielt, keine großen Arrangements, die Musik brennt mit kurzen Nummern ab. Dennoch verpufft hier nichts, dazu sind die Tracks in ihrer Ausführung recht 'hörfreundlich' und melodisch gehalten, ein gewisser Hang zum Power-Pop läßt sich nicht verleugnen.
Mich stört das gar nicht, ganz im Gegenteil, diese Tatsache 'öffnet' die Musik eher, ohne ihre Absicht zu verleugnen, denn Musik für die Charts ist das nicht. Bis auf einige 'Zugeständnisse' geht es ruppig und rau und rotzig ab. Eine gelungene Mischung, die sicher auch einige Kritiker auf den Plan rufen mag, denen es von 'dem zu wenig und von dem zu viel' ist. Macht nichts, die Band hat mit dieser Musik ein Profil vorgelegt, das durchaus Wiedererkennungswert hat.
Ach ja, zum Schluss gibt es noch einen Videotrack über den "Sunset Boulevard", über den man dann auch im offenen Straßenkreuzer fährt, also in L.A. Dort wurde das Album übrigens im September und Oktober 2009 eingespielt.
Line-up:
Jimmy Ratchitt (aka James Kottak) (vocals, guitar)
Johnny Lucas (guitars)
Price Vernon (bass)
Athena (drums, vocals)
Tracklist |
01:Rock & Roll Forever (3:12)
02:Where You Wanna Go (2:53)
03:Don't Wanna Go Home (3:06)
04:Sunset Blvd (3:13)
05:Scream With Me (3:58)
06:Daddy U R My Star (3:30)
07:Super Pricks (2:42)
08:Drunk Unkle Pete (3:00)
09:Class Of 3000 (3:06)
10:Time To Say Good-Bye (3:47)
11:Holiday (5:09)
12:Sunset Blvd. (Video)
(all songs written by James Kottak, except #11 by Klaus Meine/Rudolf Schenker)
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