Steter Tropfen höhlt den Stein. Nach Close To The Bone veröffentlichen Smokin' Joe Kubek & Bnois King, die beide bereits seit 1989 zusammen den Blues spielen, mit "Road Dog's Life" das zweite Album für das in Los Angeles beheimatete Delta Groove Label. Unter den zwölf Songs findet man lediglich zwei Fremdkompositionen. "Don't Bother Me" (1963) ist von George Harrison zu Papier gebracht worden und "Play With Fire" (1965) stammt im Original aus der Frühphase der Rolling Stones, noch mit Brian Jones als Gitarrist. Zeitlich liegen die beiden Lieder bei ihrer ersten Veröffentlichung gar nicht so weit auseinander. Bei dem sich in ruhigen Fahrwassern bewegendem "Don't Bother Me" hat man auf eine Blues-Infiltration verzichtet. Das mit der akustischen Gitarre gespielte, etwas jazzig klingende Solo ist von ganz hoher Qualität.
Es wird schon seine Gründe haben, wenn sich das Duo in den Sechzigerjahren tummelt. Zumindest die Umsetzung auf vorliegender Platte ist bemerkenswert und darum geht es ja in erster Linie. Bnois King zeigt, dass er nicht ohne Grund als guter Sänger gelobt wird und das locker in die Ballade eingestreute E-Gitarrensolo ist ebenfalls zum mit der Zunge schnalzen. Im Vergleich dazu ist "Play With Fire" nicht ganz so prickelnd, aber doch interessant. Hier ist es der Labelchef Randy Chortkoff persönlich, der der Nummer mit seinem Harpsolo den Stempel aufdrückt. Klasse!
Bei zwei Gitarristen am Start und man das gemeinsame Treiben bei der Produktion schön voneinander getrennt. Smokin' Joe Kubek belegt mit seinen Sechssaitern den rechten Kanal und Bnois King ist entsprechend aus dem linken Lautsprecher zu hören. Klanglich kann man gegen die Platte nichts haben.
Nach der Rolling Stones-Interpretation kommen die Protagonisten am Schluss noch mit einer kleinen Überraschung um die Ecke. "That Don't Work No More" hat einen richtig fröhlichen Rhythmus und mit dem weiteren Arrangement pendelt man zwischen Country- und gemäßigtem Rock'n'Roll-Feeling. Gut gemacht! Genauso gut wie der Opener "Big Money Sonny". Rockiger Rhythmus paart sich mit knackigen Gitarrenfahrten.
Neben dem The Mannish Boys-Harper Randy Chortkoff greift das Duo mit Willie C. Campbell (Bass) sowie Schlagzeuger Jimi Bott auch auf die bewährte Rhythmusabteilung dieser Band zurück. Drei Tracks verfeinert Kim Wilson dann noch mit seiner Mundharmonika. "Nobody But You" ist ein saustarker Groover vor dem Blues-Herrn und hier wie auch in "I Ain't Greasin'" übernimmt der Harper ebenfalls einen Teil der Lead Vocals. Dabei kontrastiert seine Stimme sehr gut zum Soul-gefüllten Gesang von Bnois King. Letztgenannte Nummer suhlt sich in vorbildlicher Weise im Rock'n'Roll und obwohl alle Tracks im Allgemeinen nicht durch eine ausladende Spielzeit glänzen, haben sie alle Zutaten von sehr gut arrangierten Liedern. Kompaktheit kann, wie hier bewiesen, auch von Vorteil sein.
Es groovt und shufflet ungemein und über den infizierenden Rhythmen erleben die Gitarren eine echte Hochzeit und sie sind, neben den Harp-Beiträgen, hier die federführenden Instrumente. Auf die Beteiligung eines Tastenmannes hat man gänzlich verzichtet. Smokin' Joe Kubek greift in den zwölf Kompositionen kaum zum Bottleneck, dafür spielt er für das Chicago-orientierte Stück "Talkin' 'bout Bad Luck" auf der Lap Steel-Gitarre. Kommt gut, sein Solo und so ist der Metallröhrchen-Sound dann doch kurz vertreten.
Eine besonderes Stück ist "That Look In Your Face". Hier wird der grundsolide 12-Takter mit einem lockeren Latin-Flair gekreuzt und abgesehen vom persönlich gefärbten Gitarrenspiel macht der Hörer auf dieser Platte auch Bekanntschaft mit dezenten Santana-Klängen. Für echte Durchhänger sind die Fähigkeiten der Protagonisten zu gut. Allerdings ist dieses Album auch kein Höhenflug in Sachen Blues. Mit hochwertiger Qualität kann man aus meiner Sicht allerdings auch zufrieden sein.
Line-up:
Smokin' Joe Kubek (guitar, lap steel - #10)
Bnois King (vocals, guitar)
Kid Andersen (guitar - #6)
Randy Chortkoff (harmonica - #3,11, vocals - #3)
Kim Wilson (harmonica - #3,5,9, vocals - #3,9)
Willie J Campbell (electric bass – #1-7,9,10,12)
Patrick Recob (electric bass - #8,11)
Jimi Bott (drums)
Tracklist |
01:Big Money Sonny (4:20)
02:Come On In (4:18)
03:Nobody But You (4:23)
04:Road Dog's Life (3:36)
05:K9 Blues (4:24)
06:That Look On Your Face (3:47)
07:Face To Face (3:22)
08:Don't Bother Me (4:07)
09:I Ain't Greasin' (3:39)
10:Talkin' 'bout Bad Luck (4:20)
11:Play With Fire (4:03)
12:That Don't Work No More (3:57)
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