Die Dinge laufen gut für Murray Kinsley & Wicked Grin, seit deren zweites Album "Shame On Me" im Jahr 2013 erschien. Die Kritiker waren voll des Lobes, die Band spielte seitdem neben den obligatorischen Club Gigs auch viele große Festivals und die gerade erwähnte Scheibe fuhr 2014 sogar den Preis 'Best Canadian Blues Rock Album of 2014' des Blues Underground Network sowie Platz 3 bei Blind Lemons 'Top20 Canadian Blues Albums of 2014' ein. Logischerweise wurde dadurch die Motivation riesengroß, mit dem Nachfolger noch stärker nachzulegen.
Und nun liegen mir die elf neuen, bereits Ende letzten Jahres unter dem Namen "Stormy Water", veröffentlichten Titel vor und machen mächtig Dampf in meiner Bude. Das kanadische Quartett (blues-) rockt nämlich ganz ordentlich vom Leder und ist dabei dem rauen Rock'n'Roll eine ganz deutliche Spur näher als selbstmitleidigem Tränentreiber-Blues oder gar Blues-Balladen. Was ich schon für sich alleine sehr erfrischend finde. Sicherlich steht Murray Kinsley mit seiner Truppe diesbezüglich bei weitem nicht alleine da, aber manchmal kommt es ja auch nicht unbedingt darauf an, was man sagt, sondern vielmehr wie man es sagt.
Ebenso erfrischend ist die Tatsache, dass neben den Standard-Instrumenten Gitarre, Bass und Schlagzeug mit dem Harp-Spieler Rod Williams ein weiteres gleichberechtigtes Instrument zum Zuge kommt. Dass diese Combo ganz hervorragend aufeinander eingespielt ist, kann man sogar bei dieser Studioproduktion deutlich heraushören. So greift hier nicht nur ein Rädchen ins andere, sondern alles klingt einfach wie geschmiert und hört sich obendrein auch noch so locker und frisch an, als hätte der Vierer die Tracks live im Studio eingespielt. Wer weiß, vielleicht war es ja wirklich so.
Der Gitarrist und Frontmann Murray Kinsley hat eine raue und klasse Stimme, die perfekt zu dem sehr bluesigen Roots Rock passt. Auch wird man hier nicht mit minutenlangen Gitarrensoli zugepflastert, denn die Alleingänge teilen sich Kinsley und der bereits erwähnte Harper geradezu brüderlich. Ganze zehn der elf Tracks hat der Kanadier komponiert, lediglich "Everybody Oughta Make A Change" stammt von Sleepy John Estes und passt zum Rest des vorgestellten Repertoires wie eine Eins.
Immer wieder gibt es packende Duelle von Gitarre und Harmonika, während Leigh-Anne Stanton am Bass sowie Liam Melville am Schlagzeug den Laden so gekonnt wie powervoll zusammenhalten. Bereits der mehr als gut ins Ohr gehende Opener "Dance Pretty Mama" macht deutlich klar, wo der Hase im Fall "Stormy Water" langläuft. Denn der treibende Beat, der von einer heißgespielten Harp in immer höhere Höhen getrieben wird, ist der rote Faden, der durch diese Platte läuft. Und das - wohlgemerkt - ohne eine Sekunde langweilig zu werden.
Nicht unerwähnt soll auch die sehr starke Mitwirkung von Alain McCann an den Tasten (Piano und Hammond) bleiben, die hier zwar weitestgehend im Hintergrund verweilt, nichtsdestotrotz sehr effektiv ist. Gratulation also in Richtung Ottawa an Murray Kinsley & Wicked Grin für ein sehr gelungenes Roots-/Blues Rock-Album, das ganz sicher auch hierzulande seine Freunde finden wird. Definitiv mein erstes Highlight dieses Genres im neuen Jahr.
Line-up:
Murray Kinsley (guitars, lead vocals)
Rod Williams (harmonica, harmony vocals)
Leigh-Anne Stanton (bass, background vocals)
Liam Melville (drums & percussion, background vocals)
With:
Alain McCann (piano, Hammond organ)
Jason Jakunas (percussion)
Vivian Kinsley (additional backround vocals)
Tracklist |
01:Dance Pretty Mama
02:By My Side
03:Shine
04:Everybody Oughta Make A Change
05:Evil Coming Round
06:I'm Mad
07:Fast Fast Car
08:Death If You Find Me
09:Talk Is Cheap
10:You're Gone
11:Let Me Love You
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