Ein neues Pferd im Stall von Hemifrån ist Peadar King, der von der kleinen irischen Insel Inishbofin stammt, die an der Westküste liegt und zu Galway gehört. Musik machte er eigentlich schon immer und nach den Jahren (2004 - 2006) als Bandleader der einheimischen Cornerstone beschloss er, zwecks Erweiterung seines musikalischen Horizonts, nach Frankreich zu ziehen.. 2008 kehrte er nach Irland zurück, um dort im gleichen Jahr mit "The Nature Of Flaws" sein Debüt-Werk aufzunehmen und zu veröffentlichen. Nun liegt mit "The Shadowlands" der zweite Streich vor, auf dem der Ire dreizehn neue Kompositionen vorstellt, die sich alle im Bereich Singer/Songwriter bzw. Alternative Folk bewegen.
Ganz leicht macht es der Protagonist dem interessierten Hörer nicht. Fließen die einzelnen Songs aus den Boxen, wirken sie zwar durchaus gefällig, teilweise allerdings auch etwas sperrig. Und es bleibt eigentlich kaum was hängen, sodass man der Scheibe auf jeden Fall erstmal eine gute Hand voll Durchläufe genehmigen muss, bis sie sich dem Hörer etwas einprägsamer ins Ohr spielt. Der Album-Titel mag schon eine erste Anspielung darauf sein, dass der Grundtenor der Scheibe nicht unbedingt in Richtung 'Jubel, Trubel, Heiterkeit' ist. Und so handeln die einzelnen Tracks dann auch hauptsächlich von den persönlichen wie allgemeinen Problemen eines Menschen aus der heutigen Zeit.
Eine schöne Lap Steel empfängt uns bereits in den ersten Sekunden von "Believe Me" und begleitet den Song auch bis zum Ende. Sehr emotional bringt King diese Nummer zu sensibler Schlagzeug- und Bass-Begleitung, zu der sich im Verlaufe auch noch ein angenehm 'echt' klingendes Piano gesellt. Auch "Five Easy Pieces" verfügt über diese Gemütsschwere, wobei Peadars Gesang hier monotoner, vielleicht noch etwas depressiver klingt, bevor er dann doch noch etwas expressiver zu Werke geht. Bei "Minutes" kommt die Lap Steel stark 'verhallt', was der Nummer ein gewisses gespenstisches Feeling verleiht. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb und wegen dem starken Refrain einer meiner Favoriten des Albums.
Eine tolle Piano-Ballade ist "Fall From Grace", bei der man thematisch allerdings auch keinen Lichtstreif am Ende des Tunnels zu erkennen glaubt. Sehr dramatisch in Szene gesetzt ist das, woran das hier eingesetzte, tieftraurige Cello keine unerhebliche Schuld hat. Beim Opener "The Letting Go" geht es vergleichsweise recht flott zu, der Gesang kommt freundlicher rüber und auch die Jazz-Besen von Drummer Cormac Dunne verleihen dem Titel einen sehr angenehmen Swing. Bei den Strophen von "I Will Be Whatever" glaube ich Spuren von Townes Van Zandt herauszuhören, bevor Peadar King im Refrain das Ruder herumreißt und das Stück wieder zu seinem eigenen macht.
Musikalisch wird die - zeitweise beklemmende - Atmosphäre durch die Akustik-Gitarre, Bass und Drums in Szene gesetzt, während das Piano und die Streichinstrumente (Viola, Violine und Cello) das jeweilige Songgemälde mit den prägenden Farben ausstatten. Auch der Titelsong wird von einer beschwingten Akustischen eingeleitet und man vermutet zunächst einen Ausflug in die Country-Musik, was sich dann aber als Trugschluss herausstellt. Vielmehr entwickelt sich der Titel zu einer weiteren bedrückten, melancholischen Ballade. "Out To The Night" beschließt das Album wie zu erwarten dann auch in dieser allgemein vorherrschenden Stimmung.
Mit "The Shadowlands" hat Peadar King also einen Silberling vorgelegt, den man sich erstmal erarbeiten muss, der dem Zuhörer intensives Beschäftigen abfordert. Aufgrund der schwermütigen Stimmung ist die Scheibe auch nicht eine derer, die man sich immer und überall reinziehen kann. Qualität hat das Ganze, allerdings auf seine ganz eigene Weise. Zum Antesten würde ich "The Letting Go", "Minutes", "Five Easy Pieces" und "I Will Be Whatever" empfehlen. Und nicht verzagen, wenn es nicht beim ersten Mal 'klickt'. "The Shadowlands" ist eine Platte zum ausgiebigen, intensiven Zuhören, deshalb wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln, dass Peadar King mit seinem zweiten Album in der heutigen, schnelllebigen Zeit der große Erfolg beschieden sein wird.
Line-up:
Peadar King (lead vocals)
Fergal Gallagher (double bass, electric bass)
Cormac Dunne (drums)
Josh Johnston (piano, Wurlitzer)
Tom Portman (dobro, lap steel, electric guitars)
Peter Akerstroem (acoustic guitars)
Una nic Lochlainn (cello, viola)
Maidhc O hEanaigh (flute)
Michael Chang (viola, violin)
Niall Teague (vocals)
Padraic Joyce (vocals)
Tracklist |
01:The Letting Go
02:Dark Days
03:Believe Me
04:The Lights
05:Shadowland Way
06:Minutes
07:The Open Sea
08:Five Easy Pieces
09:The Stars Alone
10:I Will Be Whatever
11:Slow It Down
12:Fall From Grace
13:Out To The Night
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