In schöner Regelmäßigkeit schwappen gute Platten aus dem skandinavischen Raum über die Ostsee auf den Tisch des Hauses.
So auch geschehen mit der CD "Don't Shoot The Messenger" von Stevie Klasson, der wahrlich kein unbeschriebenes Blatt in der Musikszene ist. Johnny Thunders, die Diamond Dogs und Hanoi Rocks sind Namen, mit denen er bereits zu tun hatte.
Nun eröffnet er mit vorliegendem Album sein eigenes Kapitel und serviert uns zwölf Songs der Marke 'good old Rock'n'Roll' oder 'Retro-Rock'.
Klasson hat sich die Freiheit genommen, gleich einen ganzen Haufen von Musikern für "Don't Shoot…" einzuladen, als da wären:
Patti Palladin, Nick Royale und Robert Dahlqvist von den Hellacopters, Vigilante Carlstroem ( Hives) und Peter Svensson ( Cardigans), mit denen er in Stockholm einen Gitarren-Laden betreibt, Chris Wilson von den Flaming Groovies, Darrell Bath aus dem Vibrators/ UK Subs-Dunstkreis, Drummer Brady Blade ( Emmylou Harris, Buddy And Julie Miller) und last but not least Glen Matlock ( Sex Pistols).
Riffige Gitarren ziehen sich durch alle Songs, Klassons Stimme erinnert phasenweise an Tom Petty und wenn man sich "Talk Too Much" zu Gemüte führt, werden die Propeller des Luftschiffs aktiviert.
Staubwischen vor den Boxen erübrigt sich, das besorgen so einige Tracks des Silberlings, wie z.B. der Opener "Goin Mental", der Rock & Roller "Bedspring Symphony" mit Jenny Schyttberg im Duett gesungen und obendrauf noch knallige Bläsersätze oder "All The Action", das über einige an die Stones erinnernde Riffs verfügt und zusammen mit Glen Matlock über die Bühne geht.
Stets haut der Klasson interessante Soli aus seiner Gitarre und pfeffert seine Songs mit etwas Country oder Blues.
Der Schwede erfindet das Rad des Rock'n'Roll sicherlich nicht neu, fügt dem aber einige interessante Speichen hinzu. So ist das bluesig angehauchte "Don't Mess With Evil" nicht nur der längste Song auf dem Album sondern gleichzeitig auch ein Highlight, einfach deswegen, weil hier eine richtig relaxte Stimmung rüberkommt und Klasson viel Verve in seiner Stimme hat.
Ähnlich wie "Bedspring Symphony" gefällt "Sweetheart Angel Pure" durch weibliche Backing Vocals und das kürzere "White Line Fever", von Merle Haggard geschrieben, hat eine schöne Hookline, die zum Mitsingen animiert.
Hauptakteur in "Lucky" ist Keyboarder Janne Petersson, der die Gitarren, bis auf ein dreckiges Solo des Schweden, für einige Momente vergessen lässt. Außerdem schaltet der Protagonist hier einige Gänge zurück.
Klasson lässt die Siebzigerjahre wieder aufleben, verfügt über das Songwriting-Potenzial, um eine eigene Duftnote zu hinterlassen und muss sich in Zukunft wohl nicht unbedingt auf eine so große Schar von musikalischen Freunden stützen. Vielleicht wollte er ja, einmal damit angefangen, niemandem auf die Füße treten.
Seinen Fans wird Stevie Klasson mit dem Album einen sehr großen Gefallen getan haben, den Anhängern dieses Genres liefert er die eine oder andere Überraschung und rundum hat "Don't Shoot The Messenger" einen geringen Abriebwert, weil es einfach Spaß bereitet, diese Platte zu hören.
Egal, ob in den heimischen vier Wänden oder, wenn man mag, auch bei der Fahrt im Auto.
Mit seiner handgemachten ehrlichen Musik wird sich Stevie Klasson bestimmt den einen oder anderen neuen Fan an Land ziehen und mit seinem Potential kann er in Zukunft mehr Songs der Klasse von "Lucky" und "Don't Mess With Evil" abliefern.
Ingesamt werden 7 von 10 RockTimes-Uhren abgefeuert.
Line-up:
Stevie Klasson (guitars, vocals)
Janne Petersson (keyboards)
Surjo Benigh (bass)
Kenneth Björnlund (drums)
Bradly Blade (drums)
Jenny Schyttberg (vocals)
Tracklist |
01:Goin Mental (3:14)
02:Hand Me Downs (4:02)
03:Do What You Want (4:15)
04:Sweetheart Angel Pure (3:50)
05:Bedspring Symphony (4:08)
06:Talk Too Much (4:29)
07:Downbound Train (3:52)
08:White Line Fever (2:52)
09:Lucky (4:13)
10:All The Action (3:34)
11:Angel In Black (2:38)
12:Don't Mess With Evil (5:45)
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