»Aber Ted will wiederkommen - sogar nach Wilhelmshaven!«
So schrieb ich anlässlich des
ersten Konzerts von
Ted Russell Kamp in Wilhelmshaven am 16.5.2012.
Und nun ist er mittlerweile das fünfte Jahr in Folge bei uns zu Gast, mit dem fünften Konzert, und dem ersten in Sande in der Kneipe Zur scharfen Ecke. Wiederum danke ich
Mozart, dem Betreiber, für eine weitere spontane Zusage, ein Konzert dort zu veranstalten. Und dieses Mal war es auch etwas ganz Besonderes, denn
Ted wurde Bestandteil einer Zeremonie, nämlich des Aufstellens des Maibaums, dieser alten Tradition, die auch in Ostfriesland und Umgebung gepflegt wird, und ihm in den Vereinigten Staaten bislang nicht bekannt war. So, um vorwegzugreifen, verkündete er zum Schluss des Konzerts, dieses Brauchtum, einen Maibaum aufzustellen, auch in L.A. einführen zu wollen.
Doch zuvor spielte er zwei etwa einstündige Sets, wobei er zwischen seiner Gibson Akustikgitarre und seinem Danelectro Longhorn-E-Bass wechselte. Dieser kam jedoch nur im ersten Set zum Einsatz.
Und mit dem Bass waren es zwei Songs, die besonders hervorstachen. Einmal der 'Mitsinger' für Alle, "Boom Boom" und dann das enorm swingende und Jazz-infizierte "Deep In A Dream". Dieser Song erinnert atmosphärisch ganz stark an frühere Songs von
Tom Waits.
Ansonsten war es für
Ted teilweise ein Konzert der anderen Art. Das wiederum zahlreich erschienene Sander Publikum setzte sich erneut recht bunt zusammen, sodass es ein breites Altersspektrum zwischen 18 und 80 anzusprechen galt. So war es nicht erstaunlich, dass bei den am Abend ungewöhnlich häufigen Coverversionen, insbesondere bei dem guten alten Country-Song "Heartaches By The Number" von
Harlan Howard, bekannt geworden besonders durch die Version von
Guy Mitchell, gerade das ältere Publikum aus dem Häuschen geriet, war der Song doch vielen noch bekannt durch die deutsche Version von
Peter Alexander ("Ich zähle täglich meine Sorgen").
Weitere Coverversionen, die das Publikum dankbar annahm, waren zum Beispiel "Heartbreak Hotel", "Oh, Lonesome Me" oder "I Hear You Knockin'". Nicht so bekannt schien hingegen die sehr gelungene Version von "The Weight" (
The Band).
Persönlich berührte mich ganz besonders "If You Go Away", im Original von
Jacques Brel, geschrieben als "Ne Me Quitte Pas". Hier war es auch so, dass das Publikum von der Stimmung des Songs gefangen genommen schien, und sich währenddessen und bei nachfolgenden Stücken Tanzeinlagen Einzelner ergaben.