Ted Russell Kamp / 30.04.2016, Zur Scharfen Ecke, Sande
Ted Russell Kamp Ted Russell Kamp
Zur Scharfen Ecke, Sande
30. April 2016
Konzertbericht
Stil: Americana


Artikel vom 08.05.2016


Wolfgang Giese
Ted Russell Kamp »Aber Ted will wiederkommen - sogar nach Wilhelmshaven!«
So schrieb ich anlässlich des ersten Konzerts von Ted Russell Kamp in Wilhelmshaven am 16.5.2012. Und nun ist er mittlerweile das fünfte Jahr in Folge bei uns zu Gast, mit dem fünften Konzert, und dem ersten in Sande in der Kneipe Zur scharfen Ecke. Wiederum danke ich Mozart, dem Betreiber, für eine weitere spontane Zusage, ein Konzert dort zu veranstalten. Und dieses Mal war es auch etwas ganz Besonderes, denn Ted wurde Bestandteil einer Zeremonie, nämlich des Aufstellens des Maibaums, dieser alten Tradition, die auch in Ostfriesland und Umgebung gepflegt wird, und ihm in den Vereinigten Staaten bislang nicht bekannt war. So, um vorwegzugreifen, verkündete er zum Schluss des Konzerts, dieses Brauchtum, einen Maibaum aufzustellen, auch in L.A. einführen zu wollen.
Ted Russell Kamp Doch zuvor spielte er zwei etwa einstündige Sets, wobei er zwischen seiner Gibson Akustikgitarre und seinem Danelectro Longhorn-E-Bass wechselte. Dieser kam jedoch nur im ersten Set zum Einsatz.
Und mit dem Bass waren es zwei Songs, die besonders hervorstachen. Einmal der 'Mitsinger' für Alle, "Boom Boom" und dann das enorm swingende und Jazz-infizierte "Deep In A Dream". Dieser Song erinnert atmosphärisch ganz stark an frühere Songs von Tom Waits.
Ansonsten war es für Ted teilweise ein Konzert der anderen Art. Das wiederum zahlreich erschienene Sander Publikum setzte sich erneut recht bunt zusammen, sodass es ein breites Altersspektrum zwischen 18 und 80 anzusprechen galt. So war es nicht erstaunlich, dass bei den am Abend ungewöhnlich häufigen Coverversionen, insbesondere bei dem guten alten Country-Song "Heartaches By The Number" von Harlan Howard, bekannt geworden besonders durch die Version von Guy Mitchell, gerade das ältere Publikum aus dem Häuschen geriet, war der Song doch vielen noch bekannt durch die deutsche Version von Peter Alexander ("Ich zähle täglich meine Sorgen").
Ted Russell KampWeitere Coverversionen, die das Publikum dankbar annahm, waren zum Beispiel "Heartbreak Hotel", "Oh, Lonesome Me" oder "I Hear You Knockin'". Nicht so bekannt schien hingegen die sehr gelungene Version von "The Weight" (The Band).
Persönlich berührte mich ganz besonders "If You Go Away", im Original von Jacques Brel, geschrieben als "Ne Me Quitte Pas". Hier war es auch so, dass das Publikum von der Stimmung des Songs gefangen genommen schien, und sich währenddessen und bei nachfolgenden Stücken Tanzeinlagen Einzelner ergaben.
Trotz der Coverversionen blieb Ted genügend Raum, seine eigenen Nummern vorzustellen, darunter das großartige "California Wildflower" oder "Right Down The Wire", "Hold On", "Lonely Town", "The Last Drop"; allesamt mitunter kleine 'Klassiker'. Jeweils strahlen sie eine ganz unterschiedliche Stimmung aus, und mit seiner immer stärker gereiften Stimme vermag Ted auch alle Facetten von zart und leise bis hin zu kraftvoll und laut auszuloten, immer sehr passend die jeweilige emotionale Ausstrahlung treffend.
Und so denke ich, dass sich der Name Ted Russell Kamp nach und nach in das Gedächtnis Vieler einbrennen mag, als Vertreter wirklich guter Musik auf hohem Niveau.
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Line-up:
Ted Russell Kamp (vocals, acoustic guitar, electric bass)
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