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Tim Kasher / Adult Film
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Der Amerikaner Tim Kasher scheint ein absolutes Arbeitstier, ein so genannter Workaholic zu sein. Denn neben seiner Solokarriere hat er auch noch gleich zwei gleichberechtigte Bands am Start, die auf die Namen Cursive und The Good Life hören und für die er ebenfalls alle Tracks komponiert. Das Resultat ist ein Output von insgesamt zwölf Studioalben seit 1997, an denen er pausenlos zwischen permanenten Tourneen durch Nordamerika und Europa arbeitete. Mit der Produktion für das nun vorliegende Solowerk "Adult Film" begann er übrigens im Frühjahr 2013, unmittelbar nach Abschluss der Cursive-Scheibe "I Am Gemini".
Eingespielt wurde die Platte von seiner (Solo-) Live-Band und darauf zu finden ist ziemlich cleverer Pop/Rock, der mit zusätzlichen Einflüssen wie etwa einer Prise Wave hier und ein bisschen Electronic dort gewürzt wurde. Aber obwohl das Album keinesfalls sperrig klingt, benötigt es doch mehrere Durchläufe, bis man auf des Pudels Kern (sofern das zu 100 Prozent überhaupt möglich ist) stößt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die Scheibe in einem derartigen Ausmaß vielseitig ist, dass der Hörer durchaus gefordert wird.
So arbeitet Kasher, wie beispielsweise auch bei "Life And Limbo", gerne mit Vokal-Effekten oder zunächst nicht gerade harmonisch wirkenden Synthesizer-Sounds, die öfter mal die gerade während des Vorgänger-Songs entstandene Pop-Eingängigkeit wieder vollkommen zunichte machen. Fast schon psychedelisch wird die Scheibe von "American Lit" eröffnet, das sich dann aber in einen tollen Pop/Rocker steigert.
Die Texte des aus Omaha, Texas stammenden und mittlerweile in Los Angeles lebenden Musikers sind dabei durchaus eine Entdeckung wert. Sehr durchdacht sowie tiefgehend geht es bei diesen zu und nicht gerade selten ist auch eine sehr gesunde Portion Sarkasmus mit im Spiel. Eine wirklich schöne Piano-Ballade ist "Where's Your Heart Lie", die am Anfang lediglich wieder durch die verfremdete Stimme des Protagonisten irritiert, letztendlich aber richtig klasse ist.
"A Raincloud Is A Raincloud" ist auch eines der Stücke, die sich umgehend in den Gehörgängen verankern. Ein flotter und geradliniger - von der Akustikgitarre vorgegebener - Rhythmus geht direkt in die Beine und paart sich dann mit einer sehr eingängigen Gesangslinie. Aber auch hier folgt dann mit "A Looping Distress Signal" anschließend eine Nummer, die zwar mit brachial-rockenden E-Gitarren beginnt, im Verlauf aber immer vertrackter wird. Aber gerade diese Gegensätze machen das Album nach dem ersten Kennenlernen immer interessanter.
Wie schon gesagt, Tim Kasher macht es dem Hörer bei den ersten Hördurchläufen nicht unbedingt einfach, hat ihm aber - falls dieser durchhält und sich mit der Scheibe beschäftigt - doch einiges zu bieten. Viele Melodien und kleine Details, die man zunächst gar nicht wahrnimmt, eröffnen sich dem Ohr erst nach wiederholtem Genuss von "Adult Film". Wer also noch Spaß daran hat, sich mit neuer Musik bzw. neuen Alben eingehender zu befassen, der sollte sich unbedingt mal an den Texaner heran wagen.
Line-up:
Tim Kasher (guitars, synthesizer, bass, vibraphone, Farfisa, Omnichord, piano, percussion, lead vocals) Dylan Ryan (drums & percussion) Nate Kinsella (drums & percussion) Matt Focht (drums) Sara Bertuldo (bass, background vocals) Patrick Newbery (Farfisa, piano, organ, Wurlitzer, synthesizer, trumpet) Laura Carrozza (flutes) Sarah Holtschlag (saw - #7) Laura Stevenson (additional vocals - #3) Jenna Morrison (additional vocals - #6,7)
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