|
Tom Kell & Emiko Woods / Glory Bound
|
|||
|
Wie es zu der Zusammenarbeit der absoluten Newcomerin Emiko Woods und dem Business-Veteranen Tom Kell kam, ist ziemlich einfach und schnell erklärt. Beide Familien sind bereits seit Jahrzehnten befreundet, Musikliebhaber und Mitglieder derselben Kirche, nämlich der First Baptist Church of Lakewood. So kam eins zum anderen und irgendwann entdeckten Kell und die wesentlich jüngere Emiko, dass sie musikalisch ganz hervorragend harmonieren. Nach ersten Auftritten während Gottesdiensten im Jahr 2011 entstand dann sehr schnell der Plan für das nun vorliegende Album.
Die Einleitung lässt es bereits vermuten und beim Anhören der elf Tracks bewahrheitet es sich auch sehr schnell: "Glory Bound" ist ein sehr spirituelles Album geworden, die beiden Musiker drücken ihre religiösen Gefühle aus, ihre Dankbarkeit an eine obere Macht und sind auch nicht verlegen, den Hörer von ihren Ansichten überzeugen zu wollen. Als musikalisches Stilmittel verwenden sie dazu Country und Folk, wodurch dann vor allem (aber nicht nur) akustische Gitarren, die Mandoline, der Bass und Schlagzeug zum Einsatz kommen. Tasteninstrumente sucht man vergeblich, aber dafür ist bei immerhin einem Song die Pedal Steel von Chris Middaugh im Einsatz.
Über die textlichen Inhalte kann man geteilter Meinung sein, aber Fakt ist, dass hier nicht nur sehr gutes Songwriting geboten wird, sondern sich die beiden auch gesanglich ganz hervorragend ergänzen und aus der Affäre ziehen. Das Paradestück hört diesbezüglich auf den Namen "Down To The River", bei dem die Strophen zunächst gemeinsam intoniert werden, um dann im Refrain in ein richtig gutes Wechselspielchen zu verfallen. Stark gemacht! "Just A Journey Home" wird gar (von beiden) als A cappella gebracht, ist mit 96 Sekunden Laufzeit relativ kurz gehalten und schießt somit auch nicht übers Ziel hinaus.
Dass sie vor dem Mikrophon richtig gut sind, beweisen die beiden Protagonisten aber bereits beim Opener "Too High", der von dem sogar noch besseren "This Time" abgelöst wird. Die Stücke sind allesamt sehr melodisch ausgefallen und können eher öfter als nicht durchaus Ohrwurm-Charakter aufweisen. Eine der besten Nummern ist der Titelsong, bei dem auch die elektrische Gitarre im Vergleich zu den meisten anderen Titeln ein lauteres Wörtchen mitreden darf. Ebenfalls einer der Tracks mit sehr gutem Refrain, der sich richtig schnell ins Kurzzeit-Gedächtnis einfräst. Erfrischend kommt hier auch noch eine schöne Mandoline hinzu.
Leider ist die Pedal Steel nur bei einem Song, dem flotten "I'll Fly Away" dabei. Leider, weil sie nicht nur klasse gespielt ist, sondern dazu noch eine weitere Klangfarbe ins Spiel bringt. Für den Titelsong konnte Kell (der selbst schon für Leute wie J.D. Souther, Karla Bonoff oder Timothy B. Schmit gespielt hat) übrigens auch den Bass-Veteranen Tom Glaub (Ex-Jackson Browne,
Ex-John Fogerty) gewinnen. Aber auch TJ Hill, der gleich mehrere Instrumente zu den Aufnahmen beisteuerte, macht eine sehr gute Figur. Textlich wird die Botschaft der beiden (wie zum Beispiel bei "My Hallelujah", "You'll See His Face In Me" oder "Are You Calling Me") auch schon mal mit der Holzhammer-Methode einzutrichtern versucht, was ganz sicher Geschmackssache ist. Wer sich davon aber gerne inspirieren lässt oder wem die Lyrics weniger wichtig sind bzw. man sie sowieso nicht versteht, man dazu auf gut gemachten Country/Folk in abgespeckter Form steht, dann könnte man bei Tom Kell & Emiko Woods durchaus an der richtigen Adresse sein. Mit gut gemachter Musik haben wir es hier allemal zu tun.
Line-up:
Tom Kell (acoustic guitars, lead vocals) Emiko Woods (lead vocals) Carlos Rivera (electric & upright bass) TJ Hill (drums & percussion, acoustic & electric guitars, mandolin) With: Bob Glaub (bass - #4) Cecil Smith (drums - #12) Johnny Gomez (additional electric guitars - #6,12) Chris Middaugh (pedal steel - #2)
Externe Links:
|
