Tom Killner / Hard Road
Hard Road Spielzeit: 53:00
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2015
Stil: Blues Rock

Review vom 02.12.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Wir schreiben das Jahr 2015 und Tom Killner klopft mit seinem Debütalbum "Hard Road" an der Haustür. Blues (Rock) als zeitloser Trend für die jungen und junggebliebenen Musikfans. Apropos jung ... Tom Killner wurde 1995 in Rotherham bei Sheffield geboren. Wenn man sich die Bilder des zwanzigjährigen Burschen mit der Mähne ansieht, muss er definitiv keinen Personalausweis vorzeigen, wenn er ins Kino möchte. Mit der Musik von Eric Clapton, Cream, Chicken Shack, frühen Fleetwood Mac, Led Zeppelin, John Mayall oder Rory Gallagher groß geworden, ist es heute Tom Killner, der für Aufsehen sorgt.
Was hat dieser aufstrebende Blues-Begeisterte denn vor der Album-Veröffentlichung so getrieben? Okay, mit neun Jahren bekam er seinen erste Gitarre und nur zirka zwölf Monate später hatte er schon seine eignen Band. Es kommt einem schon etwas befremdlich vor, wenn der junge Musiker von »struggle, knockbacks, pain, and how you get back up« spricht, wenn es um das vorliegende Album geht.
Tom Killner war mit seiner Band Opener für Danny Bryant und der lobte den Frontmann als »excellent, incredible guitarist.« Wenn bekannte Musiker so etwas nicht einfach nur dahersagen, dann wird die Spannung auf die elf Tracks der Platte natürlich zusätzlich geschürt. Ohne Vorschusslorbeeren geht es also an die Scheibe und vielleicht hat man in einem Augenwinkel den Blick für einen gewissen Jugend-Bonus.
An Dokumenten aus der eigenen Ideenschöpfung mangelt es dem Album nicht und was die Kompositionen andere Musiker/Bands angeht, greift Tom Killner nicht unbedingt zu den allgemeinen Verdächtigen, denn mit Dallas Greens "Comin' Home" und "Ain't No Rest For The Wicked" von Cage The Elephant sind wir nicht gerade bei den Vorbildern des Protagonisten gelandet. Oder "Feeling Good", das auch ein Michael Bublé oder Nina Simone auf dem Schirm hatten. "Fake It" stammt im Original von Seether und um den Kreis zu schließen sei noch der "Cocaine Blues", ein Song, den unter anderem bereits Johnny Cash, Tom Petty oder Uncle Tupelo in Arbeit hatten.
Nichtsdestotrotz, die Scheibe geht gut los. Der Blues rockt und wird gleich mal mit einer Portion aus dem Southern-Fass gewürzt. Stimmlich liegt Tom Killner voll in der Bandbreite des Genres und Keith Angle mit seinen Handtrommeln ist sehr präsent. Auf dem Fretboard der Gitarre scheint der Bandleader schon lange eine Heimat zu haben. Überzeugend!
Insgesamt geben die ersten Nummern Anlass zur Freude. Tom Killner haucht "Feeling Good" den unbekümmerten Atem eines jungen Bluesers ein und kann damit voll punkten. Klasse! Der Gesang und das Gitarrenspiel sind aus einem der oberen Regale des temperiert-harten Blues Rock und da stellt sich nach den Interpretationen doch die Frage nach der Qualität der Eigenkompositionen.
Da macht der Titelsong "Hard Road" gleich den Anfang. Die über siebenminütige Ballade haben Tom Killner sowie die mitwirkende Chorsängerin Jesse Courts geschrieben und der sehr gute Gesamteindruck entsteht definitiv nicht aus einem unverbindlichen Einerlei im Songwriting. Eine solche Nummer mit ein wenig Country Blues-Flair und einem wunderschönen E-Gitarrensolo muss man einfach mögen.
"Taking Toll" ist noch eine Winzigkeit länger und entspringt abermals ruhigeren, südlichen Fahrwassern. Emotionaler Gesang pur, ein klasse Chor bereichern die Szene, ein explosiver Ausbruch sorgt für Aufmerksamkeit und machen auch dieses Stück zu einem Hinhörer.
"Midnight Call": Die Band hat sich auf dem Highway des Blues Rock eine Position erspielt und mit dem Rausschmeißer verursachen Tom Killner & Co. nur noch mehr Appetit auf ihre Musik. "Whisky Haze" verfügt über einen herrlichen Swing-Groove und endet mit einem "Green Manalishi (With The Two Prong Crown)"-ähnlichen Riff.
Ein solcher Zitat-Schnipsel ehrt den Engländer aus South Yorkshire, ist aber bestimmt humorvoll gemeint. Mit all seinen reflektierten Problemthemen ist "Hard Road" ein Einstand nach Maß für Tom Killner und Band. Weiter so!
Line-up:
Tom Killner (guitar, vocals)
Nigel Killner (bass)
Jake Ashton (drums)
Keith Angle (percussion)
Jesse Courts (backing vocals)
Tracklist
01:Comin' Home (2:46)
02:Ain't No Rest For The Wicked (4:57)
03:Feeling Good (5:31)
04:Fake It (2:49)
05:Cocaine Blues (3:25)
06:Hard Road (7:13)
07:Lifting Me Higher (5:04)
08:Whisky Haze (4:05)
09:Do It Again (4:53)
10:Taking Its Toll (7:19)
11:Midnight Call (4:58)
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