Erik Lengowski Trio / No Way Back
No Way Back Spielzeit: 30:06
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: Blues Rock

Review vom 22.03.2016


Markus Kerren
Aus dem Land der Schwebebahnen, auch Oberhausen genannt, stammt das Erik Lengowski Trio. Gegründet wurde es von seinem Namensgeber im Alter von gerade mal 19 Jahren und nachdem es zunächst zu einigen Umbesetzungen am Bass kam, ist seit Ende 2013 Andreas Rauch für dieses Instrument zuständig. Komplettiert wird die Combo von Philipp Naglav am Schlagzeug, der wie Lengowski ebenfalls seit der Geburt des Dreiers mit am Start ist. Auf der Habenseite standen bisher mehrere gewonnene Preise sowie gemeinsame Konzerte mit Leuten wie Eamonn McCormack, Martin Engelien oder auch Glen Turner (Ex-Joe Cocker).
Das Erik Lengowski Trio ist sowohl in Richtung Songwriting als auch Sound tief in den späten sechziger und siebziger Jahren verwurzelt. Und da kommt es auch nicht ganz überraschend, wenn man liest, dass der Bandleader ein großer Fan von Jimi Hendrix ist. Geboten wird klassischer Blues Rock, gebracht von einem klassischen Power-Trio. Lengowski erweist sich dabei als sehr talentierter Gitarrist, der von seinen beiden Mitmusikern tatkräftig und sehr effektiv unterstützt wird. Es gibt zwar sehr viele Zitate und auch so manche Inspirationsquelle ist nicht allzu schwer zu erraten, was dem Spaß an den vorgelegten acht Tracks aber nichts nimmt.
Nicht so überzeugend wie Eriks Gitarrenkünste kommt allerdings sein Gesang, dem oft noch der Tiefgang bzw. die Emotionen fehlen. Dass ein mittlerweile 23-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen stimmtlich natürlich (noch?) nicht so klingen kann wie ein Stevie Ray Vaughan aus Texas oder (um es mal drastischer auszudrücken) ein James 'Blood' Ulmer, versteht sich von selbst, aber trotzdem ist hier noch jede Menge Luft nach oben. Sehr abgeklärt, inspiriert und sogar schon routiniert kommt dagegen immer wieder die Gitarre, die deutlich mehr Gefühle in den Ring wirft.
Richtig stark kommt das Instrumental "Fading With The Dusk", das das Kopfkino umgehend in Rotation bringt und darüber hinaus durch seine Vielfältigkeit punkten kann. Groovig-funky wird es bei "Diggin' In The Dirt", bei dem unter anderem mit coolen Wah-Wah-Sounds agiert wird. Neben dem Instrumental gehört "Running Out Of Luck", das insgesamt am meisten überzeugt, zu meinen Favoriten. "No Way Back (To You)" ist ein guter, wenn auch etwas verhaltener Opener und "Return Of The Runaway" macht mit vielen Breaks Lust auf mehr.
Bei den beiden Bonusstücken handelt es sich einerseits um das 'marschierende' und von coolen heftigeren Ausbrüchen bestimmte "Into The Fray" sowie andererseits um "Sweet Memories", das mit starker Gitarrenverzerrung und gelungenen Background Vocals gefällt.
Als Fazit steht, dass "No Way Back" ein sehr ordentliches sowie gutes Debüt geworden ist. Und wie schade wäre es, wenn der Zenit bereits erreicht wäre (was er nicht ist) und es keine Entwicklungsmöglichkeiten (die noch massenhaft vorhanden sind) mehr gäbe? Nein, das Erik Lengowski Trio hat auf jeden Fall noch sehr viel vor und dazu die Zeit auf seiner Seite. Es wird sehr spannend werden, die nächsten Jahre dieser Combo mitzuverfolgen.
Line-up:
Erik Lengowski (guitars, lead vocals)
Andreas Rauch (bass)
Philipp Naglav (drums, background vocals)
Tracklist
01:No Way Back (To You)
02:Running Out Of Luck
03:Let The Music Set You Free
04:Fading With The Dusk
05:Diggin' In The Dirt
06:Return Of The Runaway
07:Into The Fray (bonus track)
08:Sweet Memories (bonus track)
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