Jimmy D. Lane / Legacy
Legacy Spielzeit: 60:01
Medium: CD
Label: APO, 1998
Stil: Blues

Review vom 30.01.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Vater und Sohn: Kommt man ja so selbstverständlich nicht drauf, dass Jimmy D. Lane der Sohnemann der Blues-Legende Jimmy Rogers ist.
Schon der Albumtitel ist programmatisch, denn auf zwei der 13 Tracks ist der Vater als Gast vertreten. Mitte Oktober 1997 in Chicago aufgenommen, hören wir hier Jimmy Rogers mit seinen letzten musikalischen Zeichen, denn nur zwei Monate später, verstarb er am 19.12.1997.
Weitere Hochkaräter sind Carey Bell an der Harp, der Gitarrist Hubert Sumlin und der über 70-jährige Drummer Sam Lay, die beide "Big House" bereichern.
Vater und Sohn: Die Dramaturgie von "Another Mule Kickin' In My Stall" und "One Room Country Shack" sieht vor, dass D. Lane seinem Vater einen Großteil des Spielfeldes überlässt und man kann Unterschiede in deren stimmlichen Möglichkeiten feststellen.
Die Klasse eines Jimmy Rogers lässt sich auch in "One Room Country Shack" genießen.
Etwas kürzer kommt da der Gastauftritt von Sumlin und Lay weg. Man hat Howlin' Wolfs "Big House" als gemeinsame Aktion ausgesucht und die Spielfreude schwappt einem in dieser laidback groovenden Nummer nur so entgegen.
Spielfreude, das ist das Motto der gesamten CD. Müssen die Musiker in den drei Tagen im Studio einen Spaß gehabt haben!
Kompetenz ist angesagt, ob in den wenigen Coversongs oder den Lane-Eigenzüchtungen. Mal mit dem Schwerpunkt auf stampfendem Chicago-Blues oder D. Lane lässt es - hier eher selten - rockig krachen. Wer die komplette Blues Rock-Breitseite haben möchte, krallt sich "Long Gone".
Für Abwechslung wird zuhauf gesorgt.
Neben dem hervorragenden Carey Bell fällt besonders David Krull am Piano oder den Keyboards auf.
Slow-Blues der Extraklasse gibt es in "Four O'clock In The Morning", mit einem ausdrucksstarken, ausladenden Solo des Gitarristen und einer schönen Einzelleistung des Pianisten.
"Going Downtown" könnte Lane für Carey Bell maßgeschneidert haben. Hölle, spielt der eine Harp und mit "In This Bed", einer Ballade, in der Jimmy zeigt, dass er es an und für sich nicht nötig hätte, auf Fremdmaterial zurück zu greifen. Seine Songs haben Stil und er interpretiert die Texte mit einer kernigen, stellenweise richtig schön gutturalen Stimme.
Durchhänger sucht man auf "Legacy" vergeblich. 13 Puzzleteile ergeben ein herrliches, sechzigminütiges Gesamtbild mit verschärftem Blick auf den traditionellen Blues.
Jimmy D. Lane versteht es auf verblüffende Art und Weise Songs zu schreiben und die Blues-Essenz aus fremden Stücken heraus zu lesen und folglich sei dieser Blueser im Besonderen weiterempfohlen.
Line-up:
Jimmy D. Lane (guitar, vocals)
Freddie Crawford (bass)
David Krull (piano, organ)
Per Hanson (drums)
Carey Bell (harmonica)
Special Guests:
Jimmy Rogers (guitar, vocals - #5, 8)
Hubert Sumlin (guitar - #9)
Sam Lay (drums - #9)
Tracklist
01:Hey Little Girl (2:37)
02:Clue Me (4:05)
03:Four O'clock In The Morning (7:12)
04:Going Downtown (2:37)
05:Another Mule Kickin' In My Stall (3:20)
06:In This Bed (9:12)
07:Call It Blues (4:48)
08:One Room Country Shack (6:59)
09:Big House (3:58)
10:Baby's Mule (5:15)
11:Dem Blues (3:09)
12:Pride (3:48)
13:It's All Good (2:45)
Externe Links: