J.T. Lauritsen & Friends ... the Liste der musikalischen Freunde ist bei dem norwegischen Künstler beeindruckend lang und so war es bei der Wegstrecke für fünf der zwölf Aufnahmen zu "Play By The Rules" ebenfalls, denn der Protagonist befand sich in den berühmten Ardent Recording Studios/Memphis. Dort gaben sich bereits Albert Collins, Robert Cray, B.B. King oder ZZ Top die Klinke in die Hand. Die weiteren Songs wurden mit seiner Band The Buckshot Hunters quasi zu Hause eingespielt.
Schon ziemlich früh ging es bei J.T. Lauritsen los mit der Musik, oder besser gesagt, dem Blues von Charles Brown, Ray Charles oder B.B. King. Sein erstes Konzert spielte er mit vierzehn Jahren und die Hammond Orgel war sein Instrument. Dann wechselte er zum Akkordeon und der Mundharmonika, weil sie leichter zu transportieren sind, wie in seiner Biografie steht. Zusammen mit seinen gesanglichen Qualitäten stellt er seine Fähigkeiten auch an erwähnten Instrumenten unter Beweis.
Bereits seit 1991 existiert J.T. Lauritsens Band The Buckshot Hunters und 1995 kam "The Buckshot Hunters" auf den Markt, gefolgt von "My Kind Of Blues" (1999), "Make A Better World" (2001), "Perfect Moves" (2004), "Squeezeboxing" (2007) und "Live" (2009).
"Play By The Rules" ist markig, soulig, funkig und wurde, wenn sich das Akkordeon im Blues tummelt, mit einer Füllung Zydeco aufgetankt. Dabei wird die rockige Variante des Zwölftakters nicht aus den Augen verloren. J.T. Lauritsen verfügt über eine verdammt überzeugende Stimme. Sein Gesang ist einfach klasse und er erlaubt sich den Luxus, bei einigen Liedern eine ganze Phalanx an Sängern/Sängerinnen um sich zu scharen.
Wenn man schon in Memphis im Studio war, dann ist so etwas wie der "Memphis Boogie" fast Pflicht. Der von Pianist Victor Wainwright geschriebene Song ist feinster Boogie Woogie, dem J.T. Lauritsen mit seinem Akkordeon eine Prise Zydeco beimischt. Neben dem Mann am Klavier hat der Gitarrist Josh Roberts hier die musikalischen Fäden in der Hand. Dabei unterstützt ihn Arnfinn Tørrisen, ein langjähriger Weggefährten des Protagonisten, prächtig an der Rhythmusgitarre.
Es kommt wohl nicht von ungefähr, wenn sich J.T. Lauritsen an einigen Stellen, wie ein roter Faden des Albums, hingebungsvoll dem Soul widmet. Diese Richtung wird schon im Opener "Everyday Will Be Like A Holiday" deutlich. Geschrieben von William Bell, in frühen Jahren einer der Memphis-Stax-Sänger, ist diese Nummer bereits ein erster Beleg für die vielen Soul-Stränge auf den Stimmbändern eines J.T. Lauritsen. Der überzeugende Chor dazu macht das Salz in der Suppe aus. Klasse Album-Eröffnung!
"I'll Never Get Over You" ist eine weitere Perle der Soul-Kette. Ohne eine Kopie des ersten Tracks zu sein, ist die Band jetzt im herrlich-balladesken Bereich unterwegs. Hier kommen die weiblichen Sängerinnen deutlich zum Zuge. Was die Anzahl der Chorleute angeht, schießt das abschließende Chicago-orientierte "The Blues Got Me" wohl den Vogel ab, denn hier sind die Memphis Misphits mit gleich sieben Leuten am Mikrofon. Dieser Blues-Chor wird dann zum Ende des Stücks auch prominent in den Vordergrund gestellt. Hammer, diese Nummer! Ob an der Hammond B3 oder dem Fender Rhodes ist Paul Wagnberg turbulent oder sinnlich unterwegs.
Die Riege der Gitarristen ist ebenfalls relativ lang. Neben den bereits erwähnten Arnfinn Tørrisen und Josh Roberts greifen unter anderem noch Anson Funderburgh, Frederick Johannessen und Freddy Pate in die Saiten. Beim Titelstück "Play By The Rules" hat Josh Roberts das Bottleneck in Aktion und sein Sound kommt dem eines Derek Trucks gleich.
J.T. Lauritsens "Play By The Rules" ist eines dieser Alben, die einen von Beginn an in seinen Dunstkreis ziehen. Vielseitigkeit ist Trumpf und wird von rundum überzeugenden Musikern dargeboten. Einen Mann wie den norwegischen Künstler möchte man auch live erleben.
Line-up:
J.T. Lauritsen (vocals, accordion - #2,5,7,8, Hammond B3 - #3, harmonica - #4,12)
Ian Frederick Johannessen (guitar - #1,6-9,11, guitar solo - #10)
Arnfinn Tørrisen (guitar - #1,6-9,11, rhythm guitar - #2,3,5,10)
Josh Roberts (guitar - #2,5, slide guitar - #3)
Freddy Pate (rhythm guitar - #8)
Anson Funderburgh (guitar solo - #9, rhythm guitar - #10)
Paul Wagnberg (Hammond B3 - #1,2,4,6,7,9,11, Fender Rhodes - #6,11)
Victor Wainwright (piano - #2,3,4,5)
Billy Gibson (harmonica - #4)
Atle Rakvåg (bass - #1,6-9,10,11, vocals - #6-9,10,11)
Greg Gumpel (bass - #2,3, guitar - #4,12)
Willie J. Campbell (bass - #4,12)
Leo Goff (bass - #5)
Jon Grimsby (drums - #1-12)
Sven Zetterberg (vocals - #1)
Larry McCray (harmony vocals - #1)
Kerry Clarke (harmony vocals - #1)
Reba Russel (harmony vocals - #2,6,7)
Theresa James (harmony vocals - #3)
Debbie Jamison (harmony vocals - #3,6,7)
Tina Lie (harmony vocals - #10)
Blues Choir by 'Memphis Misphits' - #12:
Dan 'CC' Weber
Tom 'Big Head' Jones
Mark 'Leon' Thompson
Billy Gibson
Jon Grimsby
Greg Gumpel
Willie J. Campbell
Tracklist |
01:Everyday Will Be Like A Holiday [W. Bell] (4:25)
02:Next Time [JT. Lauritsen] (3:12)
03:Play By The Blues [JT. Lauritsen/A. Tørrisen] (5:19)
04:Need My Babe [Big Walter Horton] (5:01)
05:Memphis Boogie [V. Wainwright] (3:08)
06:I'll Never Get Over You [Atle Rakvåg/Knut Eide] (4:05)
07:Ever Since The World Began [Joe Maher] (3:05)
08:Mathilda [George Khoury/Huey Thierry] (3:56)
09:Find My Little Girl [JT. Lauritsen] (3:35)
10:Valley Of Tears [Gillian Welch] (4:51)
11:Eye Candy [Atle Rakvåg/Knut Eide] (3:04)
12:The Blues Got Me [Bo Carlsson] (4:02)
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Externe Links:
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