Kenn Lending Blues Band / Still Payin' Dues
Still Payin' Dues Spielzeit: 60:57
Medium: CD
Label: Olufsen Records, 2005
Stil: Blues

Review vom 04.05.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Grund zum Feiern hatte Kenn Lending im Jahr 2005: Nicht nur seinen 50.Geburtstag, sondern auch 25 Jahre 'Dienstjubiläum' im Leben mit dem und für den Blues. Durch den Junior Wells & Buddy Guy-Song "It's My Life Baby" wurde er aber bereits im Alter von 13 Jahren vom Blues infiziert. Sein erstes Live-Konzert war das American Folk Blues Festival '68. Dort hörte er T-Bone Walker, John Lee Hooker, Big Joe Williams, Jimmy Reed u.a.
"Still Payin' Dues" ist sein 10. Album und die Liste der CDs anderer Musiker, auf denen er gespielt hat, ist beeindruckend: Champion Jack Dupree (über 1.000 Konzerte in 35 Staaten), Aron Burton, Jan Harrington und Luther Allison. Außerdem war er Gast auf dem Album "High On The Hog" von The Band.
Kenn Lending, der Bluesgitarrist und Sänger aus unserem Nachbarland Dänemark, steht für den traditionellen Blues, gespickt mit diversen feinen Zutaten.
10 Songs, davon 2 Covertracks ("Waitin' On You" von B.B. King und "Early One Morning" von Lightnin' Hopkins/Dupree).
Der Text zum Titeltrack hat schon autobiografische Züge. Musikalisch verpackt ist das Ganze in einem Midtempo-Blues der feineren Auslese. Elektrische Gitarre im Kombipack mit Dobro-Slide. Dazu Dan Hemmer, der sich im Laufe des Albums des Öfteren prächtig in Szene setzen kann, an den Keyboards.
Schnell kommt es im zweiten Song der CD mit "Early One Morning" zu einem Highlight, wenn nicht dem Highlight der Platte: Fast die gesamte erste Hälfe ist Lending-Land.
Er singt und spielt eine fürchterlich gute Dobro im Down Home-Stil. Das Mississippi-Delta lässt grüßen und wenn dann zur Halbzeit seine Band dezent einsteigt, wird der Slow-Blueser zu einem wahren Genuss. Seine Klasse zeigt Hemmer in einem relaxten Keyboard-Solo, bei dem er die Leslie-Lautsprecher gut auf Touren bringt.
"Ease Me Baby" ist ein weiterer langsamer Blues, in dem der Gitarrist auf der elektrisch verstärkten Gitarre abermals verdeutlicht, welch ein grandioser Musiker, Songwriter und einfühlsamer Sänger er doch ist.
Nicht von Ungefähr ist auf dem Cover eine Dobro abgebildet, denn dieses Instrument entwickelt sich zum überwiegend eingesetzten 6-Saiter, der im 8 ½-minütigen atmosphärisch dichten "Walk Down" zur vollen Geltung kommt. Geschickt wird das Tempo angezogen und zum Ende bekommt der Song durch Alain Dodji Apaloos Gesang und Perkussion afro-amerikanischen Flair.
Das perkussiv arrangierte "Help Somebody", in dem Lending eine an Santana erinnernde Gitarre spielt, ist gute Laune pur.
"Love Me Or Leave Me" macht von den ersten Tönen an deutlich, dass Lending und Band auch tollen Funk-Blues (mit Slide-Gitarre) spielen können. Das geht schnurstracks in die Füße des Hörers, genauso wie das groovende "Desert Island".
Für zwei Song ergänzt Ole Lindgreen an der Posaune den Sound und "Cold Winds" wird zum New Orleans-Ableger von "Still Payin' Dues". Die Instrumentalnummer "Ridin' Convertible" ist Spaß pur und bildet einen gelungenen Abschluss dieser CD.
Von "Still Payin' Dues" wird man mitgerissen und Kenn Lending begeistert mit seiner Blues Band. Mit dieser Jubiläums-CD hat er nicht nur sich persönlich ein Geschenk gemacht. Wir dürfen mitfeiern, auch wenn es nachträglich geschieht…
Line-up:
Kenn Lending (all guitars, mandolin, vocals)
Dan Hemmer (Hammond, Moog synthisizer, clavinet)
Svenni Svafisson (bass)
Carsten Milner (drums)

Guests:
Klavs Nordo (congas, bongos, percussion - #3, 4, 6, 8, 10)
Ole Lindgreen (trombone - #5, 10)
Alain Dodji Apaloo (vocals, percussion - 4)
Tracklist
01:Still Payin' Dues (5:47)
02:Early One Morning (10:21)
03:Help Somebody (5:32)
04:Walk Down (8:23)
05:Cold Winds (5:13)
06:Desert Island (4:19)
07:Ease Me Baby (7:05)
08:Love Me Or Leave Me (5:19)
09:Waitin' On You (4:52)
10:Ridin' Convertible (3:30)
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