Das ist kein Rockalbum!
Da lobe ich eben noch Kiko Loureiro als brillanten Heavy-Metal-Gitarristen, als einen, dem die Gitarre, seinem Spiel nach zu urteilen, bereits ins Kinderbett gelegt wurde und dann - diese CD. Was soll ich denn davon halten? - Nun, einfach nur hervorragend!!
Auf diesem Album beschert uns der Angar-Gitarrist keinen Heavy Metal (vielleicht andeutungsweise ein ganz kleines bisschen). Was ich hier höre, ist ein Jazzalbum reinster Güte mit Einflüssen aus seiner südamerikanischen Heimat. Und dazu holte sich Kiko Loureiro fabelhafte Jazzmusiker ins Studio. Yaniel Matos (piano), Cuca Teixeira (drums) und Carlinhos Noronha (bass) haben, obwohl sie noch recht jung sind, allesamt schon jahrelange musikalische Erfahrungen und verleihen mit ihrer unbändigen Spiellaune den zehn Songs die nötige Würze.
Matos erinnert mit seinem Pianospiel oft an Keith Jarrett und Oscar Peterson. Außerdem fühle ich mich ganz schnell in "An Evening With John Petrucci & Jordan Rudess"( Dream Theater / Liquid Tension Experiment) hineinversetzt, die, trotz einer etwas 'dünneren' Besetzung, genau so ein erstklassiges Album hingelegt haben.
Mit "Universo Inverso" zeigt Kiko Loureiro sein ganz besonderes Können. Diese besondere Art von Musik erfordert viel Einfühlungsvermögen und eine feine Abstimmung zwischen den Musikern. Nur so können die stetig wechselnden Einsätze von Klavier und Gitarre wirklich perfekt gelingen. Sauberes Bass- und Schlagzeugspiel runden die Songs ab.
Mag ich im ersten Titel, "Feijao De Corda", noch an metallische Ausflüge glauben, so besteht der Rest der CD ausschließlich aus Jazz mit filigraner Gitarrenarbeit, langen Soli und Jazzpiano satt. Viel südamerikanisches Flair verleiht den Songs einen leicht experimentellen Touch. Wer Jazz mag, kommt hier voll auf seine Kosten.
In "Havana" kommt noch mal so etwas wie ausgelassene Improvisationslust aus der Metalgitarre. Dadurch ist es mit 5:20 Minuten das längste Stück auf dem Album. Außerdem gibt es ruhige, melodiöse Stücke, wie "Monday Mourning" und "Realidade Paralela" auf die Ohren. "Arcos Da Lapa" und das mit einem Bassolo beginnende "Camino A Casa" sind dagegen flott gespielt und mit angenehmen Gitarren- und Klavier-Improvisationen gewürzt.
Barmusikähnlich endet die CD mit "Recuerdos", einem leisen Song, bei dem Wasserrauschen zu hören ist und die akustische Gitarre die sparsame Begleitung übernimmt. Durch diese meisterliche Handhabung des Instrumentes passt hier alles zueinander und ist wirklich schön anzuhören.
Für mich, der ich doch ganz gerne mal Jazz höre, ist "Universo Inverso" eine willkommene Bereicherung, die sicher noch öfter im CD-Player landen wird. Manchmal braucht man das ja...
Dieses Album ist auch für eingefleischte Metaller eine Herausforderung und kann vielleicht sogar zu einer Neuentdeckung werden.
Tracklist |
01:Feijao De Corda
02:Ojos Verdes
03:Havana
04:Anastacia
05:Monday Mourning
06:Arcos Da Lapa
07:Samba Da Elisa
08:Camino A Casa
09:Realidade Paralela
10:Recuerdos
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