Dies war nicht das erste Mal, dass ich von La Ira De Dios gehört habe. Im Herbst 2006 veröffentlichten sie ihr zweites Album "Archaeopterix" und tourten erstmals durch Europa. Im Zuge dessen hatte ich in den Titeltrack des neues Albums reingehört - und war beeindruckt: Ganz allmählich erhob sich der steinerne Vogel in die Lüfte; mit Ungeduld war dem Hörer nicht geholfen. Und schon da war mir klar: Wer sich diese Band zu Gemüte führen will, der sollte nicht in normalen Maßstäben denken.
Als 'Heavy Space Underground' bezeichnen die drei Jungs aus Lima, Peru ihren Sound, den sie seit 2001 entwickeln. Auf eigene Faust produzierten sie 2003 ihr erstes Album, welches dann zwei Jahre später von einem Berliner Label veröffentlicht wurde - und prompt hervorragend ankam. Die Szene jubelte, und ebenso die internationale Fachpresse. Im darauffolgenden Jahr 2006 folgte dann, wie gesagt, "Archaeopterix" und die erste Europatour.
Von den allzu sphärisch wabernden Klängen hat man sich dann schließlich für "Cosmos Kaos Destruccion" zugunsten von härteren Gitarren ein klein wenig abgewandt. Laut Promo-Agentur wird der ursprüngliche Sound von La Ira De Dios von einer Band namens Obskuria weiterverfolgt, bei der alle Mitglieder mit im Boot sind.
'Ein klein wenig abgewandt' heißt natürlich nicht, dass wir es nun mit einer anderen Band zu tun bekommen. Man muss es sich eher so vorstellen, dass nun ein Minimalmaß von Normalität in die Musik der Peruaner Einzug gehalten hat. 'Trippy', wie der Brite sagt, bleibt es trotzdem, denn nichts anderes ist La Ira De Dios: ein einziger Trip.
Allein schon der Wind, der andauernd weht und der Einen sofort an Hawkwind, einen der größten Einflüsse der Band, denken lässt. Und wenn es kein Wind ist, ist es irgendein anderer dröhnender, aber nicht störender Sound, der den straighten Punk der drei Musiker auf eine Weise komplettiert, die ganz laut 'Psychedelic' schreit. Dazu haben Instrumente und Gesang eine Menge Hall verpasst bekommen, was nochmal einen draufsetzt. …Klar ist jedenfalls: Ohne diese Spielereien wären La Ira De Dios nur halb so interessant.
Was Jemandem, der nicht weiß, worauf er sich einlässt, im ersten Moment wie eine merkwürdige Eintönigkeit vorkommen mag, das ist in Wirklichkeit der Reiz der Südamerikaner. Die hypnotische Wirkung ist es, die mich diese Band schwer wieder abstellen lässt, wenn sie erstmal ins Rollen gekommen ist, die Psych-Lawine. Die Musik an sich, das Songwriting - das ist im Grunde alles Nebensache. …Die beiläufig in den Raum geworfenen spanischen Textfragmente, die man nicht mal verstehen würde, wenn sie auf Deutsch wären? …Unwichtiges Beiwerk.
All das macht La Ira De Dios und "Cosmos Kaos Destruccion" zu etwas, was natürlich nicht Jedem zu empfehlen ist; aber allen jenen, die drogenfrei leben und trotzdem einen schönen Trip suchen, durchaus.
Line-up:
Miguel Angel Burga (guitars and vox)
Carlos Vidal (bass)
Enrique de Vinatea (drums)
Xtian Abugattas (sound effects, oscillators)
Tracklist |
01:Quemando
02:Velocidad
03:Kaos
04:Aburrido
05:Pobre Diablo
06:Campo De Vampiros
07:El Pacto
08:James Morire
09:Vertigo (hidden track)
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