La Torre dell'Alchimista / Neo
Neo Spielzeit: 50:06
Medium: CD
Label: Ma.Ra.Cash Records, 2007
Stil: Retro Prog


Review vom 05.10.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Das letzte Quartal des Jahres 2007 beginnt und mir läuft eine echte Perle in musikalischer Gestalt über den Weg. Bereits im Frühsommer erschienen, bemerkte ich jetzt das neueste Album der italienischen Prog.-Kapelle La Torre dell'Alchimista. Und diese Scheibe hat es in sich, gehen die Jungs doch in die 70er-Jahre zurück und bieten so manche Anleihe an die große Zeit des klassischen Progressive Rock.
Aber nicht nur das. Hier verbindet man großartige Tastenläufe auf der Hammond-Orgel mit vielerlei Solo-Einlagen von Mellotron und E-Piano. Dabei handelt es sich keineswegs um eine elektronische Platte. Ohne Zweifel stehen die Tasteninstrumente von Michele Mutti im Vordergrund des gesamten Albums, aber auch die Mitmusiker leisten ihr übriges, damit die Musik so vollkommen klingen kann.
Ein weiterer Einfluss ist der Jazz, der u.a. auch in der Neun-Minuten-Nummer "Cerbero" zum Tragen kommt. Auf der anderen Seite bringen La Torre dell'Alchimista auch eingängige Melodien in ihren Kompositionen unter. Die Mischung macht "Neo" zu einer wirklich hervorragenden Scheibe.
Die Band selbst hat sich im Jahr 1997 gegründet und beschreibt ihr Ansinnen folgendermaßen:
»…original symphonic progressive rock in the grand tradition of Italian legends Le Orme, PFM and Banco del Mutuo Soccorso«.
Der Liebhaber solcher Musik wird von Beginn an gefesselt. Brillante Arbeit an den Keyboards, eine interessante Rhythmik und ein durchaus akzeptabler Gesang finden sich in dem Opener "Dissimmetrie". Was allerdings schon hier auffällt, ist die Tatsache, dass von den Gitarren nicht viel zu vernehmen ist, und ich kann nicht beurteilen, ob der so typische Sound sonst nicht gegeben wäre. Das Bassspiel von Davide Donadoni gefällt besonders beim folgenden "Medusa". Beeindruckend genau setzt der Tieftöner in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeug die wichtigsten Akzente.
Das Herz des Albums bilden für mich die beiden Teile von "Risveglio Procrezione E Dubbio". Pt. 1 verzaubert den Progfan mit filigraner Orgel- und Synthie-Arbeit, absoluten Hammer-Rhythmen und lässt den Hörer zum Ende hin in die besagten traumhaften und eingängigen Melodien eintauchen. Der zweite Teil, letztes Stück auf der Platte, nimmt stellenweise bombastische Passagen für sich ein, und noch einmal zeigen uns die Mannen aus Bergamo, wo der wirklich retro-progressive Hammer hängt. Wer auf italienischen Prog der frühen Jahre steht, diesen in einem modernen Sound genießen möchte, der bekommt hier eine tolle Band geboten. "Neo" macht von Anfang bis zum Ende richtig Spaß und ich halte es durchaus für möglich, dass diese Veröffentlichung am Ende um die Gunst buhlt, zu meinen absoluten aktuellen Highlights zu gehören. Absolute Empfehlung!
Line-up:
Michele Mutti (keyboards)
Michele Giardino (vocals)
Michelangelo Donadini (drums)
Davide Donadoni (bass)
Tracklist
01:Dissimmetrie (6:53)
02:Medusa (8:25)
03:Idra (1:50)
04:Risveglio Procrezione E Dubbio Pt. 1 (11:31)
05:L'Amore Diverso (2:28)
06:Cerbero (9:24)
07:Risveglio Procrezione E Dubbio Pt. 2 (9:33)
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