Das ist schon eine rätselhafte Geschichte mit Ladytown. Entgegen der ersten Vermutung handelt es sich nämlich nicht um eine Band, sondern vielmehr um ein Solo-Projekt der Musikerin Sarah ... ja wie heißt sie denn nun? Selbst auf ihrer MySpace-Seite taucht sie sowohl als Sarah Coleman als auch als Sarah Arslanian auf. Ihre neue EP hat sie nicht alleine aufgenommen, aber auch über die Mitmusiker lässt sich nichts in Erfahrung bringen. Sie selbst spricht davon, dass Aram Arslanian (Orphan Train) ihr öfter aushilft. Ob dies nun der Bruder oder Ehemann ist? Wie auch immer ...
Sicher ist aber, dass Ladytown nach dem gleichnamigen Debüt (2003) und "Thirty-Nine Nineteen" aus dem Jahr 2006 nun mit dem dritten Output, einer EP, unterwegs ist. Und wenn man die verwirrenden Angaben um ihre Person mal außen vorlässt und sich allein auf die Musik konzentriert, bekommt man ganz Erstaunliches von der Lady geboten. Ein schöner Mix aus Singer/Songwriter, Country und Folk wird einem auf "Darling" geboten. Bei "Bye Bye Baby" knallt uns Country Rock aus den Boxen entgegen und der Gesang erinnert etwas an die große Emmylou Harris, um mal eine Referenz zu nennen.
Der Titel-Song wird lediglich durch die glasklaren Vocals der Arslanian (wahlweise Coleman) eröffnet. Mehrstimmiger Gesang, Händeklatschen und weitere Perkussion gesellen sich dazu, mehr braucht diese Nummer gar nicht, um zu überzeugen. "Bombs": Akustik-Gitarre, Keyboard, Percussion und diese tolle Stimme lassen einmal mehr ein wohliges Gefühl zurück, wenn hier die Grundstimmung auch etwas traurig sein mag. Aber traurig kann ja manchmal auch sooo schön sein ...
Wunderbare Gesangsmelodien mit Hitcharakter bietet "Midnight Notes", welches ich auch gerne als ersten Anspiel-Tipp nennen möchte. Ähnlich poppig (und Anspiel-Tipp Nummer Zwei) ist auch "Let's Run Away", das ebenfalls wie fürs Radio gemacht scheint, ohne dabei seine Seele zu verkaufen, denn auch hier wird vom eigentlichen, ehrlichen Rezept nicht abgewichen. Lediglich andere Klangfarben werden eingebracht.
"Coins" wirkt nachdenklich, während die flotte Akustische von einem schwerfälligen, melancholischen Akkordeon begleitet wird. Auch hier besticht der Gesang der Protagonistin durch tolle Melodien-Vielfalt wie auch Feeling. Und schließlich hat sich die Amerikanerin an Bruce Springsteens "I'm On Fire" gewagt. Sparsam, aber eindringlich arrangiert, kommt die Nummer. Sie klingt daher (glücklicherweise) deutlich anders als das Original, deswegen aber keinesfalls schlecht. Kurz und knapp, heruntergestrippt bis auf die nackte Haut. Wenn ein Song auch dann noch funktioniert, dann ist er gut. Und er funktioniert hervorragend.
Ich kann nur empfehlen, diese EP mal anzuchecken und genau zuzuhören, denn darin verbirgt sich ein kleiner Schatz. Hoffentlich schiebt Ladytown auch bald ein komplettes Album nach, denn diese sieben hier vorliegenden Tracks versprechen sehr viel.
Tracklist |
01:Darling
02:Midnight Notes
03:Bombs
04:Bye Bye Baby
05:Coins
06:Let's Run Away
07:I'm On Fire
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