Laid / Please, Insert!
Please, Insert! Spielzeit: 46:56
Medium: CD
Label: Mondo Press Berlin, 2010
Stil: Rock

Review vom 06.07.2010


Markus Kerren
Feinsten Rock aus deutschen Landen haben sich die Berliner Laid auf ihre Fahnen geschrieben. Die Truppe hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und veröffentlichte 2007 ihr Debüt "Laid Night Show". Drei Jahre später also nun der Nachfolger, der sich nach wie vor stilistisch wohl am ehesten mit Bands wie den Foo Fighters oder Queens Of The Stone Age vergleichen lässt. Aber das schreibe ich nur, weil die vier Kreuzberger sich selbst wohl so zirka in dieser Ecke sehen. Mir kommen Laid allerdings richtig schön eigenständig und mit ganz eigener Note versehen vor, was eigentlich nur als großes Plus gewertet kann.
Bei dem Vierer werden keine Mätzchen gemacht. Zwei Gitarren, Gesang, die Rhythmusabteilung und die Wahrheit, für mehr haben die Hauptstädter in ihren Tracks keinen Platz. Gut so, denn abrocken kann das Quartett ganz hervorragend und zum Glück haben sie auch genau die richtigen Songs dafür im Gepäck. Musikalisch ist das eine erfrischende Mischung aus bereits oben genannten Referenzbands, herrlichem Rock der siebziger Jahre (die Gitarren) und einer Prise rotzigem Punk. Mit Dan haben die Berliner dazu einen starken Sänger am Start, der sowohl die nötige Aggressivität, als auch batzenweise Feeling mitbringt.
Ein cooles, etwas unheilvoll gesprochenes »Come to daddy« eröffnet den Reigen und das Konzept der Berliner wird recht schnell klar: Grundlage sind simple, aber powervolle Riffs, verwoben mit sehr agilem Schlagzeug-Spiel und einem den Sound bindenden und jede Menge Druck machenden Bass. Gebracht wird das allerdings mit dermaßen Feuer unter dem Hintern, dass die Tracks die Fußwippe nie stillstehen lassen. Trotz aller Power sind Laid aber auch durchaus radiotauglich, wie die erste hitverdächtige Nummer "Stomp Your Feet" beeindruckend unter Beweis stellt. Das gute Händchen Dans für eingängige Refrains ist danach auch weiterhin gut erkennbar, zum Beispiel direkt im Anschluss bei "The Promise". Die Atmosphäre in den Strophen erinnert hier auf wundersame Weise gar an U2 und der Track ist ein weiterer, der sich als Single-Auskopplung anbieten würde.
Beim Studieren der Tracklist war ich zunächst über Songs wie "What's Your Name" und "My Best Friend's Girl" gestolpert und hatte mich gefragt, ob die Kreuzberger tatsächlich zwei so unterschiedliche Coversongs verwurstet haben. Aber weit gefehlt, da beide Stücke bandeigen sind und dazu noch zu den stärksten ihres zweiten Albums gehören. Speziell "My Best Friend's Girl" verfügt über ein super Arrangement und setzt sich allein dadurch schon ab. Laid haben diese Scheibe nicht gerade mit solistischen Einlagen voll gestopft, aber wenn die Gitarren mal zu Alleingängen abheben, dann haben auch diese Hand und Fuß. "Recall Your Blueprint" ist eine weitere dieser hitverdächtigen Nummern, die der Combo scheinbar zuzufliegen scheinen.
Und jede Menge Spaß in den Backen hat das Quartett schließlich auch noch. So beginnt "California Days" als lupenreiner Hip-Hop Song, bevor sich aus dem Hintergrund eine Stimme beschwert und vehement Rock'n'Roll fordert, der dann natürlich auch gebracht wird. Okay, das ist ein altes Spielchen, das wir ganz sicher schon viele Male von anderen Gruppen geboten bekamen, aber Spaß macht es ja dann doch immer wieder. Zum Ausklang von "Please, Insert" wird dann mit "Goin' Digital" (sehr punkig - klasse!) und "Welfare Line" noch mal richtig schön aufs Gaspedal gedrückt und die Sau raus gelassen.
Eine sehr feine Rock-Scheibe haben uns Laid da mit "Please, Insert" vorgelegt, der man jetzt eigentlich nur noch den verdienten Erfolg wünschen kann. Nicht überladen und dennoch mit einem kraftvollen, fetzigen Sound ausgestattet dürfte die Platte gleich für mehrere Käuferschichten interessant sein. Sowohl alt- als auch neumodisch wird hier gerockt, dass die Socken qualmen. Meine Daumen gehen überzeugt nach oben und falls ihr tatsächlich noch Anspieltipps braucht, dann seien hier "Recall Your Blueprint", "Goin' Digital", "My Best Friends Girl" und "Stomp Your Feet" wie auch "The Promise" genannt. Starkes Teil mit Langzeit-Faktor!
Line-up
Dan (vocals, guitars)
Mikka (bass)
Biff Buffalo (drums)
Gianluca Sambuca (guitars)
Tracklist
01:Sweet & Easy
02:Miseducated
03:Stomp Your Feet
04:The Promise
05:What's Your Name
06:My Best Friends Girl
07:Heartbeat
08:Recall Your Blueprint
09:Big Honor
10:Goin' Digital
11:California Days
12:Prozac
13:Welfare Line
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