Lamps Of Delta / Interregnum Express
Interregnum Express Spielzeit: 44:23
Medium: CD
Label: Pottwalplatten (AL!VE), 2009
Stil: Alternative Rock

Review vom 21.08.2009


Markus Kerren
Um einen weiteren Newcomer, einmal mehr aus der schönen Schweiz, handelt des sich bei dem Quartett Lamps Of Delta. Wer jetzt aufgrund des Bandnamens aber auf das legendäre Mississippi Delta und somit auf den Blues schließt, der liegt allerdings gründlich daneben. Was Lamps Of Delta mit den zwölf Tracks ihres Debüts "Interregnum Express" aus dem Hut ziehen, ist saftiger Alternative Rock, intensiv und unangepasst, mal zart besaitet wie kurz danach auch wieder von der Abteilung 'Attacke' geprägt!
Mächtige Gitarren krachen einem entgegen, aggressiver Gesang und ein Powerhouse was die Hintermannschaft betrifft, sobald sich der Opener "Black Mace" zu entfalten beginnt. Wuchtige Riffs, die scheinbar alles niederreißen wollen, tragen ebenso wie die rotzige Ausrichtung dazu bei, dass man bei diesem ersten Track fast überrollt wird. Das Bild ändert sich jedoch im Verlauf der nächsten beiden Titel. "Trident Force" schaltet einen deutlichen Gang zurück, wird von cleanen Gitarren bestimmt und ist aufgrund des melodischen, souligen Gesangs gar Radio-tauglich.
"Flag" ist das erste von mehreren Instrumentals der Scheibe, das seinem Vorgänger stilistisch ähnlich bleibt. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Vocals fehlen und so mehr Freiraum für die Gitarren vorhanden ist. Während danach zuerst wieder gefetzt ("John Brock") und folgend heftig gegroovt ("Out Of Sight") wird, so können diese Songs trotz einem durchaus gegebenen Qualitäts-Standard die Spannung der ersten beiden Nummern nicht ganz halten.
Richtig gut wird's erst wieder beim zweiten Instrumental, dem coolen, Riff-rockenden "Bock", bevor mit "A Wind Is On Its Way And It Blows Hard" eines der Highlights des Albums folgt. Eine offene Spielwiese für den erstaunlich souligen Gesang von Martin Chramosta, bevor sich das Stück gegen Ende in eine wahre Apokalypse hochzuschaukeln scheint. Apropos souliger Gesang: Der war auch schon bei den vorherigen Songs ohrenscheinlich und verleiht der Band zweifelsohne eine eigene Identität.
Beim Titeltrack handelt es sich um ein weiteres Instrumental, das dritte und insgesamt ruhigste sowie beste der drei auf "Interregnum Express" vertretenen. Die beiden Gitarren agieren super zusammen und spielen sich die Bälle gegenseitig zu, bevor es nach ruhigem Beginn und Mittelteil am Ende wieder in die Vollen geht. Sehr gelungen!
Lamps Of Delta ziehen ihren Stiefel durch, da gibt es nichts. Und wenn dieser Punkt grundsätzlich als positiv anzusehen ist, so wünscht man sich gegen Ende der Scheibe trotz sehr viielfältiger Arrangements doch die ein oder andere Abwechslung bezüglich der Rhythmus-Gitarre(n).
"Les Chiens D'Angouleme" beschließt diese Scheibe dann mit französischem Text und verhalten, bis am Ende dann doch wieder das Temperament mit unseren Protagonisten durchgeht. Insgesamt eine sehr ordentliche Scheibe, die die Welt zwar nicht umkrempeln wird, aber durchaus ihre Vorzüge hat. Herausstechend sind die sich verzahnenden Gitarren, die kraftvolle Rhythmus-Abteilung und der soulige Gesang von Chramosta, der, sobald es zu den rockigen Stücken kommt, aber auch ganz anders kann.
Die Lamps Of Delta sind auf einem guten und viel versprechenden Weg, der natürlich erst einmal weitergegangen werden muss. Aber genügend Potenzial für den großen Sprung ist offensichtlich vorhanden.
Line-up:
Martin Chramosta (guitars, vocals)
Urban Rabaglio (bass)
Florian Lindenberger (drums)
Daniel Steiner (guitars)
Tracklist
01:Black Mace
02:Trident Force
03:Flag
04:John Brock
05:Out Of Sight
06:City Of Despair
07:Bock
08:A Wind Is On Its Way And It's Blows Hard
09:Interregnum Express
10:One Life Is Not Enough
11:The Liver, The Love
12:Les Chiens D'Angouleme
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