Lana Lane / Red Planet Boulevard
Red Planet Boulevard Spielzeit: 69:02
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2007
Stil: Bombast Rock

Review vom 29.11.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Lana Lane soll, nach Gemini, ihre zweite Chance bekommen.
Mit "Red Planet Boulevard" geht's ab in den Weltraum und begleitet wird sie von ihrem Liebsten Erik Norlander sowie Peer Verschuren (guitars) und Ernst Van Ee (drums).
Zunächst gibt es mit "Into The Fire" einen heißen Satz Ohren. Uptempo spielen Stakkato-Gitarre und Norlander-Keyboards um die Wette. Verschurens Saitensoli werden dazu gemischt und fertig ist der Lauf über glühende Kohlen.
Lane singt wirklich klasse, da gibt es nichts zu mäkeln.
Van Ee trommelt wenig differenziert vor sich hin, was aber nicht besonders ins Gewicht fällt, weil die Drums ziemlich in den Hintergrund gemischt wurden.
Vom Regen in die Traufe, oder besser: Vom Feuer zum Unterkühlten kommen wir dann mit "The Frozen Sea", das in ähnlicher Länge, aber bedächtiger erklingt als der Opener. Die Stakkato-Gitarre ist hier weniger vorhanden und ansonsten beherrschen leichte Rhythmuswechsel sowie Breaks das Geschehen am winterlichen See.
Lane singt wirklich klasse, da gibt es nichts zu mäkeln.
Danach geht es auf einen etwas längeren Abschnitt, denn um die Sonne zu erobern, braucht es schon ein wenig mehr.
Van Ee trommelt wieder eintönig und wenn die gesamte Combo mitmischt, sticht ständig jeder Schlag auf die Snare ins Ohr. Die Stakkato-Gitarre treibt schon wieder ihr Unwesen und Lane singt wirklich klasse.
Dieses An- und Abschwellen der Songdynamik ist mittlerweile ein Markenzeichen der Songs und es fällt jetzt schon schwer, sich vom Gitarrensound zu befreien, um in den leicht zugänglichen Songs anderes zu entdecken.
Unmut kommt auf, denn man hofft, im nächsten Track nicht abermals…
Das Baldrian-geschwängerte "Jessica" wirkt wenigstens besänftigt auf den Hörer und Dank der Technik gibt es sogar eine Twin-Guitar zu hören. Durch die Entdeckung der Langsamkeit schafft die Gitarre, neben dem Solieren, stets nur drei Stakkati. Ach ja, Norlander meldet sich auch ab und an mal mit seinen Keyboards.
"Stepford, Usa" ist jetzt aber anders! Nun wird mal gerifft und Verschuren hat es auch funkig drauf. Dann verfremdet er den Sound seines Arbeitsgerätes á la Peter Frampton per Talk-Box.
Für den Rezensenten ist der Track Balsam für die Ohren.
Hat "Shine" auch etwas Besonderes zu bieten? Im Mittelteil klingen die Keyboards wie Streicher und der Sound wird für ein kurzes Intermezzo symphonisch und Verschuren spielt nochmals den Frampton.
"Lazy Summer Day" ist die ultimative Ballade auf "Red Planet Boulevard". Das gefällt, weil nicht überfrachtet mit künstlichen Streichern und man hört endlich auch den Van Ee besser. Dann werden die Musiker aber keck, denn die Instrumente, allen voran die Stromgitarre, wiegen im ¾-Takt. Lustig!
Fast bin ich, ob der bisherigen musikalischen Qualität, in Anlehnung an den nächsten Song, gehalten zu schreiben, dass mir tatsächlich keine Tränen mehr geblieben sind.
"No Tears Left" verfügt über die bereits hinlänglichen bekannten Attribute der ersten drei Songs und wartet leider mit keinem Gimmick auf. Einseitige Ernährung soll ja auch schlank machen. Das trifft dann auf den Zustand der Musik zu.
"Angels And Magicians" kann mit einem fantastischen akustischen Gitarrensolo brillieren.
Mensch, es geht doch. Warum muss man sich erst durch einen Wust von Soundwänden hören, um auf so etwas zu stoßen. Leider ist der Song bisher die Ausnahme.
"The Sheltering Sorrow" gibt sich Mühe, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, schafft es leider nur ansatzweise. Wie vorher bereits zweimal hintereinander mit dem Frampton, kommt abermals die Akustische kurz dran. Ansonsten: Business as usual.
Von der Klasse ihrer Musiker überzeugt, verlässt die Lane das Studio, denn gerade der Titeltrack "Red Planet Boulevard" ist pure Instrumentalmusik mit feiner Wah Wah-Gitarre, die wir noch (glaube ich) nicht hatten. Die letzten acht Minuten sind ein Dèjá-vu-Erlebnis, weil in fast allen Parts bereits Gehörtes aufgewärmt wird. Selbst den Walzer gibt es noch mal.
Die Lane-Fans wird meine Schreiberei nicht stören. Alle anderen Anhänger solcher Musik sollten wirklich erst ein Ohr riskieren, bevor Geld fließt, denn für diese Art von Boulevard gibt es nur
4 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Lana Lane (vocals)
Erik Norlander (keyboards, bass)
Peer Verschuren (guitars)
Ernst Van Ee (drums)
Tracklist
01:Into The Fire (5:10)
02:The Frozen Sea (5:05)
03:Capture The Sun (7:23)
04:Jessica (6:00)
05:Stepford, Usa (4:04)
06:Shine (4:29)
07:Lazy Summer Day (5:43)
08:No Tears Left (5:32)
09:Save The World (6:20)
10:Angels And Magicians (6:01)
11:The Sheltering Sorrow (4:48)
12:Red Planet Boulevard (7:56)
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