Larkin Poe / Thick As Thieves
Thick As Thieves Spielzeit: 25:16 (CD), 60:51 (DVD)
Medium: CD/DVD-Audio
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Americana

Review vom 15.08.2012


Wolfgang Giese
Dieses Mal widmen sich die Damen von Larkin Poe nicht dem Zyklus der Jahreszeiten, wie dem Frühling oder Sommer. Nun geht es um Diebe. Vom Fuchs bis zum Russischen Roulette wird hier das Thema über nur sieben Titel abgehandelt, also schon wieder EP-Format.
Irgendetwas hat sich verändert, so mein erster Eindruck bereits beim ersten Titel. Der Sound ist etwas härter geworden, der Gesang recht frech und rau. Der zweite Titel weist einen Groove auf, der mir bei den ersten Veröffentlichungen auch nicht so auffiel. Inmitten des Songs strahlt gar ein leichte Gospelatmosphäre. Man hat offensichtlich das musikalische Spektrum erweitert. Der dritte Titel rockt dann und zusammen mit der attraktiv eingesetzten Slide-Gitarre hat das einen Hauch von
Little Feat, sehr interessant. Schleppend geht es ein wenig in Richtung Led Zeppelin mit "Celebrate". Die 'alten' Larkin Poe sind das aber nicht mehr. Ist aber nicht schlimm, denn es ist doch entzückend, wenn man Entwicklung entdecken kann.
Angesichts der nach vier Titeln recht unterschiedlichen Ausrichtungen wäre es allerdings von Vorteil, wenn sich die Damen für die Zukunft vielleicht auf eine Richtung festlegen könnten. "Make It Hurt", nun wird es ruhig und sensibel und erneut ist es die Lap Steel, die sehr gut zum Zuge kommt. Ich denke, Megan sollte hiervon zukünftig noch mehr Gebrauch machen, der Sound kommt echt gut und da es etwas nach David Lindley klingt, freut es mich umso mehr, denn von jenem hört man in ja leider nicht mehr so viel.
Ein wenig 'klamaukig' ist dann "On The Fritz", auch das 'leierige' Gitarrensolo - den Song mag ich gar nicht, es hat für mich so die typische Art 'Rummelplatzatmosphäre', Vaudeville eben. Zu guter Letzt dann das Russische Roulette und es geht los, dass das Spiel verdammt gefährlich beginnt, hoffentlich gibt es keine Plagiatsklage, klingt der Anfang doch recht nah wie Eleanor Rigby. Aber 'Father McKenzie' taucht dann wohl nicht auf, obwohl man geneigt ist, zwischendurch genau das immer wieder zu singen. Ist das nun der Bezug zum Plattentitel? Sind hier nun die diebischen Elstern, äh, Lovells, am Werk???
Das selbstveröffentlichte, neue Werk beschert uns als Bonus noch einen richtigen Longplayer, live eingespielt. Allerdings ist das eine DVD, die auf jedem modernen CD-Player auch audio abspielbar ist. Vierzehn Songs eines Livekonzerts in Stongfjorden in Norwegen, mit einem so richtig gemütlichen Zelt- und Holzhüttencharakter bei Kerzenschein. Zwei Musikvideos finden wir darauf: Bei dem Song "Play On" lassen sich die Mädels in einem schicken roten Thunderbird kutschieren, gemixt mit einigen Sequenzen eines Liveauftritts und bei "Long Hard Fall" gibt es Musik auf einem Pickup-Truck in der freien Natur. Dieses Stück fasziniert mich, das ist mein erklärter Lieblingssong, so gefällt mir die Band am besten: mit leicht shuffelndem Rhythmus, akustischer Instrumentierung und einem wunderbar luftigem Country-Einschlag, super! Live gibt es diesen Song noch einmal, mit einem bewegend emotionalen Solo auf der Lap Steel.
Im Übrigen ist die Live-Einspielung überhaupt der absolute Renner, dieser Teil der Veröffentlichung ist ein klarer Tipp für mich, was für die Studioeinspielung nicht zutrifft.
Wunderbar gelungen ist die Verbindung im Sound von Mandoline und Lap Steel, die zusammen etwas Besonderes darstellen. Die Band spielt sehr professionell und leidenschaftlich und alle Musiker sind hervorragend aufeinander abgestimmt und scheinen sich ohne Worte zu verstehen. Der Funke dieser Einheit springt auf mich als Zuhörer und besondere als Zuschauer schnell über und lässt mich nicht los.
Der mit Dobro und Mandoline eingespielte letzte Song wird nur von den beiden Schwestern vorgetragen und hat ebenfalls diesen gewissen Gänsehautcharakter, eine sehr intime Atmosphäre mit warmherziger Stimmung, wie die beiden lieben Schwestern aus dem Märchen wirken sie hier, wie Schneeweißchen und Rosenrot, eine blond und eine schwarzhaarig. Glücklich schätzen darf sich, wer die Band in dieser Besetzung live erlebt hat und noch erleben wird.
Line-up:
Rebecca Lovell (mandolin, acoustic guitar, vocals)
Megan Lovell (dobro, lapsteel, harmony vocals)
Rick Lollar (electric guitar, harmony vocals)
Chad Melton (drums, percussion)
Todd Parks (electric bass)
Will Robertson (piano, Rhodes, B3)
Marlon Patton (percussion)
Mace Hibbard (soprano sax)

Bonus DVD:
Rebecca Lovell (mandolin, acoustic guitar, vocals)
Megan Lovell (dobro, lapsteel, harmony vocals)
Rick Lollar (electric guitar, harmony vocals)
Chad Melton (drums, percussion)
Tracklist
CD 1:
01:Fox
02:Play On
03:Love Or Money
04:Celebrate
05:Make It Hurt
06:On The Fritz
07:Russian Roulette
(all songs co-written by R.&M. Lovell)
CD 2:
Bonus DVD:
01:Principle Of Silver Lining
02:In My Time Of Dyin'
03:Word From The Wise
04:Burglary
05:On The Fritz
06:Long Hard Fall
07:We Intertwine
08:Sea Song
09:Love Or Money
10:Celebrate
11:Play On
12:Bleeding Heart
13:Folsom Prison Blues
14:Subway Song
15:Play On
16:Long Hard Fall
(all songs co-written by R.&M. Lovell,
except for: # 1, 4, 6, 8 by R. Lovell,
#2 traditional,
#3, 7, 14 by M. Lovell,
#12 by E. James & M. Sehorn,
#13 by Johnny Cash)
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