Larman Clamor / Beetle Crown & Steel Wand
Beetle Crown And Steel Wand Spielzeit: 40:17
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Alternative Blues

Review vom 19.10.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Albträume, Seelenverwandtschaft, drohendes Unheil, Leichenfledderer, Zauberin, Veränderung, Fantasy ... "Beetle Crown & Steel Wand" ... das fünfte Album von Alexander von Wieding aka Larman Clamor ist eine musikalische Fahrt durch dreizehn emotionale Landschaften, die sich wie im Zeitraffer zu einem gigantischen Kunstwerk zusammenfügen.
Die Songs sind vom Blues getränkte Soundtracks einer dunklen, aber auch hoffungsvollen Welt der Fiktion. Grenzen verschieben sich. Larman Clamor setzt Maßstäbe, traut sich etwas zu, wandert am Abgrund der Gefühle, die hohe Kunst des Recyclings ... aus Schrottplatz-Gegenständen wird ein Zauberstab geformt und die Käfer bilden die Krone. Larman Clamor ist eine der schillerndsten Projekte im deutschen Zwölftakter-Zirkus und betritt die Manege als das Highlight der Blues-Vorführung.
"Beetle Crown & Steel Wand" ist berauschend-ansteckender Juke Joint-Blues aus einer herrlich dekorierten Nische, die man von Zeit zu Zeit immer wieder gerne verändert. Dieser Art kreativem Fluss unterliegen auch die Songs der vorliegenden Scheibe. Larman Clamor ist rustikal, kann Gefühle auf eine individuell-zärtliche Weise äußern und als Instrument wird auch das Banjo aktiviert. Es sorgt für melodiöse Hintergrund-Momente, die man durchaus entdecken muss.
Mit fast fünfeinhalb Minuten Spielzeit ist "Her Majesty, The Mountain" die längste Nummer von "Beetle Crown & Steel Wand". Das Stück hat einen etwas anderen Charakter als die bisherigen Kompositionen des Künstlers. Eine Juke Joint-Psychedelic ist unüberhörbar. Larman Clamor schickt die Klänge der Stahlsaiten seiner Gitarre auch in einen Loop-Orbit, sich ständig wiederholender Tonfolgen.
Dieses Lied ist nicht nur vom Titel her Primus inter Pares der dreizehn Kompositionen.
Hoch lebe der Boogie à la Larman Clamor. Wenn Alexander von Wieding seine individuelle Weise dieser infizierenden Blues-Spielart weglassen würde, dann könnte man ihm schon sehr nachtragend sein.
Aber er liefert sie, die 12-Takter-Verzweigung, die bis ins (Tanz-)Bein wandert. Der Larman Clamor-Boogie ist rau, ungeschliffen und doch von einer verführerischen Süße, an der man, betört vom Klang der Klänge, dann noch nascht.
Die Buchstützen des Albums sind der Titelsong und "She Was Born A Sorceress". Die Spannweite der Musik ist groß. Mit Slide-Gitarre, radikal-melodisch rockend geht es im Opener zur Sache und das letzte Stück der Scheibe ist das Hohelied auf eine wunderschöne Frau:
»[...] She was born in sorcery
She felt like the sun on my skin
Enlightenin' all horizons to come «
Alexander von Wiedings Stimme kann man getrost als weiteres Instrument ansehen. Die Mischung aus Rauheit, Intensität und Reibeisen-Charme ist vordergründig und sehr gut. "Beetle Crown & Steel Wand" ist Boogie-Bottleneck-Rock-Voodoo-Blues und wieder einmal magnetische Musik, die den Hörer elektrisiert.
Selbstredend hat der Illustrator Alexander von Wieding das sechzehnseitige Booklet gestaltet. Dort können fantastische Bilder beeindruckende Wirkung hinterlassen.
Achtung! Die CD ist auf fünfhundert Exemplare limitiert. Dann geht nur noch Download an den bekannten Internet-Tankstellen. Bleibt zu hoffen, dass Alexander von Wieding aka Larman Clamor weiterhin so eigenwillig bleibt.
Line-up:
Alexander von Wieding (all instruments, vocals)
Tracklist
01:Beelte Crown & Steel Wand (3:02)
02:My Lil' Ghost (2:40)
03:Eggs In The Sand (1:27)
04:Wilderness, Wilderness (2:59)
05:We Shine Alright (2:30)
06:Caravan Of Ghouls (5:37)
07:Tangerine Nightfall (1:17)
08:Alöter Yer Ways (2:17)
09:Bleak Heart's Night Waltz (3:06)
10:Drone Monger (3:10)
11:Aurora Snarling (3:36)
12:Her Majesty, The Mountain (5:24)
13:She Was Born A Sorceress (3:05)
(music & lyrics by Alexander von Wieding)
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