Larman Clamor ist Alexander von Wieding. Wenn man sagt, dass Alexander von Wieding Illustrator ist, dann kann man sich auf seine Person bezogen nicht vorstellen, was er alles illustriert hat. Von T-Shirts, Label-Logos, Bandplakaten, Kinderbüchern über SF/Fantasy/Mystery bis hin zu Coverart ist alles dabei und was einem noch so einfällt. Bei letztgenanntem Stichwort kann man gar nicht alle Bands aufzählen. Ein verschwindend geringer Teil aus der Liste: Abrahma, Cortez, Karma To Burn, Mangoo, Monster Magnet, Nuclear Assult, Tankard.
Alexander von Wieding ist im wahrsten Sinn des Wortes Künstler, der mit seinem Ein-Mann-Projekt Larman Clamor Musik macht. Verdammt interessante Musik, die im Blues verwurzelt ist. Den 12-Takter spielt der Protagonist in einer aufsehenerregenden Version, vermischt mit Garage- oder Punk-Elementen. Larman Clamor hat die gleiche Wirkung, wie der Blues eines Robert Johnson, nur befinden wir uns mittlerweile schon in einem anderen Jahrhundert, einhergehend mit einer deutlichen Entwicklung des nicht nur aus drei Tönen bestehenden Genres. Aus diesem Blickwinkel ist vorliegende Platte genau der Anzug, in den die elf Tracks von "Frogs" passen.
Natürlich muss man keinem erzählen, wer für die künstlerische Gestaltung (inklusive Booklet), Aufnahmen, Produktion oder Mixing des Albums zuständig ist. So passt das Coverbild zur Musik. Der Frosch mit dem quer durch den Hals gedrehten Korkenzieher verkörpert die futuristische Richtung des psychedelischen Larman Clamor-Blues. Über die Sinnhaftigkeit des Flaschenöffners geht es hier aber nicht, sondern die Musik steht hier natürlich im Vordergrund. "Frogs" ist von vorne bis hinten Alexander von Wiedings Werk. Mit der Gründung 2008 war die Band zunächst ein Duo. Der erste Tonträger war eine EP namens "Larman Clamor" und 2011 folgte "Altars To Turn Blood".
Für den Nicht-Puristen ist dieses Album die Entdeckung von Klangwelten, die einem wirklich selten über den Weg laufen, respektive an die Ohren kommen. Die Bassdrum serviert einen effektiv-einfachen Groove, der Sechssaiter ist mit einem Verzerrfaktor versehen, in regentänzerischer Manier sorgt das Tamburin für zusätzliche Rhythmik und im Hintergrund erklingen psychedelisch wabernde Keyboard-Sounds. Das Gitarrensolo ist kurz und voller Emotionen. Kaum zu glauben, was der Protagonist in nicht ganz eineinhalb Minuten an Feeling unterbringt ... "Potions & Secrets".
Danach gibt es einen von gigantisch guten Handtrommeln begleiten Gitarren-Boogie, den Canned Heat noch nie gespielt hat. Den infizierenden Boogie hat auch der Opener "Frogs". Immer geradeaus auf dem Highway muss man sich in dieser Nummer unbedingt das Banjo anhören, das den Track ganz zum Schluss quasi einsam und alleine beendet. Alexander von Wieding singt mit rauer Stimme und Larman Clamor rockt. "Gorgon's Gold" ist düsterer Blues, der sich von einem bedächtigen Beginn zu einer Dynamik-Nummer mit Voodoo-Slidegitarre entwickelt. Jeder Song hat seine eigenen, speziellen Duftmarken und insgesamt ist es ein Album, das auch durch Instrumentals von einem überzeugenden Larman Clamor-Dach überzogen wird. Die Feinheiten in den Arrangements sind beeindruckend.
Auf sehr interessante Art und Weise gelingt es dem Multiinstrumentalisten, Seitenstränge des Zwölftakers wie Country oder Funk einfließen zu lassen. Sie werden nicht unbedingt prominent in den Vordergrund gestellt, aber man vernimmt sie dennoch. Es ist verblüffend, zu welchen Fantasien einen die Scheibe anregt. Da pfeift man auf die vielleicht zu kurze Spielzeit von etwas über einer halben Stunde, wenn dem Hörer so gute Musik geboten wird.
Mag sein, dass der Leser Bob Log III oder O Lendário Chuckrobillyman kennt, aber Larman Clamors Baumwollfeld befindet sich nicht unbedingt in Sichtweite dieser beiden Musiker. Die Frösche hüpfen in eine andere Richtung. Hier ist mehr Mystik und verteufelt gute Spannung angesagt. Ein Applaus für den besonderen Blues Marke Larman Clamor. Wenn man dieses Projekt von Alexander von Wieding noch nicht auf der Liste hat, wird es höchste Zeit.
Line-up:
Alexander von Wieding (all instruments, vocals)
Tracklist |
01:Frogs (2:27)
02:Seven Slugs O' Mud (2:23)
03:Mill Wheel Alchemy (3:21)
04:The Mudhole Stomp (3:08)
05:Unlead Waters (2:07)
06:Mine To Grind (3:06)
07:Potions & Secrets (1:25)
08:Black Cylinder (2:25)
09:Gorgon's Gold (4:03)
10:Within Temples Of Mold (3:27)
11:Journey Of The Serpents (3:34)
(music & lyrics by Alexander von Wieding)
|
|
Externe Links:
|