Sehr geheimnisvoll, was da aus dem hohen Norden Skandinaviens kommt. Da wird genau angegeben, wer das Album "Heterochromia" zusammen mit dem Singer/Songwriter Lars Ludvig Löfgren in den Running Bear Studios eingespielt hat und dann steht da: »Drums by unknown legend.«
Jedenfalls passt das Schlagzeug gut zur Musik, die Löfgren an einem Bungeeseil aus den Siebzigern in unsere Zeit gezogen hat. Um bei dem Bild zu bleiben, hat der Musiker noch so ganz nebenbei nach den besonders schönen Früchten der anderen vorbeirasenden Jahrgänge gegriffen. Einfach, fast schlicht sind die Songs arrangiert und es lohnt sich, sie bei größerer Lautstärke zu hören.
Durch seine Kompositionen drückt Löfgren seine Vorliebe für den Indie Rock aus. Allerdings rudert er etwas anders, als sehr viele Boote, die sich am Start in dieser Wettkampfklasse befinden. "Heterochromia" ist der ganz persönliche Kuriositätenladen des Schweden. Schon zu Beginn darf man sich an die Beatles erinnert fühlen. "Canadian Maple Leafs" ist nur eine Kostprobe seines Könnens. Das Piano klimpert kompetent und Löfgrens Stimme ist smart. Dann wird im Song auch noch gepfiffen. Die 'Uhs' und 'Ahs' der Backing Vocals sind in keiner Weise fettlastig.
Für "Across Your House" lässt der Protagonist seine Akustische etwas mehr im Vordergrund erklingen. Dann ist die E-Gitarre für ein knappes Solo präsent. Abermals ist da dieser Chor und nach zwei eher nachdenklichen Nummern geht es ab in den Partykeller. Löfgren rockt und wahrlich nicht schlecht. Melodisch schräg ist die E-Gitarre die Säule von "Round Your Heart" und unbewusst wippen schon die Füße im Takt der Musik. Der Künstler legt nach... mit "Candy Rome" macht der Mann noch mehr Wirbel. Seine Gitarrenausflüge haben etwas ganz Spezielles an sich. Die könnten auch aus irgendwelchen staubtrockenen Regionen dieser Welt stammen.
In "Give The Dog A Bone" spielt das Piano zwar nur eine Nebenrolle, aber ohne die würde auch ein Film nicht gelingen. Diese Tastenfills, die sich durch den gesamten Song ziehen, sind ganz besonders gut und die Nummer endet, nach einem kurzen Moment des Innehaltens, mit nur einem Anschlag auf dem Piano. So hat der Schwede immer wieder feine Schmankerl am Start. Selbst so ein kurzer Song wie "It's Ridiculous" macht richtig Freude. Die Komposition kommt auf gerade eineinhalb Minuten, ist aber ganz feine, rockige Kost.
"Hope You're Thinking Of Me" spielt ebenfalls in den oberen Gängen des Löfgren-Getriebes. Zunächst trieb mich der Track durch seine stringente Monotonie nicht zu mehrmaligen Durchgängen an, aber dann schlich sich plötzlich die E-Gitarre ins Zentrum des Hörens und siehe da, die spielt der Mann aus dem hohen Norden ganz besonders geschmackvoll.
Die Covergestaltung von Anna Emilia Laitinen ist wunderschön. Bei genauerem Hinsehen hat der Tiger zwei unterschiedliche Augenfarben und diese Tatsache kann man ganz geschmeidig auf Löfgrens Musik übertragen. Er schreibt klasse Songs, die einerseits eher in der Melancholie beheimatet sind, sich andererseits dem leidenschaftlichen Indie Rock hingeben. Es zeigt sich wieder einmal, dass es keine großen Namen braucht, um schöne Musik zu machen. In "My Kid Could Paint That" setzt Löfgren eine Spieluhr in Gang. Die Melodie ist eindeutig: "Happy Birthday" ist musikalisch allerdings etwas isoliert. Da mag es wohl Bezüge zum Text geben, die den Einsatz rechtfertigen.
Lars Ludvig Löfgren hinterlässt mit seinem ersten Longplayer "Heterochromia" einen verdammt guten Eindruck. Die Scheibe ist auf Johan Björklunds Label Häleri erschienen und ein Reinhören lohnt sich allemal.
Line-up:
Lars Ludvig Löfgren (acoustic guitars, electric guitars, bass, piano, musical box, vocals)
Daniel Zackrisson (piano - #3,6, 8 - 11)
Kristoffer Bolander (vocals - #9)
Emanuel Onsjö (backing vocals - #1,2,4,8,11)
Unknown Legend (drums)
Tracklist |
01:Canadian Maple Leafs (2:41)
02:Across Your House (3:15)
03:Round Your Heart (3:12)
04:Candy Rome (2:45)
05:Give The Dog A Bone (2:39)
06:Opportunaity Knocks (3:21)
07:It's Ridiculous (1:34)
08:Hope You'e Thinking Of Me (3:24)
09:We Always Knew (3:15)
10:Tiger In The Tank (2:32)
11:My Kid Could Paint That (3:25)
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