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Die gelbe Karosse auf dem Coverbild erinnert an den Oldtimer Fiat 500, hier von Van Gogo als Hot Rod aufgemotzt. Der Wolf gibt dem Vehikel die Power und bei der italienischen Band wirkt auch die Musik wie ein Kraftpaket mit enorm viel Dynamik. The Last Killers stehen für einen verdammt modernen Rock'n'Roll mit Garage-Anleihen. Der Sound der gesamten Chose hat allerdings eine wohl ganz bewusst gewählte analoge Atmosphäre. In manchen Songs bringt man am Anfang oder Ende amerikanische Radio-Zitate (hört sich zumindest so an, können aber selbst inszeniert sein) unter, die eine nicht von der Hand zu weisende Verbindung zu den Fünfziger- beziehungsweise Sechzigerjahren herstellen. Vielleicht sind diese Gimmicks gerade als Kontrast zu ihren vierzehn Kompositionen zu verstehen.
Das Quartett um den Frontmann Teo El Santo Espanada bringt das Gemüt des Hörers ganz schön in Wallung. Wild, aber immer mit dem Herz auf dem rechten Fleck, geht es hier zur Sache. Man findet bereits im Laufe des ersten Hördurchgangs Gefallen an der Band und ihrem Album "Wolf Inside!". Die bereits oben erwähnten Radio-Schnipsel finden ihren Höhepunkt im letzten Track der Platte. "Transmission Zombie" ist von vorne bis fast hinten ein Radio-Auszug, unterlegt mit einer sehr im Hintergrund befindlichen, sphärischen Geräuschkulisse. Am Ende gibt es dann einige Synthesizer-Modulationen zu hören.
"Tongue In The Dirt" zeigt, wo bei The Last Killers der Rock'n'Roll-Hammer hängt. Die Gitarre heult, die Orgel kommt hemdsärmelig und mit einem verdammt ansteckenden Sound daher. Dabei haben Bass und Schlagzeug alle Hände voll zu tun und der Opener erfüllt voll und ganz seinen Zweck ... Neugierde auf mehr zu wecken. Bei "Shakedown" wird der Schaum etwas gebremst, ist mit unter drei Minuten kurz und knackig, stellt feine Gitarreriffs zur Verfügung und Teo El Santo Espanadas Stimme ist voller echter Emotionen. Der steht voll hinter dem, was er singt.
Die Mischung aus Rock'n'Roll und Garage-Sound ist richtig gut getroffen. In "Carburator Dung" serviert uns der Sechssaiter einen klasse Groove, das Solo ist so scharf wie eine Messerklinge nur sein kann. The Last Killers entfachen ein Feuerwerk, von dem man einfach begeistert sein muss. Mit "I Got Do It" kommt die Harp von Ron The Man Geremy ins Spiel und gibt dem gut sortierten, wüsten Treiben einen Blues-Touch. Mit einem Frage-Antwort-Intermezzo zwischen dem Leadsänger und seinen Companeros geht es weiter. Dazu wird ein Hammer-Groove von der Bassdrum abgeliefert. Klasse, einfach klasse, was die Jungs uns da spielen!
Wow, jetzt werden die Zylinder aber richtig aufgebohrt. Gastmusiker Giulio Enrico Guilianini macht "Chelsea" mit seinem Saxofon zu einer heißen Angelegenheit und hier wandern The Last Killers wegen des Gesangs auf den Pfaden der frühen Beatles. Bei dem bunten Treiben kann man sich kaum vorstellen, dass auch für Streicher Platz sein soll. Aber auch so etwas bekommt die Combo hin. Dafür hat man sich Matta Rhymast ins Studio geholt. "Mars" klingt wie die Musik zu einem bisher noch nicht gedrehten Science Fiction-Film.
Abermals wird eine Nummer mit einem Radio-Auszug eröffnet und The Last Killers bieten dem Hörer nicht zum ersten Mal die Gelegenheit, den Refrain lauthals mitzusingen. Die Party ist in vollem Gang. Die Langeweile steht verzweifelt vor der Haustür und wird nicht reingelassen. Durch Breaks, die zum größten Teil ruhiger arrangiert wurden, hält das Quartett den Hörer bei der Stange. Im spannenden "The Creature" ist es gar psychedelisch angehaucht.
The Last Killers kennen sich auch sehr gut beim Pub Rock aus. Frisch und unverbraucht begibt man sich bei "Tornado" in die groß angelegten Fußabdrücke von Dr. Feelgood. Gemessen an den Spielzeiten der anderen Tracks ist "Fiorella With Umbrella", einer von Filmkomponist Armando Trovaioli geschriebenen Nummer, mit fast fünf Minuten ein Longtrack, der perfekt ins Song-Gefüge der Band passt.
The Last Killers haben mit "Wolf Inside!" ein tolles Album veröffentlicht. Es lebe der Rock'n'Roll. Dafür ist man nie zu alt. Das Quartett hat sich seine Vorlieben für das Genre zu Herzen genommen und richtig gut umgesetzt. In dieser Form bekommen es nicht viele Gruppen hin. Respekt!
Line-up:
Teo Le Santo Espanada (vocals, guitar)
Ron The Man Geremy (harmonica, tamburine, vocals)
Dany Lobajo (bass, vocals)
El Mao (drums, vocals, piano, organ, glockenspiel)
With:
Giulio Enrico Guilianini (saxophone - #6)
Matta Rhymast (strings - #12)
| Tracklist |
01:Intro: The Invasion Of Creatures (0:17)
02:Tongue In The Dirt (2:54)
03:Shakedown (2:38)
04:Carburator Dung (2:14)
05:I Got Do It (3:53)
06:Chelsea (2:32)
07:The Creature (3:48)
08:Tally Ho (2:59)
09:Tornado (2:46)
10:Fiorella With Umbrella (4:57)
11:Control (3:03)
12:Mars (3:14)
13:Jacob Black (4:40)
14:Transmission Zombie (2:56)
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