Last Train Home / Last Good Kiss
Last Good Kiss Spielzeit: 61:41
Medium: CD
Label: CoraZong Records, 2007
Stil: Americana

Review vom 23.06.2007


János Wolfart
Nomen est omen? Die Situation ist bekannt: Man steigt in den Zug, der einen nach Hause, in die vertraute Umgebung der eigenen vier Wände, zurück zur Familie bringt. Aber so einfach ist das Leben dann doch meistens nicht, Unterwegssein bedeutet in der Kunst metaphorisch eine persönliche Entwicklung, die Suche nach etwas oder jemandem.
So ist es auch nicht anders auf der neuesten CD von Last Train Home, dieser vor zehn Jahren in der amerikanischen Hauptstadt gegründeten und seit einiger Zeit in Nashville beheimateten Band. Im countryfizierten "Anywhere But Here" ist der Erzähler auf der Suche nach sich selbst. Wie Bandleader Eric Brace diesen und die anderen Songs singt, zerbrechlich, verletzt, ergänzt mit einer sparsamen Instrumentierung, das ist Atmosphäre pur! In dieselbe Kerbe schlägt "May". Das ebenfalls countryfizierte "I'm Coming Home" sendet letztendlich eine positive Botschaft, aber solange ein Song mit der Zeile »I hit the road, it hit me back« beginnt, scheint die Welt doch nicht ganz in Ordnung zu sein. Das gesamte Album handelt auf poetisch hohem Niveau von Abschied, Liebe, der bereits erwähnten unendlichen menschlichen Reise und ähnlichen Dingen, ohne auch nur einmal in nervtötende Belanglosigkeiten und weinerliche Klischees abzugleiten
Musikalisch wird das auch alles immer passend umgesetzt, abwechslungsreich instrumentiert, mal eine Trompete hier, ein Akkordeon da; rockig, poppig, countryifiziert, jazzig, folkig; ein paarmal dominiert die E-Gitarre, dann wieder das Piano in vorderster Front. Das klingt viel ausgereifter und eigenständiger, als der frühere, von traditonellem Bluegrass, Country, Folk und R&B geprägte Sound der Band, wie z.B. auf dem 2003er Werk "Time And Water" noch zu hören.
Gegenüber der amerikanischen CD-Ausgabe ist die europäische Veröffentlichung um drei Bonustracks reicher. Da wäre zum einen die Radioversion des Titelstücks, zum anderen zwei Coversongs: "Lovers Farewell" ist von A.P. Carter, einem Gründer der Carter Family, und wie nicht anders zu erwarten, ein richtig schöner Countrsysong. Der wirkliche Hammer ist aber die Einspielung des Band-Klassikers "This Wheel's On Fire", die voll im Kontext der Platte aufgeht. So geht's!
Wer auf Americana, Roots-Rock, Singer/Songwriter-Musik steht, wird nicht an "Last Good Kiss" vorbeikommen. Es wäre zu wünschen, dass auch Last Train Home wieder in Deutschland vorbei kämen.
Line-up:
Eric Brace (acoustic guitar, lead vocals)
Jim Carson Gray (bass)
Martin Lynds (drums, percussion, backing vocals)
Steve Wedemeyer (electric guitars, acoustic guitar, baritone guitar, 12 string guitar)
Jen Gunderman (keyboards, accordion, percussion, background vocals)
Kevin Cordt (trumpet)

With:
Claire Small (backing vocals # 11)
Tom Mason (banjo # 7)
Alan Brace (mandolin, harmony vocals # 12)
Bill Williams (guitar # 12)
Alice Despard (vocals # 12)
Tracklist
01:Last Good Kiss (3:53)
02:Flood (4:37)
03:Anywhere But Here (4:13)
04:Can't Come Undone (4:01)
05:Go Now (5:22)
06:May (7:14)
07:You (4:06)
08:I'm Coming Home (3:41)
09:Kissing Booth (4:03)
10:Marking Time (3:23)
11:The Color Blue (3:58)

Bonus Tracks:
12:Lovers Farewell (5:09)
13:This Wheel's On Fire (4:35)
14:Last Good Kiss (radio edit) (2:58)
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